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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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bewachen? Glauben Sie, das ist unwichtig? Was passiert wohl, wenn die Froschfresser durchbrechen?«
    Sharpes Worte schienen Donaju auch nicht aufzumuntern. »Wir sind Waisen«, sagte der Captain voller Selbstmitleid. »Es kümmert niemanden, was mit uns geschieht.«
    »Warum wollen Sie das überhaupt?«, fragte Sharpe. »Sie sind Soldat, Donaju, kein Kind. Man hat Ihnen einen Säbel und eine Muskete gegeben, damit Sie sich um sich selbst kümmern können. Aber wie es der Zufall will, kümmert man sich doch um Sie. Man kümmert sich sogar so sehr um Sie und Ihre Männer, dass man Sie nach Cadiz schickt, und ich kümmere mich genug, um Ihnen zu sagen, dass Sie zwei Möglichkeiten haben: Sie können mit Ihren Männern wie ein geprügelter Hund nach Cadiz ziehen, oder Sie marschieren hoch erhobenen Hauptes in die Stadt. Es liegt natürlich an Ihnen, aber ich weiß, wie ich mich entscheiden würde.«
    Donaju hörte gerade zum ersten Mal, dass die Real Compañía Irlandesa nach Cadiz verlegt werden sollte, und er runzelte die Stirn, während er darüber nachdachte, ob Sharpe seine Worte ernst gemeint hatte. »Sind Sie sicher, was Cadiz betrifft?«
    »Natürlich bin ich sicher«, antwortete Sharpe. »General Valverde hat seine Beziehungen spielen lassen. Er glaubt, dass Sie gar nicht hier sein sollten, und jetzt soll sich die Kompanie dem Rest der spanischen Armee anschließen.«
    Donaju verdaute kurz die Neuigkeit. Dann nickte er zustimmend. »Gut«, sagte er enthusiastisch. »Sie hätten uns direkt dorthin schicken sollen.« Er nippte an seinem Tee und verzog das Gesicht. Das Zeug war bitter. »Und was passiert jetzt mit Ihnen?«
    »Ich habe den Befehl, bei Ihnen zu bleiben, bis mir irgendjemand sagt, ich soll woanders hingehen«, sagte Sharpe. Er wollte nicht zugeben, dass er sich einer Untersuchungskommission würde stellen müssen, doch nicht weil er sich deswegen schämte, sondern weil er kein Mitleid wollte. Wenn es so weit war, würde er diese Schlacht schon selbst kämpfen.
    »Sie sollen auch die Munition bewachen?« Donaju schien überrascht.
    »Irgendjemand muss das ja tun«, sagte Sharpe. »Aber machen Sie sich keine Sorgen, Donaju. Bevor Sie nach Cadiz gehen, ziehen sie mich schon wieder ab. Valverde will mich dort nicht sehen.«
    »Und was machen wir heute?«, fragte Donaju nervös.
    »Heute«, antwortete Sharpe, »erfüllen wir unsere Pflicht. Und da sind fünfzigtausend Froschfresser, die ebenfalls ihre Pflicht erfüllen. Und irgendwo jenseits dieses Hügels da, Donaju, wird ihre Pflicht mit unserer kollidieren.«
    »Das wird schlimm«, sagte Donaju. Das war weder eine Feststellung noch eine Frage.
    Sharpe hörte, wie nervös der Ire war. Donaju war noch nie in einer großen Schlacht gewesen, und jeder, egal wie tapfer er auch sein mochte, hatte das Recht, bei der Aussicht darauf nervös zu sein.
    »Ja, es wird schlimm«, sagte Sharpe. »Der Lärm ist das Schlimmste, das und der Pulverdampf. Aber vergessen Sie nicht: Das gilt auch für die Franzosen. Und ich will Ihnen noch etwas sagen. Ich weiß nicht warum, und vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, aber die Froschfresser scheinen immer schneller zusammenzubrechen als wir. Immer, wenn Sie glauben, Sie könnten es keine Minute mehr aushalten, zählen Sie bis zehn, und wenn Sie bei sechs ankommen, haben sich die verdammten Frösche verpisst. Aber jetzt aufgepasst. Da kommt Ärger.«
    Der Ärger kam in Gestalt eines schmalen, großen Majors mit Brille und im blauen Rock der Königlichen Artillerie. Er hatte einen Papierstapel dabei, aus dem sich immer wieder eines zu lösen schien, während er nach einem bestimmten Blatt suchte. Es waren Nachschublisten, die zwei verletzte Rotröcke gebracht hatten, einer mit dem Arm in der Schlinge, der andere auf Krücken. Der Major winkte Sharpe und Donaju zu sich.
    »Folgendes«, sagte der Major, ohne sich auch nur vorzustellen, »die Divisionen haben ihre eigenen Munitionslager. Entweder so oder so, habe ich gesagt. Entscheiden Sie sich! Aber nein! Die Divisionen bleiben unabhängig! Damit bleibt uns nur die zentrale Reserve. So nennen die da oben das, obwohl sie eigentlich nie im Zentrum ist, und natürlich haben wir auch keinerlei Überblick über den Bestand der Divisionen. Wenn sie nach mehr schreien, geben wir ihnen, was sie wollen, und plötzlich ist dann nichts mehr da. Und genau das ist das Problem. Wir können nur hoffen, dass die Franzosen noch schlechter organisiert sind als wir. Ist das Tee?« Der Major,

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