Sharpes Sieg
Harness und wies auf seine beiden Geschützmannschaften, die sich beeilten, die beiden Sechspfünder in Stellung zu bringen. »Kompaniekolonne!«, brüllte Harness.
Die Schotten, vor einer Minute noch wie wild, rannten jetzt zurück in ihre Reihen. Das Bataillon stand keinem direkten Feind gegenüber. Denn es war weder Infanterie noch Artillerie in Schussweite, doch die entfernte Kavallerie war eine Bedrohung, und so formierte Harness sie in ihre zehn Kompanien, dicht zusammen, sodass sie einem Karree ähnelten. Die geschlossene Formation würde sich selbst gegen jede Kavallerieattacke verteidigen und genauso leicht eine Linie oder Angriffskolonne bilden.
Harness’ zwei Sechspfünder waren abgeprotzt und begannen jetzt, auf die Kavalleristen zu feuern, die – entsetzt über die Vernichtung ihrer Infanterie – verharrten, statt die Rotröcke anzugreifen. Britische und indische Offiziere galoppierten zwischen die Sepoys und befahlen sie zurück zu ihren Reihen, während Harness’ 78. wie eine Festung wirkte, in die sich die Sepoys zurückziehen konnten.
»Geistige Gesundheit ist anscheinend keine Voraussetzung für das Soldatentum«, sagte Wellesley ruhig.
»Sir?« Sharpe war der einzige Mann, der nahe genug beim General war, um zu hören, was er sagte, und er nahm an, dass die Worte an ihn gerichtet waren.
»Das geht Sie nichts an, Sharpe, das geht Sie nichts an«, sagte Wellesley, bestürzt, weil jemand mitgehört hatte. »Eine Feldflasche bitte.«
Es war ein guter Anfang, sagte sich der General, denn die rechte Seite von Pohlmanns Armee war vernichtet, und das hatte nur Minuten gedauert. Er beobachtete, wie die Sepoys zu ihren Reihen eilten und die ersten puckalees mit ihren riesigen Ladungen an Feldflaschen und Wasserschläuchen vom nahen Kaitna kamen. Er würde die Männer Wasser trinken lassen, dann konnte die Linie nach Norden ausgerichtet werden, und er konnte den Angriff auf Assaye zu Ende führen.
Der General zog Diomed herum, um das Terrain zu begutachten, über das seine Infanterie vorrücken musste, und gerade als er sich umwandte, brach die Hölle beim Dorf aus.
Wellesley runzelte die Stirn über die dichte Pulverrauchwolke, die plötzlich dicht bei den Mauern aus getrocknetem Schlamm erschienen war. Er hörte Musketensalven, und er konnte sehen, dass es der überlebende linke Flügel der Marathen war, der feuerte, nicht seine Rotröcke, und dass, noch bedrohlicher, eine Woge von Marathen-Kavallerie an der nördlichen Flanke durchgebrochen war und nun frei hinter Wellesleys kleiner Armee schwärmte.
Jemand hatte einen groben Schnitzer gemacht.
Die linke Flanke von William Dodds Regiment lag nur hundert Schritte vor den Schlammmauern von Assaye, wo die zwanzig Geschütze, die das Dorf verteidigten, dieser Flanke ein zusätzliches Maß an Sicherheit gaben. Vor den Kobras befanden sich sechs weitere Geschütze, zwei davon die langläufigen Achtzehnpfünder, die die Furt bombardiert hatten, während sich Dodds eigene kleine Batterie von Vierpfündern in der kleinen Lücke zwischen der rechten Flanke seiner Männer und dem benachbarten Regiment zusammendrängten.
Pohlmann hatte diese Anordnung seiner Geschütze vor der Infanterie angeordnet, doch Dodd erwartete, dass die Briten in Linie angriffen, und ein Geschütz, das gerade auf eine näher rückende Linie feuerte, konnte viel weniger Schaden anrichten als eines, das von seitwärts auf die gesamte Länge der Linie feuerte. Und so hatte er seine Kanonen weit an der Flanke aufstellen lassen, wo sie die größten Zerstörungen anrichten konnten.
Es war keine schlechte Position, wie Dodd fand. Vor seiner Linie waren hundert Yards offenes Terrain zum Töten, und danach fiel das Land in eine steile Rinne ab, die ostwärts führte. Ein Feind konnte sich der Rinne nähern, aber um Dodds Männer zu erreichen, musste er auf das flache Ackerland klettern, und dort würde er abgeschlachtet werden.
Eine Kakteenhecke umgab das Terrain zum Töten, und das würde dem Feind einige Deckung geben, doch es gab breite Lücken in dem stachligen Zaun. Wenn Dodd Zeit geblieben wäre, hätte er befohlen, die gesamte Hecke dem Erdboden gleichzumachen, doch die notwendigen Äxte dazu waren mit der Bagage meilenweit entfernt. Dodd gab natürlich Joubert die Schuld für die fehlenden Geräte.
»Warum sind sie nicht hier, Monsieur?«, hatte er gefragt.
»Ich habe nicht daran gedacht. Tut mir leid.«
»Es tut Ihnen leid? Es tut Ihnen leid, Schlachten zu gewinnen,
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