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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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begleitet von ihrem Dienstmädchen, Luft an Deck, bevor sie zum Essen in die Kapitänskajüte ging. Der Wind war leichter als seit Tagen, und das Schiff schaukelte auf den Wogen. Einige bleichgesichtige Passagiere klammerten sich an die Leereling. Leutnant Tufnell war beruhigend. Es werde keinen Sturm geben, versicherte er, denn das Barometer in der Kapitänskabine stehe gut. »Der Wind wird aber wiederkommen«, erklärte er den Passagieren auf dem Hauptdeck.
    »Nehmen wir heute Kurs auf Westen?«, fragte Sharpe.
    »Morgen, vermutlich«, sagte Tufnell, »jedenfalls Südwesten. Ich glaube, unser Vabanquespiel hat sich nicht ausgezahlt, und wir hätten durch die Madagaskar-Straße fahren sollen. Dennoch sind wir ein schneller Segler und sollten die verlorene Zeit im Atlantik aufholen.«
    »Segel, ho!«, rief ein Ausguck vom Großmast. »Segelt backbord vor Bug!«
    Cromwell rief durch das Sprachrohr: »Welche Art Segel?«
    »Marssegel, Sir, mehr kann ich nicht sehen.«
    Tufnell runzelte die Stirn. »Ein Marssegel bedeutet ein europäisches Schiff. Vielleicht ist es ein Franzose?« Er blickte zu Cromwell auf. »Wollen Sie vor dem Wind drehen, Sir?«
    »Wir werden den Kurs beibehalten, Mister Tufnell, wir halten Kurs. Keine Halse durchführen!«
    »Halse?«, fragte Sharpe.
    »Das ist in der Seemannssprache ein Wendemanöver«, sagte Tufnell. »Egal, wir wollen keine Spielchen mit einem Franzosen machen.«
    »Mit der Revenant?«
    »Sprechen Sie den Namen nicht aus«, antwortete Tufnell grimmig und griff nach der Reling, um das für Abergläubige nach Sharpes Frage drohende Unheil abzuwenden. »Aber wenn wir jetzt halsen, könnten wir sie abhängen. Sie kommt gegen den Wind, wer immer es auch ist.«
    Der Ausguck rief: »Es ist ein französisches Schiff, Sir!«
    »Woran sehen Sie das?«, rief Cromwell zurück.
    »An den Segeln, Sir!«
    Tufnell blickte gequält drein. »Sir?«, wandte er sich an Cromwell.
    »Die Pucelle ist ein in Frankreich hergestelltes Schiff, Mister Tufnell«, blaffte Cromwell. »Höchstwahrscheinlich ist es die Pucelle. Wir halsen nicht.«
    »Pulver an Deck, Sir?«, fragte Tufnell.
    Cromwell zögerte, dann schüttelte er den Kopf. »Vielleicht ist es ein Walfänger, Mister Tufnell, vielleicht nur ein Walfänger. Bleiben wir gelassen.«
    Sharpe vergaß sein Essen, stieg aufs Vordeck und richtet sein Fernrohr auf das sich nähernde Schiff. Er konnte zwei Reihen von Segeln über dem Horizont sehen. Er lieh das Fernrohr den Matrosen auf dem Vordeck, und keinem gefiel, was er sah. »Das ist nicht die Pucelle«, brummte einer. »Sie hat einen schmutzigen Streifen auf dem Fockmarssegel.«
    »Hätte die Segel waschen können«, meinte ein anderer. »Captain Chase ist keiner, der Dreck auf einem Segel lässt.«
    »Nun, wenn es nicht die Pucelle ist«, sagte der erste Mann, »ist es die Revenant, und wir sollten, nein müssten den Kurs ändern. Alles andere wäre blöde.«
    Tufnell war mit seinem eigenen Fernrohr zum Großmars gegangen. »Französisches Kriegsschiff, Sir!«, rief er hinab aufs Achterdeck. »Schwarze Ringe auf dem Mast!«
    »Die Pucelle hat schwarze Ringe!«, rief Cromwell zurück. »Können Sie ihre Flagge sehen?«
    »Nein, Sir.«
    Cromwell war einen Moment unschlüssig, dann gab er dem Steuermann einen Befehl, und die Calliope drehte sich schwerfällig nach Westen. Matrosen beeilten sich, die großen Segel dem neuen Winkel des Windes anzupassen.
    »Sie dreht mit uns, Sir!«, rief Tufnell.
    Die Calliope segelte jetzt schneller, und ihr Bug donnerte gegen die Wellen. Bei jedem Aufprall ging ein Zittern durch die Eichenplanken. Die Passagiere blieben stumm. Sharpe starrte durch das Fernrohr und sah, dass das ferne Schiff schwarz und gelb angestrichen war. Er dachte unwillkürlich an eine Wespe.
    »Französische Fahnen, Sir!«, rief Tufnell.
    »Peculiar hat zu spät abgedreht«, sagte ein Matrose in Sharpes Nähe. »Der verdammte Kerl meint, er könne über Wasser spazieren.«
    Sharpe wandte sich um und spähte zu Peculiar Cromwell. Vielleicht hat der Captain dies erwartet, dachte er. Morgen früh, dachte er. Das Rendezvous hat nur ein paar Minuten später stattgefunden. Doch dann verwarf er den Gedanken wieder. Cromwell hatte dies sicherlich nicht erwartet, oder? Dann sah Sharpe Pohlmann durch ein Fernrohr starren und erinnerte sich, dass Pohlmann einst französische Offiziere befehligt hatte. War er nach Assaye mit Frankreich in Kontakt geblieben? Nein, dachte Sharpe, das ist undenkbar.
    Dann kam

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