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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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wieder in Position.
    Wellesley nahm sein Pferd an die Kandare, um nicht zu weit vor die Highlander zu geraten. Nichts zeigte sich zu seiner Rechten. Die Sepoys waren immer noch im toten Winkel, und die rechte Flanke war zwischen den Bäumen im zerklüfteten Terrain im Norden verschwunden, sodass im Moment Harness’ Highlander ganz allein die Schlacht zu bestreiten schienen.
    Sechshundert Mann gegen hunderttausend, doch die Schotten zögerten nicht. Sie ließen ihre Verwundeten und Gefallenen zurück und durchquerten das freie Terrain auf die Geschütze zu, die mit ihrem Tod geladen waren.
    Der Dudelsackpfeifer begann wieder zu spielen, und die wilde Musik schien den Schritten der Highlander neuen Schwung zu verleihen. Sie marschierten in den Tod. Doch sie gingen in perfekter Ordnung und scheinbarer Ruhe.
    Kein Wunder, dass man Lieder über die Schotten gemacht hat, dachte Sharpe. Er drehte den Kopf, als er Hufschlag hinter sich hörte, und er sah, dass Captain Campbell von seinem Botenritt zurückkehrte. Der Captain grinste Sharpe an. »Ich dachte, ich käme zu spät.«
    »Sie kommen rechtzeitig. Sir, ganz rechtzeitig«, sagte Sharpe. Aber wozu?, fragte er sich.
    Campbell ritt weiter zu Wellesley und erstattete ihm Bericht. Der General hörte zu und nickte ein paar Mal. Und dann feuerten die Geschütze voraus von Neuem, nur sporadisch diesmal. Jedes feindliche Geschütz feuerte, sobald es geladen war. Das Krachen war ohrenbetäubend, und die Kartätscheneinschläge sprenkelten das Feld vor den Schotten mit einer Unzahl von Explosionen, als sie den Boden pflügten und aufprallten, um Männer rücklings zu fällen. Jedes Geschoss war nun eine Kartätsche, ein Leinensack gefüllt mit Musketenkugeln und Metall- und Steinsplittern, und wenn es den Lauf verließ, riss die Kartätsche auseinander, um ihre Geschosse wie eine gigantische Ladung Entenschrot zu verbreiten.
    Eine weiterte Kanone feuerte, dann eine andere, und jeder Beschuss ließ das Terrain vibrieren und schickte Schotten in die Ewigkeit oder führte zu einem weiteren Krüppel oder zu einem Patienten für den Chirurgen. Die Trommlerjungs spielten immer noch, obwohl einer humpelte, und bei einem anderen Blut auf seine Trommel tropfte. Der Dudelsackpfeifer spielte eine muntere Melodie, als sei dieser Marsch auf die feindliche Horde zu etwas zum Feiern, und einige der Highlander beschleunigten ihre Schritte.
    »Nicht so hastig«, rief Harness. »Nicht zu hastig!« Das Breitschwert war in seiner Hand, und er war dicht hinter den beiden Reihen seiner Männer, als wolle er hindurchpreschen und die Klinge gegen die Kanoniere schwingen, die sein Regiment dezimierten. Eine Federmütze wurde von einer Kartätsche zerfetzt, doch der Mann darunter blieb unberührt.
    »Ruhig jetzt!«, rief ein Major.
    »Aufschließen! Aufschließen!«, brüllten die Sergeants, »Schließt die Reihen!«
    Corporals, die dafür bestimmt waren, die Lücken zu schließen, eilten hinter die Reihen und zogen Männer nach links und rechts, um die Lücken zu schließen, die durch den Beschuss entstanden waren. Die Lücken waren jetzt größer, denn ein gut gezielter Kartätschenbeschuss konnte vier oder fünf Glieder hinmähen, während von einer Kanonenkugel nur ein einzelnes Glied ausgeschaltet werden konnte.
    Vier Geschütze feuerten, ein fünftes, dann eine ganze Folge von Geschützen zusammen, und die Luft um Sharpe war mit Toben und Krachen erfüllt. Die Linie der Highlander schien sich in diesem Sturm der Gewalt zu verbiegen, doch obwohl Männer zurückblieben, Männer, die bluteten und sich übergaben und weinten und nach ihren Kameraden oder Müttern schrien, schlossen die anderen die Reihen und marschierten unerschütterlich weiter.
    Weitere Geschütze feuerten, hüllten den Feind mit Rauch ein, und Sharpe konnte hören, wie der Kartätschenbeschuss das Regiment traf. Jeder Beschuss verursachte ein rasselndes Geräusch, als die Kugeln gegen Musketen prasselten – wie alle Infanteristen schützten die Highlander mit den breiten Kolben ihrer Waffen die Bauchgegend. Die Linie war jetzt kürzer, viel kürzer, und hatte fast das Ende der Rauchwand erreicht, die durch die feindlichen Geschütze entstanden war.
    »Achtundsiebzigstes, halt!«, schrie Harness.
    Wellesley zügelte sein Pferd. Sharpe blickte nach rechts und sah, dass die Sepoys in einer langen roten Reihe aus dem Tal kamen, eine durchbrochene Linie, denn die Lücken zwischen den Bataillonen und die Passage durch das Gestrüpp des

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