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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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nur weil ihr eine Feldübung machen wolltet.«
    »Wir sind nicht wirklich zur Übung hier«, sagte Garrard. Es folgte ein langes, verlegenes Schweigen. »Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?«, fragte Garrard schließlich. Die beiden Männer hatten einen offenen, dunklen Bereich erreicht und befanden sich nun außer Hörweite der Caçadores. »Wir sind nicht zufällig hier, Richard«, gab Garrard zu. »Wir sind geschickt worden.«
    Sharpe hörte Schritte auf der Mauer, wo ein portugiesischer Offizier seine Runden machte. Eine Wache rief ihn an, und der Mann nannte die Parole. Es war überaus tröstlich, solch eine militärische Effizienz zu hören. »Von Wellington?«, fragte Sharpe.
    Garrard zuckte mit den Schultern. »Ich nehme an. Seine Lordschaft redet nicht mit mir, aber in dieser Armee geschieht nicht viel, ohne dass die alte Hakennase davon weiß.«
    »Und warum hat er euch geschickt?«
    »Weil er deinen spanischen Iren nicht traut, darum. In den letzten Tagen haben seltsame Gerüchte in der Armee die Runde gemacht. Gerüchte über englische Soldaten, die irische Priester verbrennen und irische Frauen vergewaltigen, und …«
    »Ich habe die Geschichten gehört«, unterbrach ihn Sharpe, »und sie sind falsch. Himmel, ich habe heute sogar einen Captain ins Hauptlager geschickt, um sich selbst davon zu überzeugen.« Nachdem er mit Vater Sarsfield wieder zurückgekehrt war, hatte Captain Donaju sogar den Anstand besessen, sich bei Sharpe zu entschuldigen. Wo auch immer Donaju und der Priester hingegangen waren, egal wen sie auch gefragt hatten, einschließlich der frischen Rekruten aus Irland, nirgends hatten sie die Geschichten aus der amerikanischen Zeitung bestätigt gefunden. »Diese Geschichten kann doch niemand ernsthaft glauben!«, protestierte Sharpe.
    »Egal ob wahr oder nicht«, sagte Garrard, »die Geschichten bereiten einigen Leuten ganz weit oben Kopfzerbrechen, und sie glauben, dass sie von deinen Männern stammen. Deshalb hat man uns geschickt. Wir sollen euch im Auge behalten.«
    »Du meinst, ihr sollt uns bewachen«, knurrte Sharpe verbittert.
    »Wir sollen euch im Auge behalten«, wiederholte Garrard. »Niemand weiß wirklich, was wir hier tun sollen, solange Seine Lordschaft keine Entscheidung getroffen hat. Oliveira glaubt, dass man deine Jungs vermutlich nach Cadiz schicken wird. Aber dich natürlich nicht, Dick«, fügte Garrard rasch hinzu. »Du bist doch kein Ire, oder? Wir sollen nur sicherstellen, dass die Iren keinen Unsinn machen, solange sie hier sind.«
    »Ich mag diese Iren«, erklärte Sharpe rundheraus, »und sie machen keinen Unsinn. Dafür garantiere ich.«
    »Ich bin nicht derjenige, den du davon überzeugen musst, Dick.«
    Das war entweder Hogan oder Wellington, nahm Sharpe an. Und wie clever von den beiden, ein portugiesisches Regiment die Drecksarbeit machen zu lassen. So konnte sich General Valverde nicht beschweren, dass ein britisches Regiment die Leibwache des spanischen Königs drangsaliert hatte. Sharpe zog wieder an der Zigarre. »Dann halten diese Wachen auf den Mauern also nicht Ausschau nach Loup«, sagte er, »sondern haben uns im Auge.«
    »Sie schauen in beide Richtungen, Dick.«
    »Wie auch immer – sorge einfach dafür, dass sie auch nach draußen schauen, denn wenn Loup kommt, Tom, dann bricht hier die Hölle los.«
    »Sie werden schon ihre Pflicht tun«, erklärte Garrard.
    Und das taten sie auch. Die gewissenhaften portugiesischen Wachen spähten ins Tal hinunter, wo ein geisterhafter Nebel den Fluss heraufkroch. Sie beobachteten die langen Hänge und achteten auf jede noch so kleine Bewegung in der Dunkelheit, während im Fort die Kinder der Real Compañía Irlandesa im Schlaf nach ihren Müttern schrien und kurz ein Hund bellte. Zwei Stunden nach Mitternacht wechselten die Wachen, und die neuen Männer machten es sich auf ihren Posten bequem und starrten in die Dunkelheit.
    Um drei Uhr morgens kehrte die Eule zu ihrem Nest in der zerstörten Kapelle zurück. Mit ihren breiten weißen Schwingen flatterte sie über die glühenden Überreste der portugiesischen Feuer hinweg. Sharpe hatte die Wachen kontrolliert und immer wieder in der Dunkelheit nach Zeichen von Gefahr gesucht. Kiely und seine Hure lagen im Bett wie auch Runciman, doch Sharpe war wach geblieben. Er hatte alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen, die er treffen konnte, und einen Großteil der Munition der Real Compañía Irlandesa in Runcimans Salon schaffen lassen. Den Rest hatte er an

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