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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Unterstützung brauchen, Sir.«
    »Sehr gut.« Wellesley wies mit der Feder auf Hakeswill. »Sie werden sich bei Captain Mackay melden. Captain Mackay befehligt unseren Ochsenzug, und Sie werden tun, was immer er auch wünscht, bis Colonel McCandless Sie von diesem Dienst ablösen wird. Wegtreten!«
    »Sir!«, sagte Hakeswill gehorsam, und innerlich war er wütend, weil der General nicht seine Empörung über Sharpe teilte. Er machte eine Kehrtwendung, marschierte aus dem Zelt und machte sich auf die Suche nach seinen Männern.
    »Es geht alles vor die Hunde«, murmelte er bitter vor sich hin.
    »Sergeant?« Flaherty blickte ihn fragend an.
    »Es gab eine Zeit, in der selbst ein General Sergeants Respekt entgegenbrachte. Und jetzt sind wir Ochsenwächter. Nehmt eure verdammten Musketen auf!«
    »Ist Sharpe nicht hier, Sergeant?«
    »Natürlich ist er nicht hier! Wenn er hier wäre, hätten wir nicht den Befehl bekommen, den Ochsen die Ärsche abzuwischen, oder? Aber er kommt zurück. Ich habe das Wort des Generals darauf. Nur ein paar Tage, Jungs, und er wird mit all seinen versteckten glitzernden Steinen wieder hier sein.«
    Hakeswills Wut ließ nach. Wenigstens war ihm nicht befohlen worden, sich bei einem kämpfenden Bataillon zu melden. Jeder Dienst bei den Bagagetieren würde ihm eine ausgezeichnete Chance verschaffen, in den Armeelagern zu klauen. Dort konnte allerhand abgestaubt werden – und nicht nur in den Lagern, denn die Bagage reiste immer mit dem Tross der Frauen der Armee, und das bedeutete noch mehr Gelegenheiten. Es könnte schlimmer sein, dachte Hakeswill, solange dieser Captain Mackay kein Leuteschinder ist.
    »Wisst ihr, was das Beschissene bei dieser Armee ist?«, fragte Hakeswill.
    »Was?«, fragte Lowry.
    »Sie ist voller verdammter Schotten«, grollte Hakeswill. »Ich hasse Schotten. Es sind keine Engländer, nur verdammtes Bauernpack. Wir hätten sie alle killen sollen, als wir die Chance hatten, aber stattdessen haben wir Mitleid mit ihnen gehabt. Skorpione an unserem Busen, das sind sie, so steht es schon in der Bibel. Und jetzt bewegt eure verdammten Ärsche!«
    Aber es dauert nur ein paar Tage, tröstete sich der Sergeant, nur ein paar Tage, und Sharpe würde erledigt sein.
 
    Colonel Pohlmanns Leibwache brachte McCandless zu einem kleinen Haus am Rande des Lagers. Eine Witwe und drei Kinder wohnten dort, und die Frau wich ängstlich vor den Marathen-Soldaten zurück, die sie vergewaltigt hatten, all ihre Lebensmittel gestohlen und ihren Brunnen mit ihrem Abwasser zu einer Kloake gemacht hatten. Der Schweizer Arzt hatte Sharpe die strikte Anweisung gegeben, dass der Verband am Bein des Colonels feucht gehalten werden musste.
    »Ich würde Ihnen Medizin gegen sein Fieber geben, aber ich habe keine«, sagte der Doktor. »Wenn das Fieber schlimmer wird, halten Sie ihn nur warm und bringen ihn zum Schwitzen.« Der Arzt zuckte mit den Schultern. »Das könnte helfen.«
    Pohlmann ließ Lebensmittel und einen Lederbeutel mit Münzen zurück. »Sagen Sie McCandless, dass dies das Geld für seine Pferde ist«, trug er Sharpe auf.
    »Jawohl, Sir.«
    »Die Witwe wird sich um Sie kümmern«, sagte Pohlmann, »und wenn es dem Colonel wieder gut genug geht, können Sie ihn nach Aurangabad bringen. Und wenn Sie sich anders besinnen, Sharpe, Sie wissen, dass Sie mir willkommen sind.«
    Pohlmann schüttelte Sharpe die Hand und stieg dann die silberne Treppe zu seinem Elefanten hinauf. Ein Reiter entfaltete sein Banner des weißen Pferdes von Hannover.
    »Ich werde den Befehl geben, dass Sie nicht belästigt werden!«, rief Pohlmann von seinem Sitz auf dem Elefanten, dann schlug der Treiber gegen den Dickhäuter, und das Tier stampfte nordwärts.
    Simone Joubert war die Letzte, die sich verabschiedete.
    »Ich wünschte, du würdest bei uns bleiben«, sagte sie unglücklich.
    »Das kann ich nicht.«
    »Ich weiß. Vielleicht ist es auch das Beste.« Sie blickte nach links und rechts, um sich zu vergewissern, dass niemand zuschaute, neigte sich schnell vor und küsste Sharpe auf die Wange. » Au revoir , Richard.«
    Er schaute ihr nach, ging dann in die Hütte, die nur aus einem Palmenblätterdach über Wänden aus vermoderten Schilfmatten bestand. Das Innere der Hütte war im Laufe der Zeit vom Rauch geschwärzt worden, und das einzige Möbelstück war die Pritsche, auf der McCandless lag.
    »Die Frau ist eine Ausgestoßene«, erzählte der Colonel. »Sie hat bei der Beerdigungszeremonie ihres Mannes gegen

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