Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
schmutzig macht?« Cromwell schauderte es. »Ich nehme an, die Dinge laufen in Hannover anders.«
    »Das könnte ich mir vorstellen, Sir.«
    »Danke, Mister Sharpe.« Cromwell steckte seine Schlüssel ein und nickte zum Zeichen, dass Sharpe gehen konnte.
    Major Dalton war auf dem Achterdeck und genoss die Schießübung. »Niemand kam an Ihre Schießkunst heran, Sharpe«, sagte der Schotte. »Ich bin stolz auf Sie! Sie haben die Ehre der Armee hochgehalten.«
    Lady Grace schenkte Sharpe einen ihrer desinteressierten Blicke, dann wandte sie sich ab, um wieder auf den Horizont zu schauen. »Sagen Sie mir, Sir«, sagte Sharpe zu dem Major, »würden Sie einem Captain der East India Company trauen?«
    »Wenn Sie solch einem Mann nicht trauen können, Sharpe, wäre das wie das Ende der Welt.«
    »Das wollen wir doch nicht, oder?«
    Sharpe blickte zu Lady Grace. Sie stand neben ihrem Mann und berührte leicht seinen Arm, um auf dem leicht schaukelnden Deck ihr Gleichgewicht zu bewahren. Hund und Katze, dachte er, und er fühlte sich wie von Krallen gekratzt.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011

KAPITEL 3
 
    Die Langeweile auf dem Schiff ging auf die Nerven. Einige Passagiere lasen, aber Sharpe, der immer noch Schwierigkeiten mit dem Lesen hatte, fand keine Entspannung mit den wenigen Büchern, die er sich von Major Dalton lieh. Dalton verbrachte seine Zeit damit, sich Notizen für ein Buch zu machen, das er über den Krieg gegen die Marathen schreiben wollte. »Ich bezweifle, dass jemand so etwas lesen will«, bekannte der Major bescheiden, »aber es wäre ein Jammer, wenn die Erfolge der Armee nicht aufgezeichnet würden. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir mit Ihren Erinnerungen helfen könnten.«
    Einige der Männer schlugen die Zeit tot, indem sie mit Handfeuerwaffen übten oder sich mit Schwert und Säbel Schaukämpfe auf Deck lieferten, bis der Schweiß in Strömen lief. Während der zweiten Woche begeisterte man sich plötzlich für Zielübungen mit den Musketen der Seesoldaten, und sie schossen auf leere Flaschen, die auf den Wellen schaukelten, doch nach fünf Tagen erklärte Captain Cromwell, dass die Salven zu viel Pulver aus dem Vorratslager der Calliope verbrauchten, und der Zeitvertreib hörte auf.
    Später in dieser Woche behauptete ein Seemann, er habe in der Morgendämmerung eine Seejungfrau erspäht, und ein paar Tage hielten Passagiere an der Reling Ausschau und suchten vergebens die leere See ab, um einen weiteren Blick auf die Nixe zu erhaschen. Lord William bestritt verächtlich die Existenz solcher Kreaturen, doch Major Dalton behauptete, als Junge eine gesehen zu haben.
    »Da war eine in Edinburgh ausgestellt«, erzählte er Sharpe, »nachdem die arme Kreatur in Inchkeith Rock an Land gespült worden war. Ich erinnere mich, dass man sie in einem sehr dunklen Raum ausgestellt hatte und haarig aussah. Eigentlich verdreckt und durchnässt. Sie roch übel, aber ich erinnere mich an ihren Schwanz und daran, dass sie darüber von der Natur reichlich ausgestattet war.« Er lächelte verzückt. »Oh, Mann, aber das arme Ding war mausetot.«
    Eines morgens wurde ein Segelschiff gesichtet, und es herrschte eine Stunde Aufregung, als die Geschützmannschaften antraten, der Konvoi aufschloss und die Fregatte der Company ihre Leesegel setzte, um sich den fremden Segler aus der Nähe anzusehen. Er stellte sich als arabische Dau heraus, die auf Kurs nach Kotschin und gewiss keine Bedrohung für den großen Indienfahrer war.
    Die Passagiere im Heck, die reichen Leute, die in der Achterkajüte wohnten, spielten Whist. Eine andere Gruppe spielte im Steuerraum, aber Sharpe hatte dieses Kartenspiel nie gelernt. Er wettete auch nicht. Er wusste, dass große Summen gewonnen und verloren wurden, und obwohl es gegen die Regeln der Company verstieß, erhob Captain Cromwell keine Einwände. Manchmal spielte er selbst eine Partie mit. »Er gewinnt«, sagte Pohlmann zu Sharpe, »er gewinnt immer.«
    »Und Sie verlieren?«
    »Ein wenig.« Pohlmann zuckte mit den Schultern, als mache ihm das nichts aus.
    Pohlmann hockte auf einem der festgezurrten Geschütze. Er kam oftmals zu diesem Platz und unterhielt sich mit Sharpe, meistens über Assaye, wo er seine große Niederlage erlitten hatte.
    »Ihr William Dodd«, sagte er, »hat behauptet, dass Sir Arthur ein vorsichtiger General ist. Das ist er nicht.« Er sprach von Dodd stets als »Ihr William Dodd«, als sei der abtrünnige Rotrock

Weitere Kostenlose Bücher