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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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die Hunde Ihrer Hure verfüttern.« Er trat einen Schritt auf Kiely zu, und der wich erschrocken zurück. »Was ich damit sagen will«, fuhr Sharpe fort, »ist, dass einer Ihrer verdammten Freunde den verdammten Franzosen das verdammte Tor geöffnet hat, und Loup hat Sie nicht angegriffen, Mylord … «, er sprach den Ehrentitel so verächtlich aus, wie er konnte, »… weil er ja nur seine Feinde vernichten wollte und nicht seine Freunde. Und sagen Sie mir jetzt nicht, dass ich mich irre!«
    Inzwischen lief er Kiely hinterher, der verzweifelt versuchte, Sharpes Tirade zu entkommen. Einige Gardisten und Riflemen drehten sich neugierig zu den beiden um. »Letzte Nacht haben Sie damit geprahlt, dass Sie den Feind auch ohne meine Hilfe schlagen würden.« Sharpe packte Kiely an der Schulter und riss ihn so brutal herum, dass der irische Lord fast das Gleichgewicht verloren hätte. »Aber Sie haben noch nicht einmal gekämpft, Sie Bastard«, fuhr Sharpe fort. »Sie haben sich da drin verkrochen, während Ihre Männer für Sie gekämpft haben.«
    Kielys Hand wanderte zu seinem Säbel. »Wollen Sie ein Duell, Sharpe?«, fragte er und lief vor Verlegenheit rot an. Er wurde vor den Augen seiner Männer gedemütigt, und schlimmer noch: Er wusste, dass er Ihre Verachtung verdient hatte. Doch sein Stolz machte es Lord Kiely unmöglich, das auch zuzugeben. Eine Sekunde lang sah es so aus, als würde er die Hand gegen Sharpe heben, doch dann ließ er es bei Worten bewenden. »Ich werde Ihnen meinen Sekundanten schicken.«
    »Nein!«, sagte Sharpe. »Zur Hölle mit Ihrem verdammten Sekundanten, Mylord. Wenn Sie mit mir kämpfen wollen, dann hier und jetzt. Hier! Jetzt! Und mir ist scheißegal, was für Waffen wir benutzen. Säbel, Pistolen, Musketen, Gewehre, Bajonette, Fäuste, Füße.« Wieder trat er auf Kiely zu, und wieder wich der zurück. »Ich werde Sie in Grund und Boden stampfen, Mylord, und ich werde Ihnen die Eingeweide aus dem feigen Leib reißen, aber nur hier und jetzt. Hier! Jetzt!«
    Eigentlich hatte Sharpe sich beherrschen wollen, doch nun war er froh, dass er das nicht getan hatte. Kiely war völlig hilflos angesichts einer Wut, wie er sie sich bis jetzt noch nicht einmal hatte vorstellen können.
    »Ich werde nicht wie ein Tier kämpfen«, erklärte er hilflos.
    »Sie werden überhaupt nicht kämpfen«, knurrte Sharpe und lachte dem Edelmann dann ins Gesicht. »Laufen Sie weg, Mylord. Los! Ich bin fertig mit Ihnen.«
    Am Boden zerstört versuchte Kiely, einen letzten Rest Würde zu bewahren, als er ging, doch als einige seiner Männer ihm spöttisch hinterhergrölten, lief er knallrot an. Sharpe brüllte sie an, sie sollten das Maul halten. Dann drehte er sich zu Harper um.
    »Die verdammten Froschfresser haben noch nicht einmal versucht, ins Torhaus einzudringen«, sagte er, »weil sie wussten, dass da ihre verdammten Freunde sind. Und deshalb haben sie auch nicht ihre verdammten Gäule gestohlen.«
    »Das klingt nachvollziehbar, Sir«, stimmte Harper ihm zu. Er schaute Kiely hinterher. »Er ist wirklich ein feiges Schwein, nicht wahr?«
    »Aber so was von«, knurrte Sharpe.
    »Aber Captain Lacy hat gesagt, dass gestern Nacht nicht Seine Lordschaft den Befehl gegeben habe, nicht zu kämpfen«, fuhr Harper fort, »sondern seine Frau. Sie hat gesagt, die Franzosen wüssten nicht, dass jemand im Torhaus ist, also sollten sich alle still verhalten.«
    »Eine Frau, die Befehle gibt?«, fragte Sharpe angewidert.
    Harper zuckte mit den Schultern. »Die ist wirklich anders, Sir, knallhart. Captain Lacy sagt, die habe die Kämpfe vom Fenster aus beobachtet und jeden Augenblick davon genossen.«
    »Eins kann ich dir sagen: Irgendwann bringe ich diese verdammte Hexe auf den Scheiterhaufen«, sagte Sharpe. »Himmelherrgott verdammt noch mal!«
    »Himmelherrgott verdammt was, Sharpe?« Die Frage kam von Colonel Runciman, doch er wartete nicht auf die Antwort. Stattdessen beschrieb Runciman, der erstmals wirklich eine Kriegsgeschichte zu erzählen hatte, Sharpe in allen Einzelheiten, wie er den Angriff überlebt hatte. Offenbar hatte der Colonel seine Tür verriegelt und sich unter dem großen Haufen Munition versteckt, den Sharpe in seinem Salon eingelagert hatte. Allerdings führte der Colonel jetzt, im Licht des Tages, seine wundersame Rettung eher auf eine göttliche Fügung als auf ein glückliches Versteck zurück. »Vielleicht bin ich ja doch für Höheres bestimmt, Sharpe. Meine Mutter hat das schon immer geglaubt.

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