Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Kennard freundlich fest. »Ein Jammer, dass er sich von der Veranstaltung zurückziehen musste. Obwohl es eigentlich nicht vereinbar mit der Würde eines Comyn-Lords ist …«
»Comyn bedeutet hier gar nichts«, lachte Geremy. »Wir sind ja hergekommen, damit wir Dinge tun können, die sich für einen Comyn auf unserer eigenen Welt nicht schicken. Und, Verwandter, war das nicht auch Euer Grund, wolltet Ihr nicht auch für Abenteuer frei sein, die man in den Domänen als unpassend oder schlimmer betrachten würde?«
Dio sah den Tanzenden neidisch zu. Vielleicht würde Lerrys zurückkommen und mit ihr tanzen. Aber sie bemerkte, dass seine Partnerin - sie mochte ihn als den Sportler wieder erkannt haben, der einer Verletzung wegen hatte ausscheiden müssen - ihn zu den anderen Teilnehmern am Finale geführt hatte. Jetzt sprach Lerrys vertraulich mit einem jungen, hübschen Burschen, den rothaarigen Kopf nahe zu dem Jungen geneigt. Der Tänzer war in nichts als Netze aus Goldfaden gekleidet, und den Anstand wahrten die kleinstmöglichen vergoldeten Stoffstückchen. Sein Haar war in einem leuchtenden Blau eingefärbt. Es war kaum anzunehmen, dass sich Lerrys jetzt daran erinnerte, dass solche Geschöpfe wie Frauen existierten, ganz zu schweigen von Schwestern.
Kennard folgte der Richtung von Dios Blick. »Ich sehe, dass Ihr Euch danach sehnt, unter den Tanzenden zu sein, Lady Dio, und für ein junges Mädchen ist es nur ein kärgliches Vergnügen, mit ihren Brüdern zu tanzen, wie ich meine Pflegeschwester und jetzt meine Pflegetöchter sich habe beklagen hören. Ich bin seit vielen Jahren nicht mehr im Stande zu tanzen, Damisela, sonst wäre es mir eine Freude, Euch aufzufordern. Aber Ihr seid zu jung, um in einem öffentlichen Lokal wie diesem mit anderen Männern als mit Verwandten zu tanzen …«
Dio warf den Kopf zurück, dass das helle Haar flog. »Ich tue hier auf Vainwal, was mir gefällt, Lord Alton, und tanze, mit wem ich will!« Von Langeweile oder Bosheit getrieben, wandte sie sich an den finster blickenden Lew. »Doch hier sitzt ein Verwandter - willst du mit mir tanzen, Cousin?«
Er hob den Kopf und funkelte sie so böse an, dass Dio erbebte. Sie wünschte, sie hätte nicht davon angefangen. Das war kein Mann, mit dem man flirten und nette Redensarten austauschen konnte! Er maß sie mit einem mörderischen Blick, aber trotzdem schob er seinen Stuhl zurück.
»Ich sehe, dass mein Vater es wünscht, Damisela. Wollt Ihr mir die Ehre geben?« Die harte Stimme sprach ganz höflich - man durfte nur nicht zu tief in die Augen sehen. Er bot ihr seinen guten Arm. »Ihr werdet mir verzeihen müssen, wenn ich Euch auf die Füße trete. Ich habe seit vielen Jahren nicht mehr getanzt. Es ist eine auf Terra nicht sehr hoch bewertete Kunst, und ich habe mich während meines Aufenthalts dort nicht an Orten aufgehalten, wo das Tanzen üblich war.«
Verdammt soll er sein, dachte Dio, das ist Arroganz! Er war nicht der einzige verkrüppelte Mann im Universum, auch nicht auf diesem Planeten und nicht in diesem Saal - sein eigener Vater war so lahm, dass er kaum einen Fuß vor den anderen setzen konnte, und gab das ohne Scheu zu!
Lew trat ihr jedoch nicht auf die Füße. Er bewegte sich so leicht wie der Wind, und nach ganz kurzer Zeit gab sich Dio der Musik und der reinen Freude am Tanz hin. Sie passten gut zusammen. Dio merkte gleich, dass sie mit einem Darkovaner tanzte, denn nirgendwo im zivilisierten Imperium gab es ein so für den Tanz begeistertes Volk wie auf Darkover. Als sie sich einige Minuten lang in perfektem gemeinsamem Rhythmus bewegt hatten, hob Dio die Augen und lächelte ihn an. Sie senkte die geistige Abschirmung auf eine Weise, die jeder Comyn als Einladung zu der telepathischen Berührung ihrer Kaste verstehen musste.
Für einen Sekundenbruchteil trafen sich ihre Blicke. Sie spürte, dass seine Gedanken nach ihr griffen, instinktiv, im Einklang mit der Sympathie zwischen ihren Körpern. Dann schlug er ohne Warnung die Barriere zwischen ihnen zu. Der Schock benahm ihr den Atem. Sie brauchte ihre ganze Selbstbeherrschung, um nicht vor Schmerz über dies Zurückstoßen aufzuschreien. Aber die Befriedigung, sie verletzt zu haben, gönnte sie ihm nicht. Sie lächelte nur und fuhr fort, den Tanz auf gewöhnlicher Ebene zu genießen, die Bewegung, das Gefühl, in vollkommenem Einklang mit seinen Schritten zu sein.
Aber innerlich war sie benommen und bestürzt. Was hatte sie getan, um eine so brutale Zurückweisung

Weitere Kostenlose Bücher