Shayne - der Verführer (German Edition)

Büro über dem Laden gemietet hat, ist er für mich wie ein großer Bruder.”
    “Dann erzähl mir mehr von diesem anderen Mann”, verlangte ihre Großmutter.
    “Da gibt es nicht viel zu erzählen.”
    “Wie heißt er?”
    “Shayne Broussard.”
    “Ist er Franzose?”
    “Amerikaner.”
    “Womit verdient er denn sein Geld, das du nicht haben willst?”
    “Ich weiß es nicht. Auf mich hat er wie ein Playboy gewirkt.”
    “Oh.” Zeldas Begeisterung nahm sichtlich ab. “Nun ja, du wirst dich schon richtig verhalten, Schätzchen.”
    Bliss verschwieg, dass ihr Verstand und ihr Gefühl absolut nicht übereinstimmten, wenn es um Shayne Broussard ging.
    Shayne fühlte sofort, dass jemand in sein Zimmer eingedrungen war, und zog die Pistole.
    “Völlig überflüssig”, sagte eine vertraute Stimme.
    “Verdammt, Cunningham”, stieß Shayne hervor und schaltete das Licht ein. “Was machen Sie hier?”
    “Ich habe etwas erfahren, das Sie interessieren wird.”
    “Noch nie etwas vom Telefon gehört?”
    “Telefone können angezapft werden, auch so genannte geschützte Leitungen.”
    “Und wieso sind Sie sicher, dass es hier keine Wanzen gibt?”
    “Weil ich das Zimmer natürlich überprüft habe, genau wie Sie das schon getan haben.”
    Da es stimmte, ging Shayne nicht weiter darauf ein. “Und welche weltbewegende Neuigkeit müssen Sie mir persönlich überbringen?”
    Cunningham nahm einen Schluck Brandy, den er aus der Minibar geholt hatte. “Es gibt Gerüchte über einen Mordauftrag.”
    Shayne horchte auf. “Mordaufträge sind in unserem Geschäft nicht ungewöhnlich.”
    “Stimmt.” Cunningham gönnte sich noch einen Schluck, bevor er weitersprach. “Sogar zwischen Ehemännern und Ehefrauen. Vielleicht sollte ich lieber von Ehemännern und Exfrauen sprechen.”
    “Alan Fortune hat einen Profikiller auf seine Frau angesetzt?” Das ergab für Shayne keinen Sinn. Der Kerl war doch bestens aus der Ehe ausgestiegen.
    “Das wäre eine Möglichkeit. Eine andere Möglichkeit wäre, dass Bliss Fortune die Ermordung ihres Mannes in Auftrag gegeben hat.”
    “Das ist lächerlich.” Shayne holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank der Minibar und öffnete die Flasche.
    “Bei Auftragsmord geht es normalerweise um Geld. Und die Frau ist völlig verschuldet.”
    “Sie könnte niemanden töten.”
    Cunningham betrachtete ihn fragend. “Zu diesem Schluss sind Sie nach einer mehrstündigen Unterhaltung und einem Spaziergang im Mondschein gekommen?”
    “Nein, sondern nach einer mehrstündigen Unterhaltung, aufgrund meiner Menschenkenntnis und nach wochenlangen Nachforschungen über Bliss und Alan Fortune. Bliss ist harmlos. Wahrscheinlich könnte sie nicht einmal eine Küchenschabe zertreten.”
    “Manche Leute sagen das Gleiche über Alan Fortune”, erwiderte Cunningham und strich sich über die grauen Haare. “Nur wenige Betrüger werden zu Mördern. Sie brauchen nicht zu töten, weil sie mit Charme und Arglist ans Ziel kommen.”
    “Unwichtig”, wehrte Shayne ab. “Wenn Bliss keine Lebensversicherung für diesen Kerl hat, von der wir noch nichts wissen, müsste sie letztlich noch das Begräbnis ihres Exmannes bezahlen.”
    “Der Mann ist ein wenig auf die Großzügigkeit von Frauen angewiesen”, bestätigte Cunningham.
    “Mehr als nur ein wenig. Er hat das Model schon wegen einer frisch geschiedenen Prinzessin verlassen, die ihm einen Spielerurlaub in Monaco bezahlt.”
    “Ich weiß aus meinen Quellen, dass die Prinzessin sehr großzügig ist.” Cunningham blickte nachdenklich in sein Glas. “Der Kerl muss im Bett Spitze sein.”
    Shayne sah plötzlich wie in einem Film vor sich, wie Bliss Fortune die langen Beine um die nackten Hüften ihres Exmannes schlang. “Wie kommen Sie jetzt darauf?”
    “Der Mann ist ein gewissenloser Betrüger, aber sehr gut aussehend. Dazu kommt, dass er weltweit für seine Qualitäten im Bett bekannt ist. Ich würde sagen, das wäre ein starkes Motiv für Bliss Fortune, ihm den Tod zu wünschen.”
    Shayne konnte es einfach nicht glauben. “Hier geht es nicht um eine wütende Ehefrau. Sie hat ihn hinausgeworfen, als sie entdeckte, dass er sie betrog.”
    “Vielleicht findet sie, dass er zu leicht davongekommen ist und mehr … Strafe verdient.” Cunningham lächelte anzüglich. “Die Nächte hier im Süden sind lang und heiß. Bliss Fortune ist bestimmt überreif für ein Abenteuer. Es sollte Ihnen daher nicht schwer fallen, in ihrer Nähe zu bleiben. Sorge