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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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die Sitten verstoßen, und so schickte ihre Familie sie fort.« Der Colonel zuckte zusammen, als Schmerzen durch seinen Oberschenkel stachen. »Geben Sie ihr die Lebensmittel und etwas Bargeld aus diesem Lederbeutel. Wie viel hat Pohlmann uns hier gelassen?«
    Die Münzen in Pohlmanns Lederbeutel waren aus Silber und Kupfer, und Sharpe sortierte und zählte sie.
    »Zweiundsechzig Pfund, Sir«, nannte er dann die Summe.
    »Damit kann man gerade einen durchschnittlichen Kavalleriegaul kaufen«, meinte McCandless bitter, »aber kein Pferd von Geblüt.«
    »Wie viel hat Ihr Wallach gekostet, Sir?«, fragte Sharpe.
    »Fünfhundertzwanzig Guineen«, sagte McCandless weh mütig. »Ich habe ihn vor vier Jahren gekauft, nach der Schlacht von Seringapatam, und ich habe gehofft, dass es das letzte Pferd ist, das ich jemals kaufe. Abgesehen natürlich von der Stute, die ich für hundertvierzig Guineen bekommen habe. Das war ein Schnäppchen! Ich kaufte sie in Madras, frisch vom Schiff, und sie war nur Haut und Knochen, aber nach zwei Monaten auf der Weide hat sie sich prächtig entwickelt.«
    Die Preise waren fast unvorstellbar für Sharpe. Fünfhundertzwanzig Guineen für ein Pferd? Man konnte davon ein ganzes Leben gut über die Runden kommen und sich jeden Tag ein Ale leisten. »Wird die Company nicht die Pferde ersetzen, Sir?«
    McCandless lächelte traurig. »Sie könnte es, Sharpe, aber ich bezweifle sehr, dass sie es tut.«
    »Warum, Sir?«
    »Ich bin ein alter Mann«, sagte der Schotte, »und mein Sold ist eine schwere Belastung für das Konto der Company. Ich habe Ihnen erzählt, dass sie mich gern loswerden würden, Sharpe, und wenn ich darauf bestehe, dass sie mir die beiden Pferde ersetzen, könnten sie darauf drängen, dass ich meinen Abschied nehme.« Er seufzte. »Ich wusste, dass diese Verfolgung von Dodd zum Scheitern verurteilt ist. Das habe ich in den Knochen gespürt.«
    »Wir werden Ihnen ein anderes Pferd besorgen, Sir«, sagte Sharpe.
    McCandless schnitt eine Grimasse. »Wie? Durch beten?«
    »Wir können Sie nicht zu Fuß gehen lassen, Sir. Sie sind ein Colonel! Außerdem war es eigentlich mein Fehler.«
    »Ihr Fehler? Seien Sie nicht lächerlich, Sharpe.«
    »Ich hätte bei Ihnen sein sollen, Sir. Aber ich war nicht da. Ich war unterwegs zum Nachdenken.«
    Der Colonel musterte ihn lange. »Ich kann mir denken, Sergeant«, sagte er schließlich, »dass Sie über allerhand zu grübeln hatten. Wie war Ihr Elefantenritt mit Colonel Pohlmann?«
    »Er hat mir Aurangabad gezeigt, Sir.«
    »Ich nehme an, er ritt mit Ihnen auf die Hügelkuppe und zeigte Ihnen die Königreiche dieser Welt«, sagte der Colonel. »Was hat er Ihnen angeboten? Dass er Sie zum Lieutenant macht?«
    »Ja, Sir.« Sharpe schoss das Blut in die Wangen, als er das zugab, aber es war düster in der Hütte der Witwe, und der Colonel sah es nicht.
    »Hat er Ihnen von Benoît de Boigne und diesem Gauner George Thomas erzählt? Und Ihnen versprochen, dass Sie in zwei oder drei Jahren reich sein können?«
    »Irgendwas in dieser Art, Sir.«
    McCandless zuckte mit den Schultern. »Ich werde Ihnen nichts vormachen, Sharpe, er hat recht. Alles, was er Ihnen gesagt hat, stimmt. Dort draußen«, er wies zur untergehenden Sonne, deren Schein durch die Ritzen in den Schilfmatten fiel, »ist eine gesetzlose Gesellschaft, die seit Jahren den Soldaten mit Gold belohnt hat. Den Soldaten, wohlgemerkt, nicht den ehrbaren Bauern oder den hart arbeitenden Händler. Die Fürstentümer werden fett, Sharpe, und die Leute werden mager, doch es gibt nichts, was Sie aufhalten könnte, diesen Fürsten zu dienen. Nichts, außer dem Eid, mit dem Sie geschworen haben, Ihrem König zu dienen.«
    »Ich bin noch hier, oder?«, sagte Sharpe entrüstet.
    »Ja, Sharpe, das sind Sie«, sagte McCandless. Dann schloss er die Augen und stöhnte auf. »Ich befürchte, das Fieber wird wiederkommen. Vielleicht kommt es auch nicht.«
    »Was tun wir also, Sir?«
    »Tun? Nichts. Nichts hilft gegen das Fieber, abgesehen von einer Woche Zittern in der Hitze.«
    »Ich meinte, um Sie zur Armee zurückzubringen, Sir. Ich könnte nach Aurangabad reiten und versuchen, jemanden als Boten zu finden.«
    »Das könnten Sie nur, wenn Sie ihre Sprache sprechen«, sagte McCandless und lag dann eine Weile schweigend da. »Sevajee wird uns finden«, fuhr er schließlich fort. »Neuigkeiten verbreiten sich schnell in dieser Gegend, und Sevajee wird uns schließlich aufspüren.« Erneut schwieg er, und

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