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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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nahm an, dass die beiden Bataillone die Reserve darstellten für den Fall, dass die Franzosen Fuentes de Oñoro zu erobern drohten. Und ein drittes Bataillon schloss sich gerade der Reservebrigade an, als Sharpe sich wieder zu den berstenden Dächern und Wänden umdrehte.
    »Hier runter«, sagte er.
    Er hatte einen Pfad entdeckt, der an der Südmauer des Friedhofs entlang führte. Es war ein steiler und gefährlicher Pfad, vermutlich ein Trampelpfad für Ziegen, und die beiden Männer mussten sich immer wieder mit den Händen abstützen. Dann rannten sie die letzten paar Yards bis in den dürftigen Schutz einer Gasse, wo sie von einem nervösen Rotrock begrüßt wurden, der mit der Muskete im Anschlag um die Ecke kam.
    »Immer mit der Ruhe, Junge!«, rief Sharpe. »Jeder, der hier runterkommt, ist aller Wahrscheinlichkeit nach auf deiner Seite, und falls nicht, dann hast du ein Problem.«
    »Tut mir leid, Sir«, sagte der Junge und duckte sich, als Splitter eines Dachziegels über seinen Kopf hinwegzischten. »Es ist hier nur ein wenig lebhaft, Sir«, fügte er hinzu.
    »An deiner Stelle würde ich mir erst Sorgen machen, wenn sie aufhören zu schießen«, sagte Sharpe, »denn das heißt, dass die Infanterie auf dem Weg ist. Wer hat hier das Kommando?«
    »Ich weiß nicht, Sir. Es sei denn, es ist Sergeant Patterson.«
    »Das wage ich zu bezweifeln, Junge, aber trotzdem danke.« Sharpe rannte zum Ende der Gasse, bog in eine Nebenstraße ab, duckte sich in eine weitere Straße und sprang eine steile Treppe hinunter, die von Schiefersplittern übersät war. So fand er sich dann schließlich auf der Hauptstraße wieder, die sich in scharfen Kurven durch das Dorf wand. Eine Kanonenkugel schlug im selben Augenblick mitten auf der Straße ein, da Sharpe sich hinter einen Misthaufen duckte. Die Kugel riss Steine und Erde aus dem Boden und sprang in einen mit Reet gedeckten Stall. Eine weitere Kugel zerfetzte die Balken eines Dachs gegenüber.
    Die französischen Kanoniere wurden immer eifriger, und ein wahrer Hagel ging auf das Dorf nieder. Sharpe und Harper fanden vorübergehend Deckung an einer Tür, auf der ausgeblichene Kreidezeichen der Quartiermeister beider Armeen zu sehen waren. Die Zahlen 5/4/60 bedeuteten, dass fünf Mann der 4. Kompanie der 60th Rifles in der kleinen Hütte stationiert worden waren, und darüber stand eine Zahlenkombination, die von sieben Franzosen des 82. Linienregiments erzählte, die ebenfalls einmal hier gewesen waren. Inzwischen hatte das Haus allerdings kein Dach mehr. Staub trieb in das, was einst wohl so etwas wie das Wohnzimmer gewesen war, und ein Vorhang aus zerfetztem Sackleinen flatterte im Fenster.
    Die Dorfbewohner waren mitsamt ihrer Habseligkeiten nach Frenada evakuiert worden, doch einige Dinge hatten sie zurückgelassen. Eine Tür war mit einer Kinderwiege verbarrikadiert, während an einer anderen Bänke standen, auf die sich Schützen stellen konnten, um über die Tür hinweg zu schießen. Eine Mischung aus Riflemen und Rotröcken war in der Stadt stationiert, und die versuchten, sich vor dem Beschuss zu schützen, indem sie sich hinter die dicksten Wände der verlassenen Häuser kauerten.
    Aber selbst die Steinwände konnten nicht jede französische Kugel aufhalten, und Sharpe war bereits an drei Toten vorbeigekommen, die man einfach auf die Straße hinausgeworfen hatte, und er hatte ein halbes Dutzend Verwundeter gesehen, die langsam den Hang zum Plateau hinaufgestiegen.
    »Zu welcher Einheit gehört ihr?«, rief er einem Sergeant zu, der hinter der Kinderwiege Schutz gesucht hatte.
    »Zur Dritten Division, Leichte Kompanie, Sir!«, rief der Sergeant zurück.
    »Und zur Ersten Division!«, rief eine andere Stimme. »Vergesst die Erste Division nicht!«
    Offenbar hatte man die Besten der Besten aus zwei Divisionen zusammengesucht, die Plänkler, und sie in Fuentes de Oñoro stationiert. Plänkler waren für gewöhnlich die Klügsten, diejenigen, die dazu ausgebildet waren, unabhängig zu kämpfen, und dieses Dorf hier war nicht der geeignete Ort für Männer, die nur den Kampf in geschlossenen Formationen kannten. Das hier war ein Ort für Scharfschützen und Kämpfe Mann gegen Mann. Hier wurden Mannschaften schnell von ihren Offizieren getrennt und waren gezwungen, ohne Befehl zu kämpfen. »Wer hat das Kommando über euch?«, fragte Sharpe den Sergeant.
    »Colonel Williams vom 60th, Sir. Es ist da unten, im Gasthof.«
    »Danke!« Sharpe und Harper liefen die Straße

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