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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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der einen deutlichen schottischen Akzent hatte, schaute hoffnungsvoll auf den Becher in Donajus Hand.
    »Ja, Sir«, antwortete Donaju. »Aber er schmeckt beim besten Willen nicht.«
    »Lass Sie mich mal probieren. Ich flehe Sie an. Danke. Nimm die Papiere, Magog. Der Ausgang der Schlacht könnte davon abhängen. Gog und Magog«, stellte er die beiden verkrüppelten Rotröcke vor. »Gog kann nur einen Arm benutzen und Magog nur ein Bein. Die beiden Gauner kommen aus Wales. Zusammen ergeben sie anderthalb Waliser, und wir drei – oder wir zweieinhalb, um genau zu sein – sind das gesamte Personal der zentralen Reserve.« Der Major lächelte plötzlich. »Alexander Tarrant«, stellte er sich vor. »Major der Artillerie, abgestellt zum Stab des Generalfeldzeugmeisters. Ich betrachte mich gern als den Stellvertreter des Stellvertreters des stellvertretenden Generalfeldzeugmeisters, was Sie dann wohl zu stellvertretenden Stellvertretern des Stellvertreters des stellvertretenden Generalfeldzeugmeisters macht. Und damit sind Gog und Magog dann nur noch die Stellvertreter des stellvertretenden Stellvertreters des Stellvertreters des stellvertretenden Generalfeldzeugmeisters. O mein Gott! Sie sind degradiert worden. Sind ihre Karrieren jetzt vorbei? Dieser Tee ist übrigens köstlich, wenn auch ein wenig kalt. Sie müssen Captain Sharpe sein.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Es ist mir eine Ehre, Sharpe, bei meiner Seel’, eine Ehre.« Tarrant streckte die Hand aus, und jede Menge Papiere segelten zu Boden. »Ich habe natürlich von dem goldenen Hühnchen gehört, Sharpe, und ich muss sagen, ich war zutiefst gerührt.« Es dauerte eine halbe Sekunde, bis Sharpe begriff, dass Tarrant von dem französischen Adler sprach, den er bei Talavera erobert hatte, doch bevor er etwas darauf erwidern konnte, redete der Major weiter. »Und Sie müssen Donaju sein von der königlichen Garde. Bei meiner Seel’, Gog, wir sind edler Gesellschaft! Also wirst du dich heute mal benehmen müssen!«
    »Private Hughes, Sir«, stellte Gog sich Sharpe vor, »und das hier ist mein Bruder.« Er deutete mit seinem gesunden Arm auf Magog.
    »Die Gebrüder Hughes«, erklärte Tarrant, »sind im Dienste für das Vaterland verwundet worden und müssen mir zum Dank nun dienen. Bis jetzt, Sharpe, waren sie die einzigen Wachen für die Munition hier. Wären Froschfresser gekommen, hätte Gog ihnen in den Arsch getreten und Magog mit den Krücken nach ihnen geworfen. Wenn sie wieder gesund sind, werden sie natürlich in den normalen Dienst zurückkehren, und ich bekomme zwei neue Krüppel, um das Pulver zu beschützen. Aber heute ist das anders, Donaju. Heute habe ich Ihre feinen Burschen. Wollen wir uns doch mal ansehen, was Sie so für Pflichten haben.«
    Diese Pflichten waren alles andere als mühsam. Die zentrale Reserve war genau das: ein Ort, wo sich unter Druck stehende Divisionen und Brigaden oder auch nur Bataillone zusätzliche Munition besorgen konnten. Ein zusammengewürfelter Haufen aus Kutschern des königlichen Trosses verstärkt von einheimischen Maultiertreibern und Trägern stand bereit, Infanteriemunition zur Linie zu bringen, während die Artillerie für gewöhnlich selbst für den Transport sorgte. Die Schwierigkeit seiner Aufgabe, erklärte Tarrant, lag darin herauszufinden, welche Anfragen wirklich verzweifelt waren und welche nicht.
    »Ich halte meine Vorräte gern zusammen«, sagte der Schotte, »bis wir uns dem Ende einer Schlacht nähern. Jede Einheit, die schon in den ersten Stunden Nachschub braucht, ist entweder bereits geschlagen oder einfach nur nervös. Auf diesen Papieren hier sind angeblich die Munitionsvorräte der Divisionen verzeichnet. Allerdings weiß Gott allein, wie genau sie wirklich sind.« Er hielt Sharpe die Papiere hin, riss sie aber sofort wieder zurück, damit der Rifleman sie nicht durcheinanderbrachte. »Und zu guter Letzt«, fuhr Tarrant fort, »müssen wir natürlich dafür sorgen, dass die Munition auch durchkommt. Die Kutscher sind bisweilen …« Er hielt kurz inne und suchte nach dem richtigen Wort. »Nun ja, sie sind Feiglinge«, sagte er schließlich und verzog dann das Gesicht ob der Härte seines eigenen Urteils. »Natürlich nicht alle. Einige haben sogar richtig Herz, aber das kann man eben nicht von allen sagen. Dürfte ich vielleicht auf Ihre Männer zurückgreifen, wenn es darum geht, den Mut dieser Leute im Fall der Fälle zu – äh – festigen, meine Herren?« Er fragte das nervös, als rechne er

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