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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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zu verdienen? Ganz bestimmt nichts; ihre Geste war zwar kühn, aber nicht unanständig gewesen. Schließlich war er ein Mann ihrer eigenen Kaste, ein Telepath und Verwandter, und wenn er die ihm angebotene Intimität nicht wünschte, gab es behutsamere Methoden, abzulehnen oder sich zurückzuziehen.
Nun, da sie nichts getan hatte, um diesen Schlag zu verdienen, musste er eine Reaktion auf Lews inneren Aufruhr sein, und dann hatte das nichts mit ihr zu tun. Deshalb behielt sie ihr Lächeln bei, und als die Musik in eine langsamere, romantische Weise überging und die Paare um sie einander näher rückten, Wange an Wange legten, sich beinahe umarmten, bewegte sie sich instinktiv auf ihn zu. Einen Augenblick war er steif, regungslos, und sie fragte sich, ob er auch die körperliche Berührung ablehnen würde. Doch dann fasste sein Arm sie fester. Obwohl seine geistige Abschirmung ganz dicht war, spürte sie allein durch den leichten Druck seines Arms, wie ausgehungert er war … Wie lange mochte es her sein, fragte sie sich, dass er auf irgendeine Weise eine Frau berührt hatte? Viel zu lange, davon war sie überzeugt. Die telepathischen Comyn, besonders die Altons und die Ridenows, waren bekannt dafür, in solchen Dingen eigen zu sein. Sie waren überempfindlich, sich einer zufälligen oder beiläufigen Berührung viel zu stark bewusst. Nur wenige unter den Comyn waren im Stande, sich in eine oberflächliche Liebesaffäre einzulassen.
Natürlich gab es Ausnahmen, dachte Dio. Der junge Hastur-Erbe sollte hinter Frauen her sein, obwohl er sich wahrscheinlich Musikerinnen oder Matrix-Mechanikerinnen aussuchte, sensible Frauen, die intensive Emotionen mit ihm zu teilen vermochten, nicht die gewöhnlichen Frauen der Stadt. Ihr Bruder Lerrys neigte auf seine eigene Art ebenfalls zur Promiskuität, wenn er sich auch an solche hielt, die ebenso wie er verschwenderischen Liebhabereien nachgingen … Ein schneller Blick zeigte ihr, dass er mit dem Jungen in den Goldnetzen tanzte, eine schnell aufflammende, überfließende Intimität gemeinsamen Entzückens im Tanz.
Die Musik wurde langsamer, die Lichter matter, und Dio bemerkte, dass sich alle Paare rings um sie in die Arme nahmen. Eine fast sichtbare Dunstglocke aus Sinnlichkeit lag wie Nebel über dem ganzen Raum. Lew drückte sie fest an sich, beugte den Kopf. Sie hob das Gesicht und forderte ihn noch einmal sanft zu telepathischem Kontakt auf. Er senkte seine Barriere nicht, aber ihre Lippen begegneten sich. Als sie sich küssten, stieg in Dio langsam eine schläfrige Erregung auf. Sie sahen sich an, und sein Mund lächelte, doch in seinen Augen lag immer noch eine tiefe Traurigkeit.
Er sah sich in dem großen Saal voller tanzender Paare um, von denen viele sich jetzt fest umklammert hielten. »Das … das ist dekadent«, sagte er.
Dio lächelte und schmiegte sich an ihn. »Es ist bestimmt nicht schlimmer als das Mittsommerfest in den Straßen von Thendara. Ich bin nicht zu jung, um zu wissen, was vor sich geht, wenn die Monde untergegangen sind.«
Seine harte Stimme klang weicher als gewöhnlich. »Deine Brüder würden mich suchen und mich zum Kampf herausfordern.«
Sie hob das Kinn und erklärte zornig: »Wir sind hier nicht in den Kilghardbergen, Dom Lewis, und ich erlaube keinem anderen Menschen, nicht einmal einem Bruder, mir vorzuschreiben, was ich tun darf. Wenn meine Brüder mein Verhalten missbilligen, wissen sie, dass sie die Vorwürfe mir machen müssen, nicht dir!«
Er lachte und berührte mit seiner guten Hand die federigen Spitzen ihres Haars. Es war, dachte sie, eine schöne Hand, empfindsam und stark, ohne übermäßig zart zu sein. »Also hast du dir das Haar abgeschnitten und die Unabhängigkeit einer Freien Amazone erklärt, Verwandte? Hast du ihren Eid auch abgelegt?«
»Nein.« Sie kuschelte sich noch enger an ihn. »Ich mag Männer zu gern, um das jemals zu tun.«
Wenn er lächelte, dachte sie, war er sehr hübsch, und die Narbe, die seine Oberlippe verzerrte, gab seinem Lächeln nur ein bisschen mehr an Ironie und Wärme.
Sie tanzten an diesem Abend oft miteinander, und bevor sie sich trennten, verabredeten sie sich für den nächsten Tag zum Jagen in den großen Reservationen des Vergnügungsplaneten. Als sie sich Gute Nacht sagten, lächelte Kennard wohlwollend, aber Geremy war in missmutiges Grübeln versunken. Kaum waren die drei in ihrer Luxus-Suite angelangt, als er zornig fragte: »Warum hast du das getan? Ich habe dir gesagt, halte dich fern

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