Sharpes Gefecht
Pariser Fechtmeisters. Er trat dem Mann in die Eier und hämmerte ihm den stählernen Knauf des Säbels auf den Kopf. Dann stieß er den Mann zurück und schlug mit dem schweren Säbel nach einem französischen Soldaten, der versuchte, einem Rotrock die Muskete aus der Hand zu reißen. Die ungeschärfte Klinge diente mehr als Knüppel denn als Schwert. Trotzdem taumelte der Franzose tödlich getroffen zurück.
»Vorwärts!«, rief eine Stimme, und die britische Linie rückte die Straße hinunter vor. Der Feind zog sich vor Williams’ Reserve zurück, die drohte, den gesamten unteren Teil des Dorfes zurückzuerobern, doch dann wehte der Wind den Rauch weg, und Sharpe sah eine neue Welle von Franzosen über die Gartenmauern am Ostufer klettern.
»Sharpe!«, rief Colonel Williams. »Sind Sie schon anderweitig vergeben?«
Sharpe bahnte sich mit den Ellbogen einen Weg durch die Rotröcke nach hinten. »Sir?«
»Ich wäre Ihnen verdammt dankbar, wenn Sie Spencer da oben suchen und ihm sagen würden, dass wir hier ein paar Verstärkungen gebrauchen könnten.«
»Sofort, Sir.«
»Ich habe ein paar meiner Adjutanten verloren, wissen Sie?«, begann Williams zu erklären, doch Sharpe war bereits unterwegs. »Guter Mann!«, rief Williams ihm hinterher. Dann drehte er sich wieder zu dem Kampf um, der inzwischen nur noch ein blutiges Handgemenge in den engen Gassen und Gärten war. Und es war ein Kampf, von dem Williams fürchtete, dass er ihn verlieren würde, denn die Franzosen hatten ebenfalls ihre Reserven in die Schlacht geworfen, und die strömten jetzt ins Dorf.
Sharpe rannte an den Verwundeten vorbei, die sich den Hügel hinaufschleppten. Staub und Rauch hingen wie eine Wolke über dem Dorf, und Sharpe bog falsch ab und stand plötzlich in einer Sackgasse. Also machte er kehrt, fand die richtige Straße wieder, und schließlich erreichte er den Hang über dem Dorf, wo die Verwundeten auf Hilfe warteten. Sie waren zu schwach, um den Hang weiter hinaufzuklettern, und ein paar von ihnen riefen Sharpe hinterher, als er an ihnen vorbeirannte.
Sharpe ignorierte sie. Stattdessen stieg er den Ziegenpfad neben dem Friedhof hinauf. Eine Gruppe besorgter Offiziere stand neben der Kirche, und Sharpe rief ihnen zu, ob sie wüssten, wo General Spencer war. »Ich habe eine Nachricht für ihn!«, rief er.
»Worum geht’s denn?«, rief ein Mann zurück. »Ich bin Spencers Adjutant!«
»Williams braucht Verstärkung! Da sind viel zu viele Froschfresser!«
Der Stabsoffizier drehte sich auf dem Absatz um und rannte zu der Brigade, die hinter der Kuppe wartete. Sharpe blieb erst einmal stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Er hielt noch immer den Säbel in der Hand, und seine Klinge war blutverschmiert. Er reinigte die Waffe an seinem Jackett, dann sprang er erschrocken auf, als eine Kugel neben ihm in die Mauer schlug.
Er drehte sich um und sah eine kleine Rauchwolke zwischen ein paar Balken am oberen Ende des Dorfes, und das hieß, dass die Franzosen diese Gebäude eingenommen hatten. Jetzt versuchten sie, die Verteidiger in Fuentes de Oñoro von ihren Kameraden abzuschneiden. Die Grünröcke im Friedhof eröffneten das Feuer, und ihre Kugeln streckten jeden Feind nieder, der dumm genug war, sich an einem Fenster oder in einer Tür zu zeigen.
Sharpe schob seinen gesäuberten Säbel zurück in die Scheide, stieg über die Mauer und hockte sich hinter einen Granitblock mit einem grob behauenen Kreuz darauf. Er lud sein Gewehr und zielte dann auf das zerstörte Dach, wo er den Rauch aus der Musketenmündung gesehen hatte. Der Feuerstein hing schief im Hahn, und Sharpe schraubte ihn auf, rückte den Feuerstein wieder zurecht, machte ihn fest und spannte den Hahn erneut. Er hatte schrecklichen Durst. Das war das furchtbare Schicksal eines jeden Mannes, der Patronen aufgebissen hatte. Die Luft stank nach Rauch.
Eine Muskete erschien zwischen den Dachbalken, und eine Sekunde später war auch der Kopf eines Mannes zu sehen. Sharpe schoss zuerst und traf.
»Heiliger Herr Jesus!« Harper rutschte den Friedhofshang hinunter und landete neben Sharpe. »Heiliger Herr Jesus!«
»Da drin ist es ziemlich übel.« Sharpe nickte zum Dorf hinunter und lud nach.
»Und es kommen immer mehr von den Bastarden über den Fluss«, sagte Harper. Er biss eine Patrone auf und war kurz zum Schweigen gezwungen, bis er die Kugel in den Lauf gespuckt hatte. »Dieser arme Lieutenant. Er ist gestorben.«
»Er ist an der Brust getroffen worden«, sagte
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