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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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zielte. Das ging so schnell, dass man es kaum sehen konnte, und auf einem Pferderücken und im vollen Galopp und gegen einen ebenfalls berittenen Feind hätte das vielleicht funktioniert, doch Lord Kiely lenkte sein Pferd schlicht in das des Franzosen, ohne sich auch nur die Mühe zu machen, den Schlag zu parieren.
    Das kleinere Pferd des Dragoners geriet unter dem Gewicht des Hengstes ins Wanken, und der Hieb des Franzosen traf nur die Luft. Dann lösten sich die beiden Tiere wieder voneinander, und die Männer rissen an den Zügeln. Kiely drehte sich jedoch schneller als der Franzose und gab seinem Pferd die Sporen, um den Stoß durch das Gewicht des Tieres zu verstärken.
    Fechtmeister lehrten immer, dass die Spitze die Schneide schlägt, und nun zielte Kiely auf den Bauch des Franzosen. Und mit Sicherheit hätte er die Verteidigung des Dragoners auch durchbrochen, doch irgendwie gelang es dem Franzosen, den Angriff zu parieren, und das Klirren von Stahl auf Stahl hallte von den Hügeln wider. Als das Echo schließlich verstummte, waren die Reiter wieder gut zwanzig Yards voneinander entfernt und wendeten erneut zum Angriff. Keiner der beiden wagte es, sich zu weit von seinem Gegner zu entfernen aus Angst, verfolgt und plötzlich von hinten angegriffen zu werden. Ab jetzt würde also im Nahkampf gefochten werden, und damit hing der Ausgang des Duells sowohl von der Ausbildung des Pferdes als auch vom Können des Fechters ab.
    »O Gott«, keuchte Runciman wieder. Er hatte Angst, einen Mann sterben zu sehen, und doch konnte er einfach nicht den Blick abwenden. Es war ein Anblick so alt wie der Krieg selbst: zwei Helden, die in Sichtweite ihrer Kameraden aufeinander einschlugen. »Es kommt ja schon einem Wunder gleich«, sagte Runciman, »dass Kiely überhaupt kämpfen kann, wenn man bedenkt, wie viel er gestern Nacht getrunken hat. Wenn ich richtig gezählt habe, waren das fünf Flaschen Wein.«
    »Er ist jung«, knurrte Sharpe, »und er ist im Umgang mit Pferden und Säbeln ein Naturtalent. Aber je älter er wird, General, desto mehr werden diese Talente verblassen, und das weiß er. Er lebt von geborgter Zeit, und deshalb will er jung sterben.«
    »Ich glaube das einfach nicht«, sagte Runciman und zuckte dann unwillkürlich zusammen, als die beiden Männer aufeinander eindroschen.
    »Kiely sollte auf das Pferd des Bastards zielen, nicht auf den Mann«, sagte Sharpe. »Ein Reiter ist geschlagen, wenn er kein Pferd mehr unterm Hintern hat.«
    »So kämpft aber kein Gentleman, Captain«, sagte Vater Sarsfield. Der Priester ritt neben die britischen Offiziere.
    »Gentlemen haben in einem Kampf aber keine Zukunft, Vater«, erwiderte Sharpe. »Wenn Sie glauben, Kriege sollten nur von Gentlemen ausgefochten werden, dann hören Sie auf, Menschen wie mich aus der Gosse zu rekrutieren.«
    »Kein Grund, Ihre Abstammung zu erwähnen, Sharpe«, zischte Runciman tadelnd. »Sie sind jetzt Offizier. Schon vergessen?«
    »Ich bete für den Tag, an dem weder Gentlemen noch sonst ein Mann wird kämpfen müssen«, sagte Vater Sarsfield. »Ich verabscheue den Kampf.«
    »Und doch sind Sie Militärkaplan geworden?«, fragte Sharpe.
    »Ich gehe stets dorthin, wo die Not am größten ist«, sagte der Kaplan. »Und wo findet man die meisten Sünder außerhalb eines Gefängnisses? In der Armee, würde ich sagen. Das ist nicht persönlich gemeint.« Sarsfield lächelte. Dann zuckte er unwillkürlich zusammen, als die beiden Duellanten wieder mit ihren langen Säbeln aufeinander einschlugen. Lord Kielys Hengst duckte sich instinktiv unter den Klingen weg, die über seinen Kopf hinwegzischten. Lord Kiely stieß wieder nach seinem Gegner, und einer von Kielys Offizieren jubelte, als er dachte, Seine Lordschaft habe den Franzosen aufgespießt, doch der Säbel hatte lediglich den Mantel durchstochen, der zusammengerollt über dem Sattel lag. Kiely riss seine Klinge gerade noch rechtzeitig aus dem Stoff, um einen wütenden Konterschlag des Dragoners zu parieren.
    »Wird Kiely gewinnen? Was glauben Sie?«, fragte Runciman Sharpe besorgt.
    »Das weiß Gott allein, General«, antwortete Sharpe. Die beiden Pferde rührten sich inzwischen so gut wie gar nicht mehr. Sie standen still da, während ihre Reiter aufeinander eindroschen. Unablässig klirrte Stahl auf Stahl, und Sharpe wusste, dass die beiden Männer rasch müder wurden, denn Fechten war anstrengend. Ihre Arme würden immer schwerer werden, und Sharpe wusste nur allzu gut, dass ihr Atem

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