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Sharpes Sieg

Titel: Sharpes Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Nacht hatte die langsamste der Marathen-Infanterie ein kleines Dorf erreicht, das nur zwei Meilen nördlich des Kaitna lag.
    Sindhia und der Radscha von Berar schlugen ihre fürstlichen Zelte vor dem Dorf auf, und die Infanterie des Radschas erhielt den Befehl, die Straßen zu sperren und Schießscharten in die dicken Lehmwände der Häuser am Dorfrand zu machen.
    Das Dorf lag am südlichen Ufer des Juah, eines Nebenflusses des Kaitna, und südlich davon erstreckten sich zwei Meilen offenes Ackerland, das am steilen Ufer des Flusses Kaitna endete. Pohlmann postierte seine beste Infanterie, seine drei compoo s hervorragend ausgebildeter Killer, südlich des Dorfes auf dem nördlichen Steilufer des Kaitna, und davor brachte er seine achtzig besten Geschütze in Stellung.
    Wenn Wellesley Borkardan erreichen wollte, musste er zum Kaitna kommen, und er würde seinen Weg von einem Fluss, von einer Furcht einflößenden Linie schwerer Geschütze, einer Phalanx von Infanterie und – dahinter wie eine Festung – einem Dorf voller Soldaten des Radschas von Berar blockiert finden.
    Die Falle war gestellt.
    Auf den Feldern eines Dorfes namens Assaye.
 
    Die beiden britischen Armeen waren jetzt so nahe beieinander, dass General Wellesley über Land reiten konnte, um Colonel Stevenson, den Kommandeur der zweiten Armee, zu treffen. Der General ritt mit seinen Adjutanten und einer Eskorte indischer Kavallerie, und er sah keinen Feind auf dem Weg westwärts über eine weite Ebene, die nach dem Regen am Vortag grünte. Colonel Stevenson, alt genug, um Wellesleys Vater zu sein, war alarmiert von der Hochstimmung seines Generals. Er hatte solche Euphorie schon bei jungen Offizieren erlebt und erfahren, dass sie in ihrer Selbstüberschätzung demütigende Niederlagen erlitten hatten.
    »Sind Sie sicher, dass Sie nicht zu überhastet handeln?«, fragte er.
    »Wir müssen uns beeilen, Stevenson, wir müssen.« Wellesley entrollte auf dem Feldtisch des Colonels eine Karte und wies auf Borkardan. »Wir hören, dass der Feind wahrscheinlich hier bleibt, aber das wird nicht für immer der Fall sein. Wenn wir jetzt nicht zuschlagen, könnte er uns entkommen.«
    »Wenn die Bastarde so nahe sind«, sagte Stevenson und spähte auf die Karte, »sollten wir dann nicht vielleicht unsere Kräfte zusammenschließen?«
    »Wenn wir das tun, werden wir doppelt so lange brauchen, um nach Borkardan zu gelangen. »Die beiden Straßen, auf denen die Armeen vorrücken, sind schmal, und ein paar Meilen südlich des Kaitna folgen Pässe durch ein kleines, jedoch steiles Hügelland. Jedes Fahrzeug beider Armeen müsste durch die Engpässe in den Hügeln gebracht werden, und wenn die beiden kleinen Armeen vereinigt sind, würde das mühselige Bewältigen der Pässe einen ganzen Tag dauern, einen Tag, an dem die Marathen nordwärts entkommen könnten.«
    Stattdessen würden die beiden Armeen getrennt vorrücken und sich bei Borkardan treffen.
    »Morgen Nacht lagern Sie hier«, befahl Wellesley und markierte mit einem Kreuz ein Dorf namens Hussainabad, »und wir werden hier sein.« Er kreuzte mit dem Bleistift ein Dorf namens Naulniah an, das vier Meilen südlich des Kaitna lag. Die Dörfer waren zehn Meilen voneinander und etwa ebenso weit vom nördlich gelegenen Borkardan entfernt. »Da!«, fügte er hinzu, stieß mit dem Bleistift hinab und zerbrach die Spitze.
    Stevenson zögerte. Er war ein guter Soldat mit langer Erfahrung in Indien, aber er war von Natur aus vorsichtig und fand, dass sich Wellesley eigensinnig und töricht verhielt. Die Marathen-Armee war riesig, die britischen Armeen waren klein, doch Wellesley marschierte übereilt in die Schlacht. Bei dem für gewöhnlich besonnenen Wellesley war eine gefährliche Aufgeregtheit festzustellen, und Stevenson versuchte jetzt, sie zu zügeln.
    »Wir könnten uns bei Naulniah treffen«, schlug er vor, denn er hielt es für besser, wenn sich die Armeen vor dem Tag der Schlacht vereinigten anstatt unter Beschuss.
    »Wie haben keine Zeit«, erklärte Wellesley, »einfach keine Zeit!« Er fegte die Gewichte auf den vier Ecken der Karte beiseite, sodass sie sich zusammenrollte. »Die göttliche Vorsehung hat dafür gesorgt, dass ihre Armee auf Distanz zum Zuschlagen ist, also lassen Sie uns zuschlagen!« Er warf die Karte seinem Adjutanten Campbell zu. Dann duckte er sich aus dem Zelt in den letzten Sonnenschein des Tages und sah Colonel McCandless, der auf einem kleinen, knochigen Pferd saß.
    »Sie?«, sagte

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