Sharpes Sieg
McCandless, ohne auf die gutmütige Stichelei des Inders einzugehen. »Ist er nicht wunderschön?«
»Ein prächtiges Tier.«
»County Meath«, sagte der Colonel. »Sie züchten gute Jagdpferde in County Meath. Da haben sie große Hecken! Als springe man über Heumieten.«
»County Meath ist in Irland?«, fragte Sevajee.
»Na klar.«
»Ein weiteres Land unter Britanniens Stiefelabsatz?«
»Für einen Mann unter meinem Stiefelabsatz, Sevajee, sind Sie bemerkenswert gut informiert«, sagte der Colonel. »Können wir über morgen reden? Sharpe! Ich möchte, dass Sie zuhören.«
Sharpe trieb sein kleines Marathen-Pferd neben den großen Wallach des Colonels. Wie Wellesley plante Colonel McCandless, was er bei Borkardan tun würde, und obwohl seine Aufgabe viel kleiner als die des Generals war, war sie für ihn nicht weniger wichtig.
»Nehmen wir mal an, Gentlemen, dass wir morgen die Schlacht bei Borkardan gewinnen werden«, sagte er und wartete auf eine von Sevajees schlagfertigen Erwiderungen, doch der große Inder sagte nichts. »Dann wird es unsere Aufgabe sein«, fuhr der Colonel fort, »Dodd unter den Flüchtigen zu jagen. Ihn zu jagen und gefangen zu nehmen.«
»Wenn er noch lebt«, bemerkte Sevajee.
»Ich bete zu Gott, dass dies der Fall sein wird. Er muss sich vor der britischen Justiz verantworten, bevor er vor Gott tritt. Wenn die Schlacht beginnt, wird es unsere Aufgabe sein, uns nicht in die Kämpfe verwickeln zu lassen, sondern nach Dodds Männern zu suchen. Das wird nicht schwierig sein. Soweit ich weiß, ist es das einzige Regiment mit weißen Uniformröcken, und wenn wir die Männer entdeckt haben, bleiben wir in ihrer Nähe. Wenn sie sich dann absetzen, verfolgen wir sie.«
»Und wenn sie sich nicht absetzen?«, fragte Sevajee.
»Dann marschieren und kämpfen wir wieder«, antwortete der Colonel grimmig. »Aber mit Gottes Gnade werden wir diesen Kerl finden, und wenn wir ihn bis nach Persien jagen müssen. Britannien hat mehr als einen schweren Stiefelabsatz, Sevajee, es hat einen langen Arm.«
»Lange Arme können leicht abgehackt werden«, sagte Sevajee.
Sharpe hörte nicht mehr zu. Er hatte hinter einer Gruppe Armeefrauen, die von der Straße gescheucht wurden, einen Tumult gehört und sich umgewandt, um zu sehen, wer die Frauen zur Seite trieb. Zuerst hatte er nur sehen können, dass es eine Gruppe von Rotröcken war. Dann erkannte er die Aufschläge an den Röcken und fragte sich, was um alles in der Welt Männer des 33. Regiments hier zu suchen hatten.
Und dann erkannte er Sergeant Hakeswill.
Obadiah Hakeswill! Ausgerechnet Hakeswill!
Sharpe starrte entsetzt auf seinen Todfeind. Obadiah Hakeswill fing seinen Blick auf und grinste hämisch, und Sharpe ahnte, dass das Auftauchen des Sergeants nichts Gutes zu bedeuten hatte.
Hakeswill verfiel in Laufschritt, sodass seine Provianttasche, die Patronentasche, Bajonett und Muskete gegen seinen Körper klatschten.
»Sir!«, rief er. »Colonel McCandless, Sir!«
McCandless wandte sich um und runzelte die Stirn bei der Störung, und dann starrte er wie Sharpe den Sergeant an, als traue er seinen Augen nicht. McCandless kannte Hakeswill, denn Sharpe und der Colonel waren mit ihm im Kerker Tippu Sultans eingesperrt gewesen, und McCandless konnte ihn nicht leiden. Der Schotte blickte ihn finster an.
»Sergeant Hakeswill? Sie sind ja weit von zu Hause fort.«
»Wie wir alle, Sir, die wir unsere Pflicht für den König und das Land in einem heidnischen Land tun.« Hakeswill wurde langsamer und hielt im Marsch mit dem Pferd des Schotten mit. »Ich habe den Befehl vom General persönlich, Sie aufzusuchen, Sir. Von Sir Arthur Wellesley, Sir, Gott segne ihn, Sir.«
»Ich weiß, wer der General ist, Sergeant«, sagte McCandless kühl.
»Das freut mich zu hören, Sir. Ich habe ein Dokument für Sie, Sir. Ein dringendes Dokument, das Ihre sofortige Aufmerksamkeit erfordert, Sir.« Hakeswill bedachte Sharpe mit einem giftigen Blick und hielt den Haftbefehl zu McCandless hoch. »Dieses Dokument habe ich auf Colonel Gores Befehl hin in meiner Tasche bewahrt, Sir.«
McCandless entfaltete den Haftbefehl. Sevajee ritt voraus, um im Dorf ein Quartier für seine Männer zu finden, und während McCandless die Befehle für Sharpes Festnahme las, blieb Hakeswill zurück, sodass er neben Sharpe ging.
»Wir werden dich im Nu von diesem hohen Ross runterhaben, Sharpie.«
»Häng dich doch auf, Obadiah.«
»Du hast dir schon immer Illusionen über deine
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