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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Oñoro.
    Es war Mittag. Die Sonne strahlte mit voller Kraft, und die Schatten waren kurz, als die zehn frischen Bataillone ihre Formation auflösten, um durch die Gärten und zum Ostufer des kleinen Flusses zu laufen. Sie platschten durchs Wasser und rannten in Straßen hinauf, die von Toten und Verwundeten verstopft waren. Die neuen Angreifer stießen Jubelschreie aus, während sie rannten, um sich und den wartenden französischen Infanteristen für den letzten Sturm Mut zu machen. Sie füllten die Straßen und ergossen sich dann in breiten Strömen am oberen Ende des Dorfes auf den Friedhof. Es waren so viele Angreifer, dass die letzten Neuankömmlinge noch den Fluss überquerten, als die Führungskompanien bereits über den Friedhof und in das Salvenfeuer stürmten.
    Männer fielen unter den alliierten Salven, doch immer mehr kamen nach und kletterten über die Toten und Sterbenden hinweg. Andere rannten am Rand des Friedhofs die Straße hinauf. Ein ganzes Bataillon schwenkte nach rechts, um die Riflemen auf ihren Felsen unter Beschuss zu nehmen, und das Musketenfeuer trieb die Grünröcke zurück. Ein Franzose kletterte auf die Felsen und winkte triumphierend mit seinem Hut, bevor eine Gewehrkugel ihm die Lunge zerfetzte.
    Immer mehr Franzosen kletterten die Felsen hinauf, von wo aus sie auf die große, siegreiche Flut ihrer Kameraden hinabschauen konnten, die sich die letzten paar Yards den blutigen Hang hinaufkämpften. Vorbei an den Toten der vorherigen Angriffe erreichten sie Gras, das noch nicht blutverschmiert war, und dann kamen sie an die Stelle, wo das Mündungsfeuer der Alliierten die Grasnarbe verbrannt hatte. Und sie kletterten immer weiter, und ihre Offiziere und Sergeanten trieben sie noch immer an, und die Trommlerjungen schlugen weiter den Takt für die gewaltige Welle, die sich nun in Richtung Plateau ergoss.
    Massénas Infanterie tat genau, was ihr Maréchal von ihr wollte. Sie stiegen in den Schrecken der alliierten Salven hinauf und kletterten über so viele ihrer eigenen Toten, dass sie selbst blutverschmiert waren, und die Briten, Portugiesen und Deutschen wurden Schritt für Schritt zurückgetrieben, als immer mehr Männer aus dem Dorf strömten, um die Gefallenen zu ersetzen.
    Als die ersten Franzosen oben ankamen, ertönte ein Jubelschrei. Eine ganze Kompanie Voltigeure war zur Kirche gerannt, hatte ihre Mauern und das Felsfundament als Deckung benutzt, und jetzt kletterten diese Männer die letzten paar Yards hinauf, erstachen mit ihren Bajonetten ein paar Rotröcke, die die Kirchentür verteidigten, und brachen dann die Tür zu dem mit Verwundeten überfüllten Gotteshaus auf.
    Ärzte sägten an zerschmetterten Armen und blutenden Beinen, als die französischen Voltigeure zu den Fenstern rannten und das Feuer eröffneten. Einer der Voltigeure wurde von einer Gewehrkugel getroffen und hinterließ eine Blutspur an der weiß getünchten Wand, als er zu Boden sackte. Die anderen Voltigeure duckten sich und luden nach, und als sie wieder durch das Fenster blickten, konnten sie bis tief auf das Plateau und ins Herz von Wellingtons Position sehen. In der Nähe standen Munitionswagen, und einer der Voltigeure lachte, als er einen englischen Offizier mit einem Schuss in Deckung trieb, der Splitter aus der Wand eines Wagens riss.
    Die Ärzte schrien protestierend, als der Rauch und Lärm der Musketen die Kirche erfüllten, doch der kommandierende Offizier der Voltigeure brüllte sie an, sie sollten das Maul halten und weiterarbeiten. Auf der Straße außerhalb der Kirche verstärkte eine Welle französischer Angreifer die Helden, die bereits die Kante erobert hatten und die nun drohten, die feindliche Armee in zwei Teile zu spalten, bevor sie sie den gnadenlosen Säbeln der Kavallerie überantwortete.
    Masséna sah, wie seine Blauröcke den Gipfel eroberten, und ein großer Stein viel ihm vom Herzen. Manchmal, dachte er, war es die größte Bürde eines Generals, seine Sorge zu verbergen. Den ganzen Tag über hatte er ein Selbstvertrauen vorgespielt, das er nicht im Mindesten empfunden hatte, denn der elende Major Ducos hatte recht gehabt, als er gesagt hatte, dass Wellington es liebe, eine Anhöhe zu verteidigen. Und so hatte Masséna immer wieder den Hügel von Fuentes de Oñoro angestarrt und sich gesorgt, dass seine tapferen Männer es nie über die Kuppe schaffen würden, um jenseits davon den Sieg einzufahren. Doch jetzt war es vorbei. Die Schlacht war gewonnen, und Masséna musste seine

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