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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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diese Unverschämtheit als einfacher Soldat gelernt, Sharpe? Oder sind Sie schon damit geboren worden?«
    »Dass ich einmal Sergeant war, hat geholfen, Sir.«
    »Dass Sie einmal Sergeant waren?«
    »Als Sergeant haben Sie viel mit Offizieren zu tun, Sir. Tagaus, tagein.«
    »Und Sie haben wohl keine sonderlich gute Meinung von Offizieren.«
    Sharpe antwortete nicht darauf. Stattdessen schaute er zu den Feluken hinaus, die nun in den Wind drehten und Anker warfen. Die Bucht war ein einziges Meer aus Schaum und kleinen, wütenden Wellen. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, Sir.«
    »Hat das irgendwas mit dieser Frau zu tun?«, verlangte Moon zu wissen.
    »Mit was für einer Frau, Sir?« Sharpe drehte sich noch einmal zu ihm um.
    »Ich kann auch die Zeitung lesen, Sharpe«, sagte Moon. »Was haben Sie und diese verdammte kleine Molly ausgeheckt?«
    »Molly, Sir?«
    »Pumphrey, Sie Idiot! Oder haben Sie das etwa noch nicht bemerkt?« Die Frage war ein verächtliches Schnauben.
    »Ich habe das durchaus bemerkt, Sir.«
    »Wenn Sie ihn nämlich zu sehr mögen«, sagte der Brigadier giftig, »dann haben Sie einen Rivalen.« Moon genoss die Entrüstung auf Sharpes Gesicht. »Ich halte die Augen offen, Sharpe. Ich bin Soldat. Es ist immer besser, die Augen offen zu halten. Wissen Sie, wer im Haus der Molly ein und aus geht?« Er deutete auf eines der Häuser auf dem Botschaftsgelände, die sich um zwei Höfe und einen Garten drängten, und von dort zu einem Haus an einem kleineren Hof. »Der Botschafter, Sharpe, niemand anderes! Er schleicht sich oft in Mollys Haus. Na? Was halten Sie davon?«
    »Lord Pumphrey ist einer der engsten Berater des Botschafters, Sir.«
    »Und diese ›Beratung‹ muss nachts stattfinden?«
    »Darüber weiß ich nichts, Sir«, sagte Sharpe. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden.«
    »Jajaja, Sie sind entschuldigt«, schnaubte Moon, und Sharpe lief die Treppe hinunter und in das Arbeitszimmer des Botschafters. Henry Wellesley schaute in den Garten hinaus, wo der Regen prasselte, und Lord Pumphrey stand am Feuer und wärmte sich den Hintern. »Captain Sharpe ist der Meinung, dass Padre Salvador gelogen hat«, berichtete Pumphrey Wellesley, als Sharpe den Raum betrat.
    »Stimmt das, Sharpe?«, fragte Wellesley, ohne sich umzudrehen.
    »Sie dürfen ihm nicht trauen, Sir.«
    »Einem Kirchenmann?«
    »Wir wissen ja noch nicht einmal, ob er ein echter Priester ist«, sagte Sharpe, »und ich habe ihn beim Zeitungsgebäude gesehen.«
    »Was auch immer er ist«, sagte Lord Pumphrey gereizt, »wir müssen mit ihm zurechtkommen.«
    »Achtzehnhundert Guineas«, seufzte der Botschafter und setzte sich an den Schreibtisch. »Mein Gott.« Er war so angewidert, dass er den Blick nicht bemerkte, den Sharpe Lord Pumphrey zuwarf.
    Pumphrey, dessen Unterschlagung durch die Worte des Botschafters verraten worden war, schaute unschuldig drein. »Exzellenz, ich nehme an, dass die Spanier die Schiffe schon vor uns gesehen haben. Daraus werden sie schließen, dass unsere Expedition in den nächsten ein, zwei Tagen aufbrechen wird. Das heißt, innerhalb der nächsten vierzehn Tage wird es zur Schlacht kommen, und sie sind sich der Niederlage sicher. Aber wenn die Verteidiger von Cadiz vernichtet werden, dann sind die Briefe bedeutungslos geworden. Deshalb wollen sie vorher noch einmal davon profitieren, und deshalb habe ich das Angebot auch angenommen.«
    »Aber achtzehnhundert Guineas«, seufzte Henry Wellesley.
    »Es ist nicht Ihr Geld, Exzellenz«, sagte Pumphrey.
    »Grundgütiger, Pumps, aber die Briefe gehören mir!«
    »Exzellenz, indem sie einen Brief veröffentlicht haben, haben unsere Gegner Ihre Korrespondenz zu einer diplomatischen Waffe gemacht. Daher ist es unser gutes Recht, die Mittel Seiner Majestät zu nutzen, um diese Gefahr zu eliminieren.« Lord Pumphrey winkte gelassen ab. »Das Geld wird einfach in den Büchern verloren gehen, Exzellenz. Kein Problem.«
    »Kein Problem?«, erwiderte Henry Wellesley.
    »Wir werden es als Subventionen für die Guerilleros deklarieren«, führte Lord Pumphrey aus, »als Mittel zum Kauf von Informationen und Bestechungen von Abgeordneten der Cortes. Wir geben Hunderte, ja Tausende von Guineas für solche Zwecke aus, und das Königliche Schatzamt hat noch nie einen einzigen Beleg dafür gesehen. Es ist wirklich nicht schwer, Exzellenz.«
    »Montseny wird das Geld nehmen«, erklärte Sharpe stur, »und die Briefe behalten.«
    Die beiden Männer

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