Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
gegen Frankreich kämpften.
    Er ließ die Kompanie auf der Dorfstraße unter den neugierigen Blicken der Kavalleristen haltmachen. Einer von ihnen, ein Offizier, zog den Gurt mit dem Säbel hoch und kam auf Sharpe zu. »Captain?« Der Kavallerist ließ es wie eine Frage klingen, weil Sharpes einzige Rangabzeichen die verblasste scharlachrote Schärpe und sein Degen waren.
    Sharpe nickte. »Captain Sharpe, South Essex.«
    Der deutsche Offizier zog die Augenbrauen hoch, sein Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. »Captain Sharpe! Talavera!« Er schüttelte Sharpe ausgiebig die Hand, klopfte ihm auf die Schulter, wandte sich dann lautstark an seine Männer. Die blauberockten Kavalleristen grinsten und nickten Sharpe zu. Sie hatten alle von ihm gehört, von dem Mann, der in Talavera den französischen Adler erbeutet hatte.
    Sharpe wies mit dem Kopf auf Patrick Harper und die Männer. »Vergessen Sie Sergeant Harper nicht und die Kompanie. Wir sind alle hier.«
    Der Deutsche strahlte die Leichte Kompanie an. »Das habt ihr gut gemacht!« Er schlug vor Sharpe die Hacken zusammen und deutete eine Verbeugung an. »Lossow, Hauptmann Lossow zu Ihren Diensten. Sind Sie unterwegs nach Celorico?« Das Englisch des Deutschen war zwar nicht akzentfrei, aber gut. Seine Männer, wusste Sharpe, würden vermutlich nicht Englisch sprechen.
    Sharpe nickte wieder. »Und Sie?«
    Lossow schüttelte den Kopf. »Zum Coa-Fluss. Auf Patrouille. Der Feind kommt immer näher, deshalb wird es zu Kampfhandlungen kommen.« Das schien ihn zu freuen, und Sharpe beneidete die Kavallerie. Sämtliche Kämpfe fanden an den steilen Ufern des Coa statt, nicht in Celorico. Lossow lachte. »Diesmal bekommen wir den Adler, ja?«
    Sharpe wünschte ihm Glück. Wenn überhaupt ein Kavallerieregiment ein französisches Bataillon aufreiben konnte, dann die Deutschen. Die britische Kavallerie war durchaus tapfer und gut beritten, aber sie hatte keine Disziplin. Die englischen Berittenen langweilten sich auf Patrouille oder im Wachdienst. Sie träumten nur von der Furcht einflößenden Attacke mit erhobenen Säbeln, die ihre Pferde außer Atem geraten ließ, bei der die Männer versprengt wurden und verwundbar. Sharpe waren wie allen Infanteristen des Heeres die Deutschen lieber, weil sie sich auskannten und ihre Sache gut machten.
    Lossow nahm die guten Wünsche grinsend entgegen. Er hatte ein vierkantiges Gesicht mit einem angenehmen, freundlichen Lächeln, und seine Augen blickten schelmisch aus dem Netz feiner Linien hervor, mit denen die allzu lange Beobachtung vom Feind besetzter Horizonte sein Gesicht gezeichnet hatte. »Oh, noch eins, Captain. Die verdammten Profose sind hier im Dorf.« Die Bezeichnung ging Lossow schwer von der Zunge, als würde er sonst keinen Gebrauch von englischen Schimpfwörtern machen, außer um die Militärpolizei zu beschreiben, für die es in keiner anderen Sprache ein angemessenes Schimpfwort gab.
    Sharpe dankte ihm und wandte sich an die Kompanie. »Ihr habt Hauptmann Lossow gehört! Die Profose sind hier. Also haltet eure diebischen Finger im Zaum. Verstanden?« Sie verstanden ihn. Niemand wollte auf der Stelle gehängt werden, nur weil er beim Plündern ertappt worden war. »Wir machen zehn Minuten Rast. Lass abtreten, Sergeant.«
    Die Deutschen brachen auf, vermummt gegen den Regen, und Sharpe ging die einzige Straße entlang auf die Kirche zu. Das Dorf war armselig und verlassen. Die Türen der Hütten hingen leer in ihren Angeln. Die Bewohner waren nach Süden und Westen gezogen, wie die portugiesische Regierung angeordnet hatte. Wenn die Franzosen vorrückten, sollten sie kein Getreide, keine Tiere, sondern mit Steinen gefüllte oder durch tote Schafe vergiftete Brunnen vorfinden – ein Land voller Hunger und Durst.
    Patrick Harper, der spürte, dass sich Sharpes Laune nach der Begegnung mit Lossow gebessert hatte, ging neben seinem Captain her. »Hier gibt’s nichts zu plündern, Sir.«
    Sharpe warf einen Seitenblick auf die Männer, die nun gebückt in die Hütten traten. »Die finden bestimmt was.«
    Die Profose hatten neben der Kirche haltgemacht. Sie waren zu dritt und saßen reglos auf ihren Rappen, wie Straßenräuber, die auf eine Kutsche mit fetter Beute warten. Ihre Ausrüstung war nagelneu, ihre Gesichter wirkten sonnengerötet. Sharpe vermutete, dass sie frisch aus England eingetroffen waren, allerdings war ihm ein Rätsel, warum die Horse Guards Militärpolizei anstelle kämpfender Truppen schickten. Er

Weitere Kostenlose Bücher