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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Ufer des Agueda aufwachen und zum Coa weitermarschieren. Dort am anderen Ufer gab es britische Patrouillen, wenn auch nicht in solcher Zahl wie die französischen, aber der Agueda bildete eine Art Grenze, und nach einem anstrengenden Tag wie diesem hatten sie eine Grenze nötig.
    Den letzten Teil des Hangs nahmen sie beinahe im Laufschritt. Als sie durch den Bach wateten, knirschten ihre Stiefel auf dem Kiesbett, und dann stampften sie auf den nassen Pfad, als handle es sich um eine gepflasterte Fahrstraße mitten in London.
    Die Furt lag eine Meile vor ihnen, an beiden Ufern standen Bäume, und die Kompanie wusste, dass sie sich ausruhen konnte, sobald sie drüben angelangt war, dass die Männer ihrer Müdigkeit freien Lauf lassen und vor dem grauen Entsetzen dieses Tages und ihres Marschs die Augen verschließen konnten.
    »Sir«, sagte Harper leise und mit verzweifelter Resignation. »Sir. Hinter uns.«
    Reiter. Verdammte Reiter. Partisanen, die nicht über das Plateau geritten waren, sondern auf direktem Weg von Casatejada hierher, und die nun hinter ihnen auf dem Pfad erschienen.
    Teresa lächelte, warf Sharpe einen siegessicheren Blick zu, doch er ignorierte sie und brachte mit Überdruss in der Stimme die Kompanie zum Stillstand.
    »Wie viele, Sergeant?«
    Es entstand eine Pause. »Schätze, es handelt sich um einen kleinen Trupp.«
    Sharpe konnte nicht mehr als zwanzig oder dreißig Berittene ausmachen, die kaum dreihundert Yards hinter der Kompanie im Regen standen. Er atmete tief ein.
    »Die können uns nichts anhaben, Jungs. Bajonette aufpflanzen! Mit Bajonetten werden sie es nicht aufnehmen.«
    Der Laut, mit dem die Klingen aus ihren Scheiden fuhren, und der Anblick der Männer, die in die Hocke gingen, während sie die langen Bajonette aufpflanzten, hatten etwas seltsam Beruhigendes an sich, genau wie die Vorstellung, etwas unternehmen zu können, was gegen den Feind gerichtet war, anstatt mit schmerzenden Muskeln durch den Regen zu trotten. Der Reitertrupp setzte sich in Trab, und Sharpe stand bei seinen Männern in der vordersten Reihe.
    »Wir werden sie lehren, das Bajonett zu respektieren! Abwarten! Abwarten!«
    Die Partisanen hatten nicht die Absicht, die kleine Kompanie anzugreifen. Die Reiter teilten sich auf und galoppierten zu beiden Seiten an den verblüfften Soldaten vorbei, ohne sie recht zu beachten. El Católico war unter ihnen, ein triumphierendes Lächeln im Gesicht, und er zog, als er dreißig Yards entfernt und damit außer Reichweite an ihnen vorbeiritt, ironisch den Hut. Teresa wollte auf ihn zueilen, doch Harper hielt sie fest, und sie musste zusehen, wie die Berittenen weiter in Richtung Festung und Fluss zogen. Sharpe wusste, was sie vorhatten. Die Kompanie sollte eingekesselt werden, sodass sie nicht aus dem Tal hinauskonnte, und El Católico würde warten, bis die übrigen Partisanen, aus dem Süden herbeigerufen, ihm zu Hilfe kamen.
    Er wischte sich den Regen vom Gesicht. »Weiter!« Sie konnten nirgends hin, daher war es am besten, einfach weiterzugehen. Vielleicht ließ sich El Católico durch ein Bajonett an Teresas Kehle einschüchtern, aber Sharpe konnte sich nichts anderes vorstellen als Versagen und die endgültige Niederlage.
    El Católico hatte sich nicht hinters Licht führen lassen. Er musste gewusst haben, dass Sharpe sich nach Norden gewandt hatte, und während sich die Kompanie durch das kahle Hochland quälte, hatte der Spanier seine Gefolgsleute auf dem bequemen Weg herangeführt.
    Sharpe schimpfte sich einen Narren, einen optimistischen Narren, aber zu ändern gab es daran nichts mehr. Er lauschte dem Scharren der Stiefel auf dem nassen Boden, dem Zischen des Regens, dem Plätschern des anschwellenden Bachs, ließ seine Augen über die fernen verhangenen Hügel jenseits des Flusses schweifen und dann auf dem Gemäuer der kleinen Festung ruhen, die vor Jahrhunderten erbaut worden war, um die Täler des Hochlandes vor dem Eindringen von Plünderern aus Portugal zu schützen. Dann betrachtete er rechts von sich im Norden die Hügelkette, die beinahe bis an den Fluss reichte, und sah am verschwommenen Horizont die Silhouette eines Reiters mit einer seltsamen quadratischen Kopfbedeckung.
    »Hinlegen! Runter! Runter!«
    Irgendetwas, sei es ein Instinkt oder eine Halbwahrnehmung, sagte ihm, dass die französische Patrouille soeben erst am Horizont erschienen war. Er zwang die Männer, sich mitten im Bachbett hinzulegen, brachte die Leichte Kompanie in Deckung. Sie

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