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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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den Maulesel aus der Straßenecke zu locken, in der er sich versteckt hatte.
    »Bring ihn mit, Dan«, sagte Sharpe und ging dann die Straße hinauf zu dem Haus, aus dem Doña Juanita gerade gekommen war. Harper eskortierte sie und sorgte dafür, dass sie Sharpe in den Hof folgte.
    Das Haus musste eines der größten im Dorf sein, denn das Tor führte auf einen geräumigen Hof mit Ställen auf beiden Seiten und einem prachtvoll überdachten Brunnen in der Mitte. Die Küchentür stand offen, und Sharpe duckte sich hinein. Das Feuer glühte noch, und auf dem Tisch standen die Überreste einer Mahlzeit. Sharpe fand Kerzenstümpfe, entzündete sie an der Glut und stellte sie auf den Tisch zwischen die Teller und Becher. Mindestens sechs Leute hatten an diesem Tisch gegessen, und Sharpe schätzte, dass Loup und seine Männer noch nicht lange weg waren.
    »Schau dich mal im Rest des Dorfes um, Pat«, sagte Sharpe zu Harper. »Nimm ein halbes Dutzend Männer mit, und sei vorsichtig. Ich nehme an, dass alle weg sind, aber man weiß ja nie.«
    »Ich werde schon aufpassen, Sir.« Harper führte die Riflemen aus der Küche, und Sharpe blieb mit Doña Juanita allein zurück.
    Sharpe deutete auf einen Stuhl. »Reden wir, Mylady.«
    Doña Juanita schritt würdevoll auf die andere Seite des Tischs, legte die Hand auf die Stuhllehne und rannte dann plötzlich zur Tür. »Fahr zur Hölle!«, war ihr Abschiedsgruß.
    Sharpe wurde von den Möbeln behindert, und als er die Tür erreichte, war Doña Juanita schon halb eine dunkle Treppe hinaufgelaufen. Er hastete hinter ihr her. Oben bog Doña Juanita rechts ab und rannte durch eine Tür, die sie hinter sich zuwarf. Kurz bevor sie sie hätte verriegeln können, trat Sharpe sie ein und warf sich durch die Öffnung. Doña Juanita lag im Mondschein auf dem Bett. Sie versuchte verzweifelt, einen Gegenstand aus einer Reisetasche zu fischen, und als Sharpe den Raum durchquerte, drehte sie sich mit einer Pistole zu ihm um. Sharpe warf sich auf sie und schlug ihr im selben Augenblick die Waffe aus der Hand, als sie abdrückte. Die Kugel schlug in die Decke, und Sharpe landete mit seinem ganzen Gewicht auf Doña Juanita. Sie schnappte unwillkürlich nach Luft und versuchte, ihm mit der freien Hand die Augen auszukratzen.
    Sharpe rollte sich von ihr herunter, stand auf und wich zum Fenster zurück. Er keuchte. Sein linkes Handgelenk schmerzte von dem Schlag gegen die Pistole. Das Mondlicht fiel an ihm vorbei und ließ den Pistolenrauch silbern schimmern. Das Bett war nur ein Haufen Strohmatratzen und darüber Pelze als Decken.
    Doña Juanita setzte sich halb auf, funkelte Sharpe an und schien dann zu erkennen, dass ihr Trotz seine Grenzen erreicht hatte. Sie stieß ein wütendes Grunzen aus und brach auf den Pelzen zusammen.
    Dan Hagman hatte den Pistolenschuss im Hof gehört. Er stürmte die Treppe herauf und durch die Tür, das Gewehr im Anschlag. Er schaute von der Frau auf dem Bett zu Sharpe. »Alles in Ordnung, Sir?«
    »Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit, Dan. Es ist niemand verletzt.«
    Hagman schaute wieder zu Doña Juanita. »Die ist so richtig wild, Sir«, sagte er bewundernd. »Vielleicht sollte ihr mal jemand den Hintern versohlen.«
    »Ich werde mich schon um sie kümmern, Dan. Hol du die Tragegestelle von dem Maulesel. Wollen wir doch mal sehen, was unser kleiner Hitzkopf hier fortschaffen wollte.«
    Hagman ging wieder runter. Sharpe massierte sein Handgelenk und schaute sich in dem Raum um. Es war eine große Kammer mit hoher Decke und dunkler Holzvertäfelung, dicken Deckenbalken, einem Kamin und einem Wäscheschrank in der Ecke. Offensichtlich handelte es sich um das Schlafzimmer eines wohlhabenden Mannes und das Zimmer eines befehlshabenden Offiziers.
    »Das ist ein großes Bett, Mylady«, sagte Sharpe, »viel zu groß für eine Person. Sind das Wolfsfelle?«
    Doña Juanita schwieg.
    Sharpe seufzte. »Sie und Loup, hm? Habe ich recht?«
    Doña Juanita starrte ihn mit ihren dunklen Augen wütend an, aber sie sprach noch immer nicht.
    »All die Tage, da Sie allein auf Jagd gegangen sind …«, sagte Sharpe. »Da sind Sie hierher zu Loup geritten.«
    Wieder weigerte sie sich, etwas dazu zu sagen. Durch das Mondlicht lag ihr Gesicht halb im Schatten.
    »Und Sie haben auch das Tor von San Isidro für Loup geöffnet, nicht wahr?«, fuhr Sharpe fort. »Deshalb hat er das Torhaus nicht angegriffen. Er wollte sicherstellen, dass Sie bei den Kämpfen nicht zu Schaden kommen. Ein

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