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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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zukehrte. Dann rannte er die Stufen hinauf und durch die Küche, wo gerade wieder der Herd entzündet worden war. Die nächste Treppe nahm er je zwei Stufen auf einmal, und oben angekommen, öffnete er die Tür und fand sich in einem gefliesten Flur wieder. Sharpe stieg eine weitere Treppe hinauf. Diese war mit Teppichen belegt und führte an Bildern von spanischen Landschaften mit weißen Häusern, gelben Felsen und blauem Himmel vorbei. Auf dem Treppenabsatz stand die weiße Marmorstatue eines nackten Jungen. Die Statue war lebensgroß und hatte einen Dreispitz auf dem Kopf. Eine Tür stand auf, und Sharpe sah eine Frau ein Schlafzimmer abstauben, von dem er vermutete, dass es Lord Pumphreys war. Die nächste Treppe war schmaler und führte auf einen Absatz mit drei geschlossenen Türen. Hinter der ersten verbarg sich eine weitere Treppe, über die es vermutlich ins Quartier der Dienerschaft ging. Die zweite war die Tür zu einem Lagerraum voller unbenutzter Möbel, Reisetaschen und Hutschachteln. Die letzte Tür führte wieder in ein Schlafzimmer.
    Sharpe schlich hinein und schloss die Tür. Es dauerte einen Moment, bis sich seine Augen an das Zwielicht gewöhnt hatten, denn die Fensterläden der beiden großen Fenster waren geschlossen. Doch dann sah er eine leere Zinnbadewanne vor einem Kamin, in dem noch die letzte Glut des Nachtfeuers brannte. Es gab hier einen Sekretär, zwei Sofas, einen großen Kleiderschrank mit Spiegeltüren und ein Bett mit vier Pfosten und bestickten Vorhängen.
    Sharpe überquerte den dicken Teppich und öffnete das erste der beiden Fenster. Von hier aus konnte er über die Dächer hinweg direkt in die Bucht von Cadiz sehen, wo vereinzelte Sonnenstrahlen ihren Weg durch die Wolken fanden und die kleinen Wellen glitzern ließen.
    Irgendjemand schnaubte im Bett und stöhnte dann leise, als wolle er nicht von der Morgensonne geweckt werden. Sharpe ging zum zweiten Fenster und öffnete auch das. Auf der Fensterbank standen sechs goldene Perücken auf Ständern aus Mahagoniholz. Ein blaues Kleid war zusammen mit einer Saphirhalskette und einem Paar Saphirohrringen einfach auf eines der Sofas geworfen worden. Das Stöhnen ertönte erneut, und Sharpe ging zum Bett und riss die Vorhänge zurück. »Guten Morgen«, sagte er fröhlich.
    Und Caterina Veronica Blazquez öffnete den Mund zu einem Schrei.
    »Mein Name ist Sharpe«, stellte sich Sharpe vor, bevor die Frau das ganze Haus in Alarm versetzen konnte.
    Caterina schloss den Mund.
    »Richard Sharpe.«
    Caterina nickte. Sie hatte sich das Laken bis unters Kinn gezogen. Das Bett war breit, und es war offensichtlich, dass auch noch eine zweite Person die Nacht hier verbracht hatte, denn die Kissen zeigten noch immer den Abdruck eines zweiten Kopfes. Den des Botschafters, dessen war Sharpe sicher. Brigadier Moon hatte ihn in das Haus gehen sehen, und Sharpe konnte Henry Wellesley keinen Vorwurf daraus machen, dass er seine Hure nicht aufgeben wollte, denn Caterina Blazquez war wahrlich eine Schönheit. Sie hatte kurze goldene Locken, die gerade hübsch zerzaust waren, große blaue Augen, eine kleine Nase, einen üppigen Mund und glatte, blasse Haut. In einem Land der dunkelhaarigen, dunkeläugigen und dunkelhäutigen Frauen strahlte sie wie ein Diamant.
    »Ich habe nach dir gesucht«, sagte Sharpe, »und ich bin nicht der Einzige.«
    Caterina schüttelte leicht den Kopf, was zusammen mit ihrem ängstlichen Gesichtsausdruck verriet, dass sie große Angst vor ihren Verfolgern hatte.
    »Du kannst mich doch verstehen, oder?«, fragte Sharpe.
    Ein winziges Nicken. Caterina zog das Laken noch ein Stück höher und über den Mund. Das war ein gutes Versteck für sie, sinnierte Sharpe. Hier schwebte sie nicht in Gefahr, vor allem nicht von Lord Pumphrey, und sie lebte in all dem Komfort, den sich ein Mann für seine Mätresse nur wünschen konnte. Oder zumindest war sie hier so lange sicher, bis sich irgendein Diener verplapperte und ihre Anwesenheit verriet.
    Caterina musterte Sharpe. Ihr Blick wanderte über seine schäbige Uniform zum Säbel und wieder hinauf zu seinem Gesicht, und ihre Augen waren noch ein wenig größer geworden.
    »Ich hatte letzte Nacht viel zu tun«, erklärte Sharpe. »Ich musste ein paar Briefe holen. Erinnerst du dich an die Briefe?«
    Ein weiteres winziges Nicken.
    »Aber ich habe sie zurückgeholt. Ich habe sie Mister Wellesley gegeben. Er hat sie verbrannt.«
    Caterina senkte die Decke ein wenig und belohnte Sharpe mit

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