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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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aufrechterhielt. Sharpe wandte sich mit sanfter Stimme an ihn.
    »Der General hat mit mir gesprochen, Sir. Er braucht das Gold. Sonst ist der Krieg verloren. Wenn das Stehlen heißt, dann sind wir Diebe. Ich darf doch annehmen, dass Sie uns helfen werden?«
    Kearsey schien ihn nicht zu hören. Er starrte über Sharpes Kopf hinweg auf den Turm des Castillo und murmelte so leise vor sich hin, dass Sharpe ihn nicht verstehen konnte.
    »Verzeihung, Sir?«
    Kearseys Augen richteten sich auf den Schützen. »Was nützt es einem Manne, Sharpe, wenn er die ganze Welt erobert und verlöre seine Seele?«
    Sharpe seufzte. »Ich möchte bezweifeln, dass wir dabei sind, unsere Seelen zu verlieren, Sir. Und übrigens, glauben Sie wirklich, dass El Católico vorhatte, das Gold nach Cádiz zu schaffen?«
    Kearsey sank im Sattel zusammen, so als wisse er, dass Sharpe die Wahrheit gesagt hatte. »Nein«, sagte der Major gedämpft. »Ich denke nicht. Ich denke, er wollte es behalten. Aber er hätte es eingesetzt, um die Franzosen zu bekämpfen, Sharpe!«
    »Das werden wir auch tun, Sir.«
    »Ja. Aber es handelt sich um spanisches Gold, und wir sind keine Spanier.« Er richtete sich hoch auf, und aus seiner Miene sprach regelrechtes Bedauern, als er die Fetzen der zerrissenen Befehle Sharpes betrachtete. »Wir werden das Gold zu Wellington bringen, Captain. Aber nur unter meinem Befehl. Sie müssen das Mädchen freilassen, verstehen Sie? Ich will mit derartigen Drohgebärden nichts zu tun haben, mit einem derart hinterlistigen Vorgehen.«
    »Nein, Sir.«
    Kearsey sah ihn an. Er war unsicher, ob Sharpe ihm hatte zustimmen wollen oder nicht. »Verstehen Sie mich, Sharpe?«
    »Ich verstehe Sie, Sir.« Sharpe wandte sich ab und blickte erst zum Castillo , dann über den Agueda hinweg zu den fernen Hügeln hinüber, wo nach wie vor die französischen Patrouillen warteten und wo sich die Kanonen für die Belagerung langsam auf die Festungsmauern von Almeida zuschoben.
    »Ich nehme an, dem Mädchen ist kein Leid geschehen?«
    »Nein, Sir, sie ist unversehrt.« Sharpe war mit seiner Geduld am Ende. Wenn El Católico auch nur eine Sekunde lang der Meinung war, das Mädchen sei außer Gefahr, würde er über die Leichte Kompanie herfallen, und Sharpe würde einem Tod begegnen, der über alle Maßen schmerzhaft war. Er wandte sich an Kearsey. »In zehn Minuten, Major, werde ich ihr ein Ohr abschneiden. Nur halb, sodass es wieder anwachsen kann, aber wenn auch nur einer dieser mörderischen Schweinehunde um El Católico es wagt, uns beim Überqueren des Flusses zu belästigen, wird ihr das ganze Ohr abgeschnitten. Und das andere, und die Augen, und die Zunge, verstehen Sie mich, Sir? Wir ziehen ab, mitsamt dem Gold. Die Frau ist unser Freibrief, und ich werde sie nicht freilassen. Sagen Sie das ihrem Vater, sagen Sie es El Católico: Wenn sie sich das Gold holen wollen, können sie es tun, zusammen mit einem zahnlosen, blinden, tauben, hässlichen und stummen Mädchen. Verstanden?«
    Sharpe richtete seine Wut gegen den Major, sodass dieser zwei Schritt den Hang hinab zurückwich. »Ich befehle Ihnen, Sharpe ...«
    »Sie befehlen gar nichts, Sir. Sie haben meine Befehle zerrissen! Wir ziehen ab. Sagen Sie ihnen das, Major! Sagen Sie es ihnen! In zehn Minuten hören Sie den ersten Schrei!«
    Er wandte sich ab, in seiner Wut taub für Kearseys Worte, und begab sich wieder in den Schutz der Festungsmauern. Seine Männer sahen sein Gesicht und sagten nichts, sondern drehten sich um und blickten dem kleinen Major in der blauen Uniform nach, der nun zu den Partisanen zurückritt.
    Kearsey überbrachte zitternd vor Wut die Nachricht und beobachtete dann an Cesar Morenos Seite die hohe, stille Festung. El Católico stand neben ihnen und schwor Sharpe Rache. Der Major zupfte an seinem Ärmel.
    »Er wird es nicht tun. Glauben Sie mir. Er wird es nicht tun.«
    Kearsey kniff die Augen zusammen und blickte zum Castillo auf, zu den Silhouetten der Wachtposten. Er hatte noch etwas auf dem Herzen, etwas, das er nicht für sich behalten konnte, daher wandte er sich an den hochgewachsenen Spanier. »Captain Hardy.« Er verstummte.
    El Católico beruhigte sein Pferd, sah auf Kearsey herab. »Was ist mit ihm?«
    Kearsey war verlegen. »Sharpe behauptet, Sie hätten ihn umgebracht.«
    El Católico lachte. »Der behauptet alles Mögliche.« Er spuckte auf den Boden. »Sie sind der einzige Offizier, dem wir trauen können, Major. Das gilt nicht für Leute wie Sharpe. Er

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