Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
drehte sich um, als die Offiziere der Real Compañía Irlandesa, angeführt von Lord Kiely und General Valverde, näher kamen. Zwischen den beiden Adeligen ritt ein großer, rundlicher Priester mit weißem Haar.
    »Das ist Vater Sarsfield«, stellte Kiely Hogan den Priester vor. Sharpe ignorierte er demonstrativ. »Er ist unser Kaplan. Vater Sarsfield und Captain Donaju werden die Kompanie heute Abend begleiten, während die restlichen Offiziere an General Valverdes Empfang teilnehmen.«
    »Und dort werden Sie dann auch Colonel Runciman kennenlernen«, versprach Hogan. »Ich glaube, er wird ganz nach Ihrem Geschmack sein, Mylord.«
    »Sie meinen, er weiß, wie man königliche Truppen zu behandeln hat, ja?«, fragte General Valverde und starrte dabei zu Sharpe.
    »Ich weiß auch, wie man eine königliche Garde zu behandeln hat, Sir«, warf Sharpe ein. »Das sind nicht die ersten königlichen Leibwächter, mit denen ich zu tun habe.«
    Kiely und Valverde starrten verächtlich auf Sharpe hinab. Valverde schwieg, doch Kiely konnte der Versuchung nicht widerstehen, auf Sharpes Bemerkung einzugehen. »Ich nehme an, damit meinen Sie diese hannoveranischen Lakaien, ja?«, fragte er mit seiner leicht trunkenen Stimme.
    »Nein, Mylord«, antwortete Sharpe. »Das war in Indien. Ich rede von einer königlichen Garde, die ein fettes kleines königliches Arschloch bewachte, das man den Tippu Sultan nannte.«
    »Und die haben Sie auch ausgebildet, nehme ich an, hm?«, hakte Valverde nach.
    »Ich habe sie umgebracht«, erklärte Sharpe, »und auch das fette kleine Arschloch.« Mit diesen Worten war der arrogante Ausdruck auf den schmalen Gesichtern der beiden Männer wie weggewischt, während Sharpe vor seinem geistigen Auge wieder den Wassertunnel voller schreiender Leibgardisten sah, die mit juwelenbesetzten Musketen und breiten Schwertern bewaffnet gewesen waren. Sharpe hatte bis zur Hüfte im Abwasser gestanden, in den Schatten gekämpft und einen Gardisten nach dem anderen niedergemetzelt, bis er schließlich bei diesem fetten, schleimigen Bastard angelangt war, der ein paar seiner Kameraden zu Tode gefoltert hatte. Als wäre es gestern gewesen, erinnerte er sich an die Schreie, das Aufblitzen der Musketen und das Funkeln der Edelsteine auf dem Seidengewand des Sultans. Und er erinnerte sich auch noch an den Tod des Sultans. Der Tippu Sultan war einer der wenigen Menschen, die Sharpe getötet hatte, an deren Tod er sich mit einem Lächeln erinnerte. »Er war so ein richtiges königliches Arschloch«, erzählte Sharpe voller Gefühl, »aber er ist wie ein Mann gestorben.«
    »Captain Sharpe«, mischte Hogan sich rasch ein, »hat einen gewissen Ruf in unserer Armee. Sie könnten sogar selbst schon von ihm gehört haben, Mylord. Captain Sharpe war derjenige, der bei Talavera den Adler erobert hat.«
    »Mit Sergeant Harper«, warf Sharpe ein, und Kielys Offiziere starrten Sharpe neugierig an. Jeder Soldat, der eine feindliche Standarte erobert hatte, war eine Berühmtheit, und auf den Gesichtern der meisten Gardeoffiziere war Respekt zu sehen, doch es war der Kaplan, der am überschwänglichsten reagierte.
    »Mein Gott, und ob ich mich daran erinnere!«, rief er voller Leidenschaft. »Und was war das für ein Triumph auch für die Patrioten in Madrid!« Unbeholfen stieg er vom Pferd und streckte Sharpe die fette Hand entgegen. »Es ist mir eine Ehre, Captain, eine Ehre! Auch wenn Sie ein protestantischer Heide sind.« Letzteres sagte er mit einem breiten, freundlichen Grinsen. »Sie sind doch Heide, Sharpe, oder?«, fragte er ernster nach.
    »Ich bin gar nichts, Vater.«
    »In Gottes Augen sind wir alle etwas, mein Sohn, und dafür liebt er uns. Sie und ich, wir müssen einmal reden, Sharpe. Ich werde Ihnen von Gott erzählen, und Sie können mir davon berichten, wie Sie den verdammten Franzosen den Adler abgenommen haben.« Der Kaplan drehte sich lächelnd zu Hogan um. »Bei Gott, Major, Sie haben uns eine große Ehre erwiesen, indem Sie uns einen Mann wie Sharpe gegeben haben.« Die Wertschätzung des Priesters für den Rifleman sorgte dafür, dass sich die Offiziere entspannten. Nur Lord Kiely funkelte ihn noch immer verächtlich an.
    »Sind Sie bald fertig, Vater?«, fragte Kiely spöttisch.
    »Ich werde mich jetzt mit Captain Sharpe auf den Weg machen, Mylord. Wir sehen uns dann morgen, ja?«
    Kiely nickte und zog sein Pferd herum. Seine Offiziere folgten ihm und überließen es Sharpe, dem Priester und Captain Donaju, dem

Weitere Kostenlose Bücher