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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Offiziers, was den Spanier nachgeben ließ. Mürrisch schaute er zu, wie der Zweispänner die wacklige Brücke überquerte. Er hoffte, das Gefährt würde wegrutschen und die Passagiere in den Fluss fallen, doch die beiden Pferde wurden von geschickten Händen gelenkt, und die leichte Kutsche erreichte sicher das andere Ufer. Die anderen Kutschen waren zwar zu groß für die Brücke, doch die Reiter folgten dem Zweispänner.
    Was sie jenseits des improvisierten spanischen Forts fanden, das die Pontonbrücke bewachte, war ein Strand voller spanischer Soldaten, die sich ausruhten. Kavalleriepferde waren im Sand gehobbelt, und ihre Reiter hatten sich die Hüte aufs Gesicht gelegt, um besser schlafen zu können. Einige spielten Karten, und Zigarrenrauch trieb über den Strand. Ein gutes Stück weiter vorn erhob sich ein Hügel über dem Dorf Barrosa, und dessen Kuppe war in eine andere Art von Rauch gehüllt, und weiterer Rauch stieg in einer schmutzigen Wolke über dem Pinienwald im Osten auf. Doch am Strand neben dem Fluss war alles ruhig.
    Und es war auch ruhig in Bermeja, wo sich General Lapena mit seinem Stab an einem kalten Schinken gütlich tat. Überrascht schaute er zu, wie der Zweispänner an ihnen vorbei und über den Weg raste, der aus dem Dorf führte. »Das war ein britischer Offizier«, bemerkte er. »Aber der fährt in die falsche Richtung!«
    General Lapena erhielt höfliches Lachen als Antwort darauf. Ein paar von seinen Stabsoffizieren war es jedoch peinlich, dass sie untätig hier herumsaßen, während die Briten kämpften. Das galt vor allem für General Zayas, dessen Männer Villattes Division vom Strand vertrieben hatten. Zayas hatte um die Erlaubnis gebeten, seine Truppen nach Süden verlegen und sich dem Kampf anschließen zu dürfen, eine Bitte, der noch zusätzliches Gewicht verliehen worden war, als Capitán Galiana eingetroffen war und Colonel Wheatleys Hilfeersuchen übermittelt hatte. Lapena hatte die Bitte jedoch kurz und knapp abgelehnt. »Unsere Verbündeten«, erklärte er großspurig, »decken lediglich unseren Rückzug. Und hätten sie ihre Befehle befolgt, dann müssten sie jetzt auch nicht kämpfen. Wir müssen jetzt allerdings hierbleiben, um ihnen einen sicheren Rückzug zu ermöglichen.« Er schaute Galiana streitlustig an. »Und was haben Sie eigentlich hier verloren?«, verlangte er wütend zu wissen. »Sind Sie nicht in der Stadt stationiert?«
    Galiana, dessen Nervosität dafür gesorgt hatte, dass er sein Ersuchen ein wenig harsch, ja sogar unverschämt vorgetragen hatte, wagte es noch nicht einmal zu antworten. Er schaute den General nur verächtlich an, wendete sein müdes Pferd und ritt in den Wald zurück. »Sein Vater war schon ein unverschämter Narr«, sagte Lapena, »und der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Man sollte ihm endlich einmal Disziplin beibringen. Ein Posten in Südamerika wäre nicht schlecht, irgendwo, wo es Gelbfieber gibt.«
    Niemand sprach für einen Moment. Lapenas Kaplan goss Wein ein, doch General Zayas legte die Hand auf sein Glas. »Lassen Sie mich wenigstens über den Almanza angreifen«, versuchte er, Lapena zu überreden.
    »Wie lauten Ihre Befehle, General?«
    »Ich bitte Sie gerade darum«, erwiderte Zayas trotzig.
    »Ihre Befehle«, sagte Lapena, »lauten, dass Sie die Brücke zu beschützen haben. Das ist Ihre Pflicht, und es ist das Beste, wenn Sie bleiben, wo Sie sind.«
    Und so blieben die spanischen Truppen am Rio Sancti Petri, während der Zweispänner nach Süden raste. Der Kutscher war Brigadier Moon, der sich die Kutsche an einer Poststelle vor der Stadt geliehen hatte. Er hätte es zwar vorgezogen zu reiten, doch sein gebrochenes Bein machte das ausgesprochen schmerzhaft. Allerdings war der Zweispänner nur etwas angenehmer. Die Federn waren hart, und obwohl Moon sein verletztes Bein auf die Blende gelegt hatte, die verhinderte, dass ihm der Sand ins Gesicht flog, den die Pferde aufwirbelten, schmerzten die heilenden Knochen nach wie vor. Dann sah Moon einen Weg, der vom Pfad in den Wald führte. Er bog darauf ein in der Hoffnung, dass die Pferde mehr Halt darauf hatten, und das war auch so. Moon lenkte das Gespann in den Schatten der Bäume. Seine Verlobte klammerte sich an die Seiten der Kutsche und den Arm des Brigadiers. Sie nannte sich selbst die Marquesa de San Augustin, verwitwet. »Ich werde Sie nicht dorthin bringen, wo die Kugeln fliegen, meine Liebe«, sagte Moon.
    »Sie enttäuschen mich«, erwiderte sie. Sie trug

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