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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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vor beliebt war. Es würde seine Soldaten inspirieren, den Feind abzuschlachten. Eine Zeile sang er vor sich hin, »Le jour de gloire est arrivé« , und dann lachte er, und der Artillerieoffizier schaute verwundert zu ihm hinauf. »Jetzt«, sagte Victor, »jetzt!«
    »Tirez!«
    Die Geschütze feuerten, und ihr Qualm versperrte die Sicht auf den Strand und auf die weiße Stadt in der Ferne.
    »Jetzt!«, rief Général Ruffin den Bataillonskommandanten zu.
    Musketen gruben sich in französische Schultern, und wieder erfüllte Rauch die Luft.
    »Bajonette pflanzt auf!«, brüllte der Maréchal und wedelte sich mit dem Hut den Pulverdampf aus dem Gesicht. »Und vorwärts marsch, mes braves ! Vorwärts!«
    Die Kapelle spielte, die Trommler trommelten, und die Franzosen schickten sich an, ihre Arbeit zu beenden. Der Tag des Ruhms war gekommen.
    Colonel Vandal war ein Stück nördlich von Sharpe. Der Colonel befand sich im Zentrum seines Bataillons, das die linke Flanke der französischen Linie bildete, und Sharpe, der bei Duncans Geschützen stand, war auf der rechten Flanke der britischen Linie, die immer noch weiter reichte als die größere, aber dicht gedrängte französische Formation. »Hier entlang!«, rief er seinen Riflemen zu und rannte hinter die beiden Kompanien des 47th, die inzwischen zu einer großen Kompanie zusammengeschmolzen waren, und von dort weiter hinter das halbe Bataillon des 67th, das Vandal direkt gegenüberstand.
    »Das ist wahrlich eine üble Arbeit!« Colonel Wheatley war wieder hinter Sharpe herangeritten. Diesmal richtete er seine Worte an Major Gough, der das 87th kommandierte, das sich nun zu Sharpes Linker befand. »Und keine verdammten Dons, die uns helfen«, fuhr Wheatley fort. »Wie geht es Ihren Jungs, Gough?«
    »Meine Männer halten stand, Sir«, antwortete Gough, »aber ich könnte ein wenig mehr von ihnen gebrauchen. Viel mehr.« Er musste schreien, um den Lärm der Salven zu übertönen. Das 87th hatte vier Offiziere und über einhundert Mann verloren. Die Verwundeten lagen zwischen den Pinien, und ihre Zahl vergrößerte sich rasch, je mehr französische Kugeln ihr Ziel fanden. Die Unteroffiziere, deren Aufgabe es war, die Linie zusammenzuhalten, schrien den Männern zu, das Zentrum zu schließen, und so wurde das 87th immer kleiner. Aber sie erwiderten das Feuer, auch wenn ihre Musketen durch Pulverreste allmählich immer unzuverlässiger wurden und jede Patrone sich schwerer laden ließ.
    »Es ist aber niemand mehr da«, sagte Wheatley, »es sei denn, die Spanier kommen.« Er ließ seinen Blick über die feindliche Linie schweifen. Das Problem war eigentlich recht einfach. Die Franzosen hatten viel zu viele Männer, also konnten sie jeden Verlust rasch ersetzen. Wheatley hingegen konnte das nicht. Mann gegen Mann konnte er gegen sie überleben, doch allmählich schlug die Übermacht der Franzosen durch. Wheatley konnte natürlich in der Hoffnung warten, dass Lapena ihm doch noch Verstärkungen schicken würde, aber wenn die nicht kamen, dann würden die Franzosen ihn nach und nach zermürben. Ein Prozess, der immer schneller wurde, je mehr die Linie schrumpfte.
    »Sir!«, rief ein Adjutant, und als Wheatley sich zu ihm umdrehte, sah er den spanischen Offizier, den er geschickt hatte, um Verstärkung zu holen.
    Galiana zügelte sein Pferd neben Wheatley, und einen Herzschlag lang sah er viel zu aufgeregt aus, als dass er hätte sprechen können. Dann platzte es förmlich aus ihm heraus. »General Lapena weigert sich, sich zu bewegen«, berichtete er. »Es tut mir leid, Sir.«
    Wheatley starrte den Spanier an. »Grundgütiger«, sagte er in überraschend sanftem Ton, dann schaute er wieder zu Gough. »Gough«, sagte er, »ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir ihnen Stahl zu schmecken geben.«
    Gough schaute durch den Rauch zu den Franzosen. Die Fahne des 87th flatterte, als eine Kugel sie durchschlug. »Stahl?«, fragte er.
    »Wir müssen etwas tun, Gough, irgendwas. Wir können nicht einfach hier herumstehen und uns zusammenschießen lassen.«
    Sharpe hatte Vandal aus dem Blick verloren. Da war viel zu viel Rauch. Er sah, wie sich ein Franzose über die Leiche eines portugiesischen Plänklers beugte und die Taschen des Toten durchwühlte. Sharpe kniete nieder, zielte und schoss, und als sich der Rauch verzog, sah er den Franzosen auf allen vieren, den Kopf gesenkt. Sharpe lud nach. Er war versucht, die Kugel nackt in den Lauf zu rammen und nicht umwickelt. Er glaubte, die

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