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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Kniet nieder!«, rief der Lieutenant, nachdem seine Männer wieder Formation angenommen hatten. »Wartet!«, brüllte er, und diesmal war ihm seine Nervosität deutlich anzuhören. »Wartet!«, rief er erneut, jetzt wieder entschlossener. Dann zog er seinen Degen und schlug ein paar Mal mit der dünnen Klinge durch die Luft. Er schluckte und schaute zu, wie die Franzosen die Barrikade schließlich durchbrachen und mit aufgepflanzten Bajonetten den Hügel heraufstürmten.
    »Feuer!«, brüllte der Lieutenant, und vierundzwanzig Musketen krachten gleichzeitig und erfüllten die Straße mit Rauch. Irgendwo schrie ein Mann. Sharpe feuerte und hörte das unverkennbare Geräusch der Kugel, die in einen Musketenkolben schlug. »Erste Reihe! Steht auf!«, rief der Lieutenant. »Im Laufschritt! Angriff!«
    Der Rauch verzog sich und gab den Blick auf ein halbes Dutzend blauuniformierter Leichen frei. Glühende Patronenreste flackerten wie Kerzen. Der Feind zog sich rasch vor den Bajonetten zurück, doch dann erschien eine weitere Masse von blauen Uniformen am unteren Ende des Dorfes.
    »Ich bin bereit, Pollard!«, rief eine Stimme hinter Sharpe, und der Lieutenant befahl seinen Männern anzuhalten.
    »Zurück, Jungs!«, schrie er, und die beiden Reihen, die es mit dem neuen Feind ohnehin nicht hätten aufnehmen können, lösten sich auf und zogen sich den Hügel hinauf zurück. Die neuen Angreifer hatten geladene Musketen, und einige blieben kurz stehen, um zu zielen.
    Harper feuerte sein Salvengewehr auf die Franzosen ab und folgte Sharpe dann im Schutz des Rauchs aus der schweren Waffe.
    Der Captain mit dem grauen Schnurrbart hatte eine neue Verteidigungslinie aufgestellt, die sich nun ihrerseits öffnete, um die Männer des Lieutenants hindurch zu lassen. Ein paar Schritte hinter der Linie des Captains ließ der Lieutenant seine Männer wieder in zwei Reihen antreten und befahl ihnen, nachzuladen. Sharpe lud sein Gewehr ebenfalls wieder. Harper, der wusste, dass er keine Zeit hatte, das Salvengewehr zu laden, warf es sich über den Rücken und spie eine Kugel in sein Gewehr.
    Die Trommeln spielten immer noch den pas de charge , während oben an der Hangkante die Dudelsäcke ihnen trotzig Antwort gaben. Die Geschütze auf dem Plateau feuerten immer noch, vermutlich auf die französische Artillerie in der Ferne. Das kleine Dorf stank nach Pulverdampf und hallte von den Schüssen und den Schreien der Verwundeten und Sterbenden wider.
    »Feuer!«, befahl der Captain, und seine Männer sandten eine Salve die Straße hinunter. Die Franzosen zahlten es ihm mit gleicher Münze zurück. Der Feind hatte beschlossen, sich eher auf seine Feuerkraft zu verlassen, als zu versuchen, die Briten einfach zu überrennen, und das war ein Kampf, von dem der Captain wusste, dass er ihn verlieren würde. »Zu mir, Pollard!«, rief er, und der junge Lieutenant führte seine Männer zu denen seines Captains.
    »Feuer!«, schrie Pollard. Dann stieß er eine Art Miauen aus, das im Krachen der Musketen fast untergegangen wäre. Der Lieutenant taumelte zurück, und Blut breitete sich auf der weißen Weste unter seinem roten Rock aus. Schließlich ließ er den Säbel fallen und sackte gegen eine Tür.
    »Bring ihn nach hinten, Pat«, sagte Sharpe. »Wir treffen uns dann wieder oben am Friedhof.«
    Harper hob den Lieutenant hoch, als wäre er ein Kind, und rannte die Straße hinauf.
    Die Rotröcke luden nach, und die Ladestöcke flogen über ihren schwarzen Tschakos auf und ab.
    Sharpe wartete, bis sich der Rauch ein wenig verzogen hatte, dann suchte er nach einem feindlichen Offizier. Er sah einen Mann mit Schnurrbart und einem Säbel in der Hand, und er zielte, schoss und glaubte zu sehen, wie der Mann herumgerissen wurde, doch der Rauch behinderte seine Sicht, und dann stürmten die Franzosen die Straße herauf.
    »Bajonette!«, rief der Captain.
    Ein Rotrock wich zurück. Sharpe drückte dem Mann die Hand in den Rücken und stieß ihn brutal in die Reihe zurück. Dann warf er sich sein Gewehr über die Schulter und zog erneut den Säbel. Der französische Angriff geriet angesichts der ungebrochenen britischen Linie mit den funkelnden Stahlspitzen auf den Musketen ins Stocken, doch der Captain wusste, dass er zahlenmäßig weit unterlegen war.
    »Langsam zurück!«, befahl er. »Ganz langsam! Ruhig! Langsam und ruhig! Wenn ihr geladen habt, Jungs, verpasst ihnen eine!«
    Ein Dutzend Musketen schossen, doch mindestens zweimal so viele Franzosen

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