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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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auch ihre Festung in seinen Händen war, plante Wellesley jetzt, nach Norden zu marschieren, den Godavari zu durchqueren und die feindliche Armee aufzuspüren.
    Hakeswill hatte nicht den Wunsch, sich an diesem Abenteuer zu beteiligen, doch er sah keine andere Möglichkeit, Sharpe einzuholen, und so ergab er sich in sein Schicksal.
    »Sergeant Hakeswill?« Ein Adjutant kam aus dem großen Zelt des Generals.
    »Sir!« Hakeswill stand zackig still.
    »Sir Arthur wird Sie jetzt empfangen, Sergeant.«
    Hakeswill marschierte in das Zelt, riss den Helm vom Kopf, machte eine schneidige Wendung nach links, marschierte drei Schritte und stoppte vor dem Feldtisch, an dem der General saß und Schreibarbeit erledigte. Hakeswill stand stocksteif still. In seinem Gesicht zuckte es.
    »Rühren, Sergeant«, sagte Wellesley, der beim Eintreten des Sergeants kaum von seinen Papieren aufgeblickt hatte.
    »Sir!« Hakeswill entspannte sich leicht. »Papiere für Sie, Sir!« Er zog den Haftbefehl für Sharpe hervor und hielt ihn dem General hin.
    Wellesley griff nicht danach. Stattdessen lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und betrachtete Hakeswill, als hätte er nie zuvor einen Sergeant gesehen. Hakeswill stand starr und starrte über den Kopf des Generals hinweg auf die Zeltwand. Wellesley seufzte und neigte sich vor, ignorierte jedoch immer noch den Haftbefehl.
    »Sagen Sie mir einfach, was es ist«, sagte er, und seine Aufmerksamkeit kehrte bereits wieder zu den Dokumenten auf seinem Feldtisch zurück. Ein Adjutant nahm alles entgegen, was der General unterzeichnete, streute Sand auf die Unterschriften und legte dann weitere Papiere auf den Tisch.
    »Ich bin von Lieutenant Colonel Gore herbefohlen worden, Sir. Um Sergeant Sharpe festzunehmen, Sir.«
    Wellesley blickte wieder auf, und Hakeswill erzitterte fast vor den kalten Augen. Er hatte das Gefühl, dass Wellesley durch ihn hindurchschauen konnte, und es führte in seinem Gesicht zu einer Reihe krampfhafter Zuckungen. Wellesley wartete, bis die Krämpfe zu Ende waren.
    »Sie sind allein hier, Sergeant?«, fragte er beiläufig.
    »Mit einem Kommando von sechs Mann, Sir.«
    »Insgesamt sieben! Um einen Mann festzunehmen?«
    »Es ist ein gefährlicher Mann, Sir. Ich habe den Befehl, ihn nach Hurryhur zurückzubringen, Sir, so kann ich ...«
    »Ersparen Sie mir die Einzelheiten«, sagte Wellesley und blickte wieder auf das nächste Papier, das er unterzeichnen musste. Er zählte einige Zahlen zusammen. »Seit wann ergeben vier Zwölfer und achtzehn eine Summe von achtundsechzig?«, sagte er im Selbstgespräch und korrigierte die Berechnung, bevor er unterschrieb. »Und seit wann stellt Captain Lampert einen Artilleriezug auf?«
    Der Adjutant, der den Sandstreuer schwang, wurde rot. »Colonel Eldredge, Sir, ist indisponiert.« Eigentlich ist er besoffen, dachte der Adjutant, aber es ist unklug, in Anwesenheit eines Sergeants zu sagen, dass ein Colonel betrunken ist.
    »Dann laden Sie Captain Lampert zum Abendessen sein. Wir müssen ihn ein bisschen Rechnen und normalen Menschenverstand lehren«, sagte Sir Arthur. Er unterzeichnete ein anderes Papier, dann legte er die Feder ab, lehnte sich zurück und sah Hakeswill an.
    Er ärgerte sich über die Anwesenheit des Sergeants, weil er Hakeswill nicht leiden konnte, doch besonders, weil er seit Jahren nicht mehr der Kommandeur des 33. Regiments war und nicht mehr daran erinnert werden wollte. Ebenso wenig wollte er in keiner Position sein, in der er die Befehle seines Nachfolgers billigen oder missbilligen musste, denn das hielt er für eine Frechheit.
    »Sergeant Sharpe ist nicht hier«, sagte er kühl.
    »Das habe ich gehört, Sir. Aber er war hier?«
    »Und ich bin nicht die Person, die sich mit dieser Sache beschäftigen sollte, Sergeant«, fuhr Wellesley fort und ignorierte Hakeswills Frage. Er nahm wieder die Feder, tauchte sie ins Tintenfässchen und kreuzte auf einer Liste einen Namen durch, bevor er unterschrieb. »In ein paar Tagen wird Colonel McCandless zur Armee zurückkehren, und Sie werden sich mit Ihrem Haftbefehl bei ihm melden«, fuhr er fort. »Ich bezweifle nicht, dass er der Sache die gebührende Aufmerksamkeit widmen wird. Bis dahin sollte ich Sie nützlich beschäftigen. Ich sehe nicht gern sieben Männern herumgammeln, während der Rest der Armee arbeitet.« Wellesley wandte sich an den Adjutanten. »Wo fehlen uns Männer, Barclay?«
    Der Adjutant überlegte einen Moment. »Captain Mackay könnte sicherlich einige

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