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Sharpes Gold (German Edition)

Sharpes Gold (German Edition)

Titel: Sharpes Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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auch.

KAPITEL 19
    Ihre Finger berührten die Narben, die er von der Auspeitschung zurückbehalten hatte. »Wer hat das getan?«
    »Ein Mann namens Morris und ein Sergeant. Hakeswill.«
    »Warum?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Sie haben gelogen.«
    »Du hast sie getötet?«
    »Noch nicht.«
    Sie nickte langsam. »Aber du wirst es tun?«
    »Das werde ich.« Es war noch nicht Morgen, aber der Himmel hatte jene graue Leuchtkraft, die dem ersten Licht vorausgeht.
    Sharpe wollte frühzeitig am Telegrafen sein. Es widerstrebte ihm, sich zu bewegen, den warmen Körper neben sich zu verlieren, aber im Haus regten sich die anderen, und ein Hahn, der auf dem Innenhof krähte, ließ ihn auffahren. Er legte sich wieder hin, gönnte sich noch fünf Minuten und zog Teresa an sich.
    »Hat Hardy dich begehrt?«
    Sie lächelte, sagte etwas auf Spanisch, und er nahm an, dass sie fragte, ob er eifersüchtig sei. »Nein.«
    Sie nickte, zog die Schultern hoch. »Ja. Er hat mich begehrt.«
    »Und du?«
    Sie lachte. »Nein, Joaquin war ständig in der Nähe.«
    Joaquin, zur Hölle mit Joaquin Jovellanos, El Católico, Oberst und Gauner. Das Mädchen hatte ihm, als sie erhitzt und schweißgebadet in dem breiten Bett gelegen hatten, von seinem Vater erzählt, von El Católico, von der Schwierigkeit, in den Bergen zu überleben, wenn der Feind überall ist und es keine Gesetze gibt und keine Regierung. Ihr Vater, sagte Teresa nun, sei gutwillig, aber schwach.
    »Schwach?« Sharpe zuckte zusammen, als er sich halb aufrichtete.
    »Er war einmal stark.« Teresa hatte immer noch Probleme mit dem Englischen und darum hilflos mit den Schultern gezuckt.
    Sharpe half ihr. »Und El Católico?«
    Sie lächelte, strich sich das Haar aus den Augen. »Er will alles. Die Männer meines Vaters, Land, Geld, mich. Er ist stark.«
    Irgendwo quietschte eine Tür, die an alten Scharnieren befestigt war, Stiefel überquerten den Innenhof, und Sharpe wusste, es war an der Zeit für ihn aufzustehen.
    »Und du?«
    Ihre Hand betastete seine Narben. »Wir werden kämpfen, Ramon, ich, Vater. Joaquin denkt nur daran, was danach passieren wird.«
    »Danach?«
    »Wenn wieder Frieden herrscht.«
    »Und du?« Ihr Haar hatte einen weiblichen Duft, und seine Hand ruhte auf ihrer langen, muskulösen Taille.
    »Ich habe Lust, Franzosen zu töten.«
    »Dazu wirst du Gelegenheit haben.«
    »Ich weiß.«
    Als sie mit einem plötzlichen Lächeln zu ihm aufblickte, wünschte er sich, dass sie nicht fortgehen möge. Er konnte, entschied er, mit dieser Frau glücklich sein. Doch er musste innerlich lachen, als ihm einfiel, dass er über Josefina ähnlich gedacht hatte.
    »Warum lächelst du?«
    »Aus keinem besonderen Grund.«
    Er schwang die Beine aus dem Bett, holte seine zerknitterte Uniform heran und legte sie aufs Bett. Sie zog die Jacke an sich und knöpfte die Tasche auf.
    »Was ist das?« Ein silbernes Medaillon lag in ihrer Hand.
    »Ein Medaillon.«
    Sie schlug nach ihm. »Das weiß ich selbst.« Sie öffnete es und sah darin das Bild des goldhaarigen Mädchens mit dem großzügigen Mund. »Wer ist das?«
    »Eifersüchtig?«
    Sie schien zu verstehen und lachte. »Wer ist sie?«
    »Jane Gibbons.«
    Sie äffte ihn nach. »Jane Gibbons. Wer ist sie? Wartet sie auf dich?«
    »Nein. Ich bin ihr nie begegnet.« Sie betrachtete das Miniaturporträt. »Sie ist hübsch. Wirklich nie?«
    »Nie.«
    »Warum hast du das Medaillon dabei?«
    »Ich kannte ihren Bruder.«
    »Ah.« Freundschaft, darauf verstand sie sich. »Ist er tot?«
    »Ja.«
    »Die Franzosen?« Sie sprach das Wort wie üblich mit einem gehässigen Beiklang aus.
    »Nein.«
    Seine knappen Antworten schienen sie zu ärgern. »War er ein Soldat?«
    »Ja.«
    »Wie ist er dann gestorben?«
    Sharpe streifte seine französische Uniformhose über. »Ich habe ihn getötet.«
    »Du?«
    Sharpe blieb eine Weile stumm. »Nein. Der Sergeant hat ihn getötet. Ich habe den anderen umgebracht.«
    »Welchen anderen?« Sie setzte sich auf und kniff die Augen zusammen, als er den Vorhang aufzog.
    Auf der anderen Straßenseite stand eine reich ornamentierte Steinkirche, deren Glockenturm über eine Leiter zu erreichen war. Der Soldat in Sharpe vermerkte automatisch, dass das Kirchendach eine Plattform mit Zugang zur Leiter haben musste, eine potenzielle Feuerstellung.
    »Sie waren Feinde. Sie haben einem Freund Leid angetan.«
    Sie durchschaute diese Halbwahrheit. »Eine Frau?«
    Er nickte. »Nicht meine.« Noch eine Halbwahrheit, aber als

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