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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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sie wissen, wie man tötet. Was sie brauchen, ist eine Lektion im Sterben.«
    Rasch meldete sich Hogan wieder zu Wort. »Richard, gestatten Sie mir, Ihnen Seine Exzellenz Don Luis Valverde vorzustellen. Der General ist der höchste Vertreter Spaniens bei unserer Armee, ein hochgeschätzter Verbündeter.« Unauffällig zwinkerte Hogan Sharpe zu.
    »Eine Lektion im Sterben, Mylord?«, fragte Sharpe den General. Die Bemerkung hatte ihn verwirrt, und er fragte sich, ob der Spanier aufgrund seiner schlechten Englischkenntnisse vielleicht das falsche Wort gewählt hatte.
    Als Antwort gab der gelbuniformierte General seinem Pferd die Sporen und ritt die Formation der Real Compañía Irlandesa entlang. Sharpe folgte ihm, doch der Spanier blickte noch nicht einmal zu ihm zurück, während er ihm einen Vortrag hielt.
    »Diese Männer ziehen in den Krieg, Captain Sharpe«, sagte General Valverde laut genug, dass die meisten Gardisten ihn hören konnten. »Sie werden für Spanien kämpfen, für König Ferdinand und für den heiligen Jakob. Und Kampf heißt, hocherhobenen Hauptes vor den Feind zu treten. Kampf heißt, dem Feind ins Auge zu blicken, während er auf einen schießt, und schlussendlich, Captain Sharpe, gewinnt die Seite, die am aufrechtesten und längsten steht. Deshalb muss man Soldaten nicht beibringen, wie man kämpft oder tötet, sondern wie man aufrecht stehen bleibt, während die Hölle auf einen zustürmt. Und genau das werden Sie ihnen auch beibringen, Captain Sharpe. Sie werden ihnen Disziplin beibringen. Gehorsam. Bringen Sie ihnen bei, länger stehen zu bleiben als die Franzosen. Bringen Sie ihnen bei …«, jetzt drehte sich der General im Sattel doch noch um, »… zu sterben.«
    »Ich würde ihnen lieber beibringen zu schießen«, erwiderte Sharpe.
    Der General schnaubte verächtlich. »Schießen können sie natürlich«, sagte er. »Es sind Soldaten!«
    »Sie können mit diesen Musketen schießen?«, verlangte Sharpe abschätzig zu wissen.
    Valverde starrte mitleidig auf Sharpe hinab. »Zwei Jahre lang, Captain Sharpe, sind diese Männer mit Duldung der Franzosen auf ihrem Posten geblieben.« Valverde sprach in einem Tonfall, als rede er mit einem dummen Kind. »Glauben Sie wirklich, man hätte sie dort gelassen, wenn sie eine Bedrohung für Bonaparte gewesen wären? Je schlechter ihre Waffen wurden, desto mehr vertrauten ihnen die Franzosen, aber jetzt sind sie hier, und Sie können ihnen neue Waffen geben.«
    »Und was sollen sie damit tun?«, fragte Sharpe. »Sich hinstellen und sterben wie der Ochse beim Schlachter?«
    »Wie sollen sie Ihrer Meinung nach denn kämpfen?« Die Frage kam von Lord Kiely, der den beiden Männern gefolgt war.
    »Wie meine Männer, Mylord«, antwortete Sharpe. »Klug. Und wenn man klug kämpft, dann tötet man zuerst die feindlichen Offiziere.« Sharpe hob die Stimme, sodass die ganze Real Compañía Irlandesa ihn hören konnte. »Man zieht nicht in die Schlacht und stellt sich einfach hin, um sich abschlachten zu lassen. Man zieht in die Schlacht, um zu gewinnen, und der erste Schritt zum Sieg ist das Töten der Offiziere.« Sharpe hatte sich von Kiely und Valverde gelöst und nutzte die Stimme, die er sich als Sergeant angewöhnt hatte, eine Stimme, die sowohl auf dem Paradeplatz als auch im Gefecht überall zu hören war. »Zuerst sucht man die feindlichen Offiziere raus, und die überbezahlten, protzig uniformierten Bastarde mit ihren eleganten Degen sind auch leicht zu erkennen. Und dann erledigt man sie, einen nach dem anderen. Egal wie. Erschießen, erschlagen, aufspießen, erwürgen, wenn es sein muss, aber die Bastarde müssen sterben, und danach bringt man die Unteroffiziere um. Anschließend kann man dann den Rest der armen, führerlosen Bastarde niedermetzeln. Habe ich nicht recht, Sergeant Harper?«
    »O ja! Genauso geht’s, Sir!«, rief Harper zurück.
    »Und wie viele Offiziere haben Sie schon in der Schlacht getötet, Sergeant?«, fragte Sharpe, ohne zu ihm zu schauen.
    »Mehr als ich zählen kann, Sir.«
    »Und waren das nur Offiziere der Froschfresser, Sergeant?«, fragte Sharpe, und Harper antwortete ihm nicht. Die Frage überraschte ihn. Also beantwortete Sharpe sie selbst. »Natürlich waren es nicht nur Froschfresser. Wir haben Offiziere in blauen Röcken getötet, in weißen Röcken und sogar in roten, denn mir ist egal, für welche Armee ein Offizier kämpft oder welche Farbe sein Rock hat. Ein schlechter Offizier muss sterben, und ein guter

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