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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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diesem Krieg, Sergeant«, er deutete zu den Offizieren, die sich um Colonel Pohlmann drängten, »frisst ein Hund den anderen. Wir sind alle im Wettbewerb. Und niemand weiß, wer gewinnen wird. Der Skrupelloseste wird der Sieger sein. Was habe ich also in Chasalgaon getan? Ich habe für meinen Ruf gesorgt, Sharpe. Mir einen Namen gemacht. Das ist die Regel Nummer eins des Krieges, Sergeant. Sorgen Sie dafür, dass die Bastarde Sie fürchten. Und wissen Sie, was Regel Nummer zwei ist?«
    »Stellen Sie keine Fragen, Sir?«
    Dodd grinste. »Nein, Junge, die zweite Regel heißt, vergrößere nie Fehlschläge. Und die dritte, kümmern Sie sich um Ihre Männer. Sie wissen, warum ich diesen Goldschmied vermöbelt habe? Davon haben Sie gehört, nicht wahr? Ich werde es Ihnen sagen. Es war nicht, weil er mich betrogen hat, was der Fall gewesen ist, sondern weil er einige meiner Männer betrogen hat. So kümmerte ich mich um sie und ließ ihn von ihnen gründlich verprügeln, und der Bastard starb daran, was er verdient hatte, dieses reiche, fette Schwein.«
    Der Major wandte sich um und blickte finster zu den Bediensteten, die Essen aus Pohlmanns Küchenzelt brachten.
    »Und hier sind sie genauso schlecht, Sharpe. Sehen sie sich all dieses Essen an. Das reicht, um zwei Regimenter zu beköstigen, Sharpe, und die Männer schieben Kohldampf. Kein richtiges Versorgungssystem, verstehen Sie? Es kostet Geld, das ist der Grund. In dieser Armee wird kein Essen an Sie ausgegeben, sie gehen raus und klauen es sich.« Sein Gesicht spiegelte Missbilligung wider. »Ich habe es Pohlmann gesagt. Bauen Sie eine Verpflegungsstelle auf, habe ich gesagt, doch das hat er nicht getan, denn es kostet Geld. Sindhia hortet Lebensmittel in seinen Festungen, doch er gibt sie erst aus, wenn er sie bezahlt bekommt, und Pohlmann will auf keinen Penny von seinem Profit verzichten, und so verfault der Proviant in den Lagerschuppen, während wir weitermarschieren, denn nach einer Woche haben wir eine Reihe von Feldern leer gefressen und müssen zu den nächsten marschieren. Das ist eine verdammte Methode, eine Armee zu führen.«
    »Vielleicht werden Sie eines Tages das System ändern, Sir«, sagte Sharpe.
    »Das werde ich!«, sagte Dodd energisch. »Das werde ich, verdammt noch mal! Und wenn Sie Verstand haben, Junge, dann werden Sie mir helfen. Als Sohn eines Müllers hat man einiges gelernt, Sergeant, und zwar nicht nur, wie man Korn mahlt, sondern auch, dass ein Narr und sein Geld leicht zu trennen sind. Und Sindhia ist ein Narr, aber wenn ich die Chance bekomme, werde ich den Scheißkerl zum Kaiser von Indien machen.« Er wandte sich um, als ein Diener einen Gong schlug. »Es ist Zeit fürs Essen.«
    Es war eine merkwürdig gedämpfte Stimmung beim Abendessen, obwohl Pohlmann sein Bestes tat, um seine Gesellschaft bei guter Laune zu halten.
    Sharpe hatte sich bemüht, einen Platz neben Simone zu ergattern, doch Dodd und ein schwedischer Captain waren ihm zuvor gekommen, und Sharpe hatte einen kleinen Schweizer Doktor als Tischnachbarn, der ihm während der gesamten Mahlzeit Fragen über die religiösen Gepflogenheiten in britischen Regimentern stellte.
    »Ihre Militärgeistlichen sind fromme Männer, ja?«
    »Besoffene Bastarde, Sir, jedenfalls die meisten.«
    »Das kann nicht stimmen!«
    »Erst vor einem Monat habe ich zwei von ihnen aus einem Puff geschleppt, Sir. Sie wollten nicht zahlen, Sir.«
    »Sie erzählen mir nicht die Wahrheit!«
    »Auf Gottes Ehre, Sir. Reverend Cooper war einer von ihnen, und es gibt kaum einen Sonntag, an dem er nüchtern ist. Er hat eine Weihnachtspredigt zu Ostern gehalten, so blau war er.«
    Die meisten der Gäste gingen früh, Dodd darunter, doch ein paar Hartnäckige blieben, um mit dem Colonel Karten zu spielen.
    Pohlmann grinste Sharpe an. »Sie spielen mit, Sharpe?«
    »Ich bin nicht reich genug, Sir.«
    Pohlmann schüttelte in gespielter Wut über die Antwort den Kopf. »Ich werde Sie reich machen, Sharpe. Glauben Sie mir das?«
    »Ich glaube Ihnen, Sir.«
    »Sie haben sich also entschieden? Sie kommen in mein Regiment?«
    »Ich möchte immer noch ein bisschen darüber nachdenken, Sir.«
    Pohlmann zuckte mit den Schultern. »Da gibt es nichts nachzudenken. Entweder werden Sie ein reicher Mann, oder Sie verrecken für König George.«
    Sharpe verließ die übrig gebliebenen Offiziere bei ihrem Kartenspiel und ging durch das Lager davon. Er dachte wirklich nach oder versuchte es wenigstens, und er suchte einen

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