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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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doch dazu musste er die linke Hand vom Zügel nehmen, während er mit der rechten immer noch Diomeds Zügel hielt, und die Stute, vom Zügel befreit, schwenkte vom General ab.
    Wellesley holte Sharpe ein und nahm die Feldflasche entgegen.
    »Sie sollten Diomeds Zügel an Ihr Koppel binden, Sergeant«, sagte er. »So haben Sie eine Hand frei.«
    Man brauchte drei Hände, um Sharpes Job zu erfüllen, doch als sie den Hügelkamm erreichten, hielt der General wieder und verschaffte somit Sharpe die Zeit, Diomeds Zügel an Fletchers Koppel zu befestigen.
    Der General starrte zum Feind, der jetzt nur noch eine Viertelmeile entfernt war, nur auf Kanonenschussweite, doch entweder waren die feindlichen Geschütze nicht zum Feuern bereit, oder die Kanoniere hatten den Befehl, keine Kugel für einen Schuss auf nur drei Reiter zu vergeuden.
    Sharpe nutzte die Gelegenheit, um zu erkunden, was in Fletchers Provianttasche war. Er fand ein Stück schimmeliges Brot, das beim Sturz von Fletchers Leiche in den Fluss nass geworden war, ein Stück Salzfleisch – Sharpe vermutete, dass es getrocknetes Ziegenfleisch war – und einen Wetzstein. Das veranlasste ihn, den Säbel halb aus der Scheide zu ziehen, um die Klinge zu überprüfen. Sie war geschärft.
    »Eine miese kleine Siedlung!«, sagte Wellesley heiter.
    »Aye, Sir, so ist es!«, stimmte Campbell begeistert zu.
    »Das muss Assaye sein«, bemerkte Wellesley. »Meinen Sie, wir machen das Kaff berühmt?«
    »Ich hoffe es, Sir«, sagte Campbell.
    »Nicht berüchtigt, hoffe ich«, sagte Wellesley und stieß ein kurzes überspanntes Lachen aus.
    Sharpe sah, dass sie beide auf ein Dorf nördlich der neuen Linie des Feindes starrten. Wie jedes Dorf in dieser Gegend Indiens hatte es eine Schutzmauer, die von den Mauern der äußeren Häusern gebildet wurde und die aus getrocknetem Schlamm bestand. Solche Mauern konnten fünf oder sechs Fuß dick sein, und obwohl sie keinem Artilleriebeschuss standhalten konnten, waren sie ein hervorragendes Hindernis für die Infanterie. Feindliche Soldaten standen auf jedem Hausdach, während außerhalb der Mauer eine Ansammlung von Kanonen stand.
    »Ein sehr fieses Nest«, sagte der General. »Wir müssen es meiden. Ich sehe, dass Ihre Freunde dort sind, Sharpe!«
    »Meine Freunde, Sir?«, fragte Sharpe verwirrt.
    »Weißröcke, Sergeant.«
    So hatte Dodds Regiment südlich von Assaye Position bezogen. Es war noch links in Pohlmanns Linie, aber jetzt erstreckte sich diese südwärts von der Verteidigungsanlage um das Dorf bis zum Ufer des Kaitna. Die Infanterie war bereits in Stellung, und das letzte der Geschütze wurde jetzt in Position vor der feindlichen Linie gebracht.
    Sharpe erinnerte sich an Syud Sevajees grimmige Worte über den Zusammenfluss der beiden Flüsse, und er wusste, dass der einzige Weg aus der Landenge entweder durch die Furt oder sonst geradewegs durch die feindliche Armee bestand.
    »Ich sehe, wir werden uns heute unseren Sold verdienen müssen«, sagte der General im Selbstgespräch. »Wie weit vor der Infanterie ist ihre Schützenlinie, Campbell?«
    »Etwa hundert Yards, Sir«, schätzte der junge Schotte, nachdem er eine Weile durch sein Fernrohr gespäht hatte.
    »Ich meine hundertfünfzig«, sagte Wellesley.
    Sharpe beobachtete das Dorf. Ein Weg führte von den östlichen Mauern fort, und eine Reihe von Kavalleristen ritt von den Häusern auf einige Bäume zu.
    »Sie wollen uns anscheinend den Geschützen überlassen«, meine Wellesley, »weil sie annehmen, wir werden so mit Kanonenkugeln und Kartätschenfeuer überschüttet, dass ihre Infanterie uns dann den Gnadenstoß versetzen kann. Sie wollen uns eine doppelte Dosis verpassen! Geschütze und Musketen.«
    Die Bäume, zwischen denen die Kavallerie verschwunden war, fielen in eine tiefe Rinne ab, die sich von Wellesleys Beobachtungspunkt hinauf auf höheres Terrain wand. Sharpe, der die mit Bäumen bestandene Rinne beobachtete, sah Vögel aus dem Wipfeln aufflattern, als sich die Kavalleristen näherten.
    »Reiter, Sir«, warnte Sharpe.
    »Wo, Mann, wo?«, wollte Wellesley wissen.
    Sharpe wies zu der Rinne. »Da stecken die Bastarde, Sir. Sie kamen gerade aus dem Dorf. Man kann Sie nicht sehen, Sir, aber ich finde, es könnten dort an die hundert Männer versteckt sein.«
    Wellesley diskutierte nicht mit Sharpe.
    »Sie wollen uns in die Tasche stecken«, sagte er scheinbar belustigt. »Behalten Sie sie im Auge, Sharpe. Ich habe nicht den Wunsch, die Schlacht aus Sindhias

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