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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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erwiderten das Feuer, und die Linie der Rotröcke erbebte förmlich, als die Kugeln einschlugen. Sharpe hatte inzwischen die Funktion eines Sergeants übernommen. Er sorgte von hinten dafür, dass die Formation hielt, aber er schaute auch immer hinter sich und sah, dass sich eine Mischung aus Rot- und Grünröcken überstürzt aus einer Gasse zurückzog. Ihr schneller Rückzug ließ vermuten, dass die Franzosen nicht weit weg waren, und in ein, zwei Augenblicken, schätzte Sharpe, würde die kleine Kompanie des Captains abgeschnitten sein. »Captain!«, schrie er und deutete mit dem Säbel zu der Gasse.
    »Zurück, Jungs, zurück!« Der Captain erkannte die Gefahr sofort. Seine Männer wirbelten herum und rannten die Straße hinauf. Einige halfen ihren Kameraden, andere liefen einfach nur in Deckung, doch die meisten blieben zusammen und schlossen sich den anderen britischen Truppen an, die sich auf dem kleinen, gepflasterten Platz im Dorfzentrum neu formierten. Williams hatte drei Reservekompanien in den sichereren Häusern am oberen Ende des Dorfes zurückgehalten, und diese Männer waren nun heruntergekommen, um sich der französischen Flut entgegenzustemmen.
    Die Franzosen brachen im selben Augenblick aus der Gasse hervor, als die Kompanie an ihr vorbeikam. Ein Rotrock fiel einem Bajonett zum Opfer, dann schlug der Captain mit dem Säbel zu und spaltete das Gesicht des Franzosen. Ein großer französischer Sergeant hieb mit dem Gewehrkolben nach dem Captain, doch Sharpe stieß dem Mann den Säbel ins Gesicht, und obwohl der Stoß aus der Bewegung schwach und ungezielt war, reichte er doch, den Mann aufzuhalten und dem Captain die Flucht zu ermöglichen. Der Franzose stieß mit dem Bajonett nach Sharpe, doch Sharpe parierte und rammte dem Mann von unten den Säbel in den Bauch, drehte ihn, damit er nicht stecken blieb, und riss ihn wieder heraus. Er rannte weiter den Hügel hinauf, ein Schritt, zwei, drei, und er hielt nach weiteren Angreifern Ausschau. Dann zog ihn eine Hand in die neu formierten britischen Reihen. »Feuer!«, schrie jemand, und Sharpes Ohren klingelten vom ohrenbetäubenden Krachen der Musketen um ihn herum.
    »Ich will, dass diese Gasse gesäubert wird!«, rief Colonel Williams. »Vorwärts, Wentworth! Führen Sie Ihre Männer runter! Stehen Sie da nicht so rum!«
    Eine Gruppe von Rotröcken ging zum Angriff über. Französische Musketen feuerten aus den Häusern, und einige Männer traten die Türen ein, um den Feind wieder zu vertreiben. Weitere Franzosen kamen die Straße herauf. Sie kamen in kleinen Gruppen, hielten kurz an, um zu schießen, und rannten den Hang hinauf und auf den kleinen Platz, wo der Kampf am heftigsten war. Eine kleine Gruppe Rotröcke wurde von den Franzosen überrannt, die aus einer Gasse stürmten, und ihre Schreie hallten zwischen den Häusern wider, als sich die französischen Bajonette an ihr blutiges Werk machten. Ein Junge entkam dem Massaker irgendwie und kroch über die Pflastersteine. »Wo ist deine Muskete, Sanders?«, brüllte ein Sergeant.
    Der Junge fluchte, drehte sich nach seiner verlorenen Waffe um und wurde in den offenen Mund getroffen. Angefeuert durch ihren Sieg über den kleinen Trupp stürmten die Franzosen über die Leiche des Jungen hinweg und auf die größere Masse von Männern zu, die versuchten, die Mündung der zurückeroberten Gasse zu halten. Dort erwartete sie eine Wand von Bajonetten. Das Aufeinanderprallen von Stahl auf Stahl war lauter als selbst das Krachen der Musketen, denn nur wenige hatten jetzt noch Zeit, ihre Waffe zu laden, und der Kampf wurde fast nur noch mit Säbeln, Bajonetten, Messern und Gewehrkolben ausgefochten. Die beiden Seiten standen einander gegenüber, und dann und wann brachte eine Gruppe von Männern genug Mut auf, um die Reihen des Feindes anzugreifen. Dann schwollen die Stimmen zu heiserem Gebrüll an, und wieder prallte Stahl auf Stahl.
    Ein solcher Angriff wurde von einem großen, kahlköpfigen französischen Offizier angeführt, der zwei Rotröcke mit schnellen Hieben seines Säbels auseinander trieb und sich dann auf einen britischen Offizier stürzte, der an seiner Pistole herumfummelte. Der Rotrock-Offizier sprang zur Seite, und plötzlich war es Sharpe, der dem Riesen gegenüberstand. Der große Franzose täuschte einen Angriff nach links vor, und es gelang ihm, Sharpes Parade abzulenken. In Erwartung des Todesstoßes fletschte er schon die Zähne, doch Sharpe kämpfte nicht nach den Regeln irgendeines

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