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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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nickte höflich. »Guten Morgen.«
    Einer der drei, dem ein Offiziersdegen aus dem Umhang ragte, nickte zurück. Wie alle Polizisten schien er angesichts einer freundlichen Geste misstrauisch zu werden. Er nahm die grüne Schützenuniform in Augenschein. »In dieser Gegend soll’s keine Schützen geben.«
    Sharpe ließ diese Anschuldigung unbeantwortet. Wenn der Profos sie für Deserteure hielt, war der Profos ein Narr. Deserteure bewegten sich nicht bei Tageslicht auf öffentlichen Straßen, sie trugen keine Uniform und kamen nicht lässig auf Militärpolizisten zugeschlendert. Sharpe und Harper hatten wie die anderen achtzehn Schützen der Kompanie ihre alten Uniformen aus Stolz behalten, hatten das dunkle Grün dem Rot der Linienbataillone vorgezogen.
    Der Profos ließ die Augen zwischen den beiden Männern hin- und herschweifen. »Sie haben Marschbefehl?«
    »Der General verlangt nach uns, Sir«, entgegnete Harper fröhlich.
    Ein winziges Lächeln huschte über das Gesicht des Profos und verschwand. »Sie meinen, Lord Wellington will Sie sehen?«
    »In der Tat, ja.«
    Sharpes Stimme hatte einen warnenden Unterton, aber der Profos schien es nicht zu bemerken. Er sah Sharpe von oben bis unten an und ließ sein Misstrauen durchblicken. Sharpes Erscheinung war ungewöhnlich. Er hatte seine verblasste, zerrissene grüne Jacke über eine französische Kavalleriemontur gezogen. An den Füßen trug er hohe Lederstiefel, die einst von einem Obersten der Kaiserlichen Garde Napoleons in Paris gekauft worden waren. Auf dem Rücken trug er wie die meisten seiner Männer einen französischen Tornister, und über seiner Schulter hing, obwohl er Offizier war, ein Gewehr. Von seinen Offiziersepauletten waren nur noch abgerissene Fäden übrig, und die scharlachrote Schärpe war fleckig und verblasst. Selbst Sharpes Degen, das andere Zeichen seines Rangs, entsprach nicht den Vorschriften. Als Offizier einer Leichten Kompanie hätte er den gebogenen Säbel der britischen Leichten Kavallerie tragen müssen, aber Richard Sharpe zog den geraden, unhandlichen Degen der Schweren Kavallerie vor. Die Kavalleristen hassten ihn, sie behaupteten, sein Gewicht mache schnelles Parieren unmöglich. Aber Sharpe war sechs Fuß groß und kräftig genug, die beinahe ein Yard lange, schwere Stahlklinge mit trügerischer Leichtigkeit zu handhaben.
    Der Profos war beunruhigt. »Welchem Regiment gehören Sie an?«
    »Wir sind die Leichte Kompanie des South Essex.« Sharpe achtete darauf, dass seine Stimme einen freundlichen Tonfall hatte.
    Der Profos reagierte, indem er sein Pferd vorwärtstrieb, bis er die Straße überschauen und Sharpes Männer betrachten konnte. Er sah keinen augenblicklich zwingenden Grund, jemanden aufzuhängen, daher wandte er sich erneut den beiden Männern zu. Als seine Blicke Harpers Schultern erreichten, verharrten sie überrascht. Der Ire, der noch drei Zoll größer war als Sharpe, wirkte ohnehin einschüchternd genug, aber seine Waffen waren noch vorschriftswidriger als Sharpes mächtiger Degen. Außer seinem Gewehr hatte er sich ein Ungetüm von einer Schusswaffe umgehängt, ein plumpes Scheusal mit sieben Läufen. Der Profos hob den Zeigefinger. »Was ist das?«
    »Ein Gewehr mit sieben Läufen, Sir.« Harper war anzuhören, wie stolz er auf seine neue Waffe war.
    »Wo haben Sie sie her?«
    »Ein Weihnachtsgeschenk, Sir.«
    Sharpe grinste. Es handelte sich tatsächlich um ein Geschenk zur Weihnachtszeit von Sharpe an seinen Sergeant, aber es war nicht zu übersehen, dass der Profos mit seinen beiden schweigenden Gefährten das nicht glaubte. Er fuhr fort, das Gewehr anzustarren, eine von Henry Nocks weniger erfolgreichen Erfindungen.
    Sharpe nahm an, dass der Profos so eines noch nie gesehen hatte. Nur wenige Hundert Exemplare waren für die Navy angefertigt worden, und seinerzeit hatte man die Idee für gut gehalten. Sieben Läufe von je zwanzig Zoll Länge wurden über ein einziges Steinschloss abgefeuert, und man ging davon aus, dass die Matrosen aus ihrer gefährlichen Kampfstellung hoch droben in den Wanten Verheerung anrichten würden, wenn sie die sieben Läufe auf die überfüllten feindlichen Decks abschossen. Nur eines hatte man übersehen: Sieben Halbzoll-Läufe, gemeinsam abgefeuert, ergaben einen fürchterlichen Schuss ähnlich dem einer kleinen Kanone, der nicht nur Verheerung anrichtete, sondern auch jedem, der den Hahn betätigte, das Schlüsselbein brach. Soweit Sharpe bekannt war, hatte nur Harper die

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