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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Irlandesa ins Torhaus zu verlegen – eine Bitte, die Kiely umgehend abgelehnt hatte. »Hier wird uns niemand angreifen, Sharpe«, sagte Kiely jetzt und wiederholte damit sein altes Argument, »und außerdem, falls doch, dann werden wir die Bastarde von den Mauern aus bekämpfen, nicht vom Torhaus.«
    »Wir können nicht von den Mauern kämpfen …«, begann Sharpe.
    »Sagen Sie mir nicht, wo ich kämpfen kann und wo nicht, gottverdammt noch mal!«, schrie Kiely und erschreckte damit Doña Juanita. »Sie sind ein Emporkömmling, Sharpe, ein ehemaliger Corporal, kein verdammter General! Wenn die Franzosen kommen, dann werde ich sie besiegen, wo und wie ich will. Und Ihre Hilfe brauche ich nicht dazu!«
    Der Ausbruch brachte die anderen Offiziere in Verlegenheit. Vater Sarsfield legte die Stirn in Falten, als suche er nach Worten, um die Situation wieder zu entspannen, doch es war Oliveira, der schließlich das Schweigen brach. »Wenn sie kommen, Captain Sharpe«, sagte er ernst, »dann werde ich Ihrem Vorschlag folgen. Vielen Dank für den Rat.« Dann nickte er zum Zeichen, dass Sharpe entlassen war.
    »Gute Nacht, Sir«, sagte Sharpe und ging.
    »Ich lege noch zehn Guineas auf den Preis drauf, der auf Ihren Kopf ausgesetzt ist, Sharpe, und ich wette, dass Loup nicht kommt!«, rief Kiely dem Rifleman hinterher. »Was ist? Haben Sie den Mut verloren? Wollen Sie etwa nicht wetten wie ein Gentleman?« Kiely und Juanita lachten. Sharpe versuchte, sie zu ignorieren.
    Tom Garrard war Sharpe gefolgt. »Tut mir leid, Dick«, sagte er, und dann: »Hast du wirklich zwei Froschfresser an die Wand gestellt?«
    »Aye.«
    »Gut! Aber ich würde das nicht herumerzählen.«
    »Ich weiß, ich weiß«, seufzte Sharpe und schüttelte den Kopf. »Dieser verdammte Kiely.«
    »Seine Frau ist aber wirklich was Besonderes«, bemerkte Garrard. »Sie erinnert mich an das Mädchen, mit dem du dich in Gawilgarh eingelassen hast. Weißt du noch?«
    »Ja, aber es gibt da einen wesentlichen Unterschied: Die hier ist eine Hexe«, sagte Sharpe. O Gott, dachte er, aber allmählich war er wirklich bis aufs Blut gereizt. »Tut mir leid, Tom«, sagte er. »Ich habe einfach nur das Gefühl, als würde ich mit nassem Pulver kämpfen. Dieser Kiely und seine Bagage haben keinen Funken Verstand.«
    »Schließ dich den Portugiesen an, Dick«, sagte Garrard. »Es sind gute Leute, und bei ihnen gibt es auch nicht so hochwohlgeborene Arschlöcher wie Kiely, die einem das Leben schwer machen.« Er bot Sharpe eine Zigarre an. Die beiden Männer beugten sich über Garrards Zunderkästchen, und als das verkohlte Leinen Feuer fing, sah Sharpe ein Bild auf der Innenseite des Deckels.
    »Moment mal, Tom«, sagte er und hielt seinen Freund davon ab, das Kästchen wieder zu schließen. Ein paar Sekunden lang starrte er das Bild an. »Ich hatte diese Kästchen ganz vergessen«, sagte Sharpe. Zunderkästchen wie dieses bestanden aus billigem Metall, das man mit Waffenöl vor Rost bewahren musste. Sie gingen schnell kaputt, doch Garrard hatte seins schon seit zwölf Jahren. Einst hatte es Dutzende davon gegeben, und alle stammten sie von demselben Blechschmied in Seringapatam. Und in jedes dieser Kästchen waren krude, explizierte Bilder in die Deckel graviert. Garrards Kästchen zeigte einen englischen Soldaten auf einem langbeinigen Mädchen, das in offensichtlicher Ekstase den Rücken gekrümmt hatte. »Der Kerl hätte wenigstens den Hut abnehmen können«, sagte Sharpe.
    Garrard lachte und klappte das Kästchen wieder zu. »Hast du deins noch?«
    Sharpe schüttelte den Kopf. »Es ist mir schon vor Jahren gestohlen worden. Ich nehme an, das war dieser Bastard Hakeswill. Erinnerst du dich an ihn? Die diebische Sau.«
    »Himmel«, sagte Garrard, »das Arschloch hatte ich schon fast vergessen.« Er zog an seiner Zigarre und schüttelte dann den Kopf. »Wer hätte das je gedacht, Dick? Wir beide – Captains! Und ich erinnere mich noch gut daran, wie man dich vom Corporal zum einfachen Soldaten degradiert hat, weil du bei einer Kirchenprozession gefurzt hast.«
    »Ja, die gute alte Zeit«, seufzte Sharpe.
    »Gut ist die wohl nur, weil sie schon so weit zurückliegt. Im Nachhinein ist alles schöner, Dick.«
    Sharpe behielt kurz den Rauch im Mund und blies ihn dann genüsslich aus. »Lass uns auf ein langes Leben hoffen, Tom. Lass uns hoffen, dass Loup nicht schon auf dem Weg hierher ist. Es wäre eine verdammte Schande, wenn ihr hier von Loup abgeschlachtet werden würdet,

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