Shayne - der Verführer (German Edition)
überqueren ließ. “Das verstehe ich nicht.”
“Ich gestehe, dass ich in den letzten zwei Jahren nicht nur ein Vorurteil gegen reiche Männer, sondern auch gegen ihren Lebensstil entwickelt habe.”
Shayne lachte herzlich. “Ich wusste, dass ich Sie nicht nur wegen Ihrer langen Beine und Ihres schönen Gesichts mag!” rief er. “Sie haben auch Humor.”
Bliss schwieg, weil ihr seine Bemerkung zu gefährlich war.
“Jetzt sind Sie an der Reihe”, meinte er nach einer Weile.
“Womit?”
“Jetzt müssen Sie etwas Nettes über mich sagen.”
“Oh.” Sie tat, als müsste sie angestrengt nachdenken. “Das habe ich doch schon getan. Das ist ein hübscher Wagen.”
“Das wäre nur ein Kompliment, wenn ich ihn entworfen hätte. Versuchen Sie es noch einmal.”
Bliss überlegte erneut. “Sie sehen nicht gerade schlecht aus. Wenn ich darüber nachdenke, erinnern Sie mich stark an Michael.”
“An Mike?” Er hatte sich schon gefragt, ob ihr die Ähnlichkeit mit seinem älteren Bruder aufgefallen war. “Wirklich?”
Sie betrachtete ihn prüfend. “Sie sehen auch seinem Bruder Roarke ähnlich.”
“Sie kennen Roarke?”
“Wir sind einmal zusammengetroffen. Im Moment lebt er mit einer stellvertretenden Staatsanwältin zusammen. Die beiden haben bei mir einige Möbelstücke für ihr Haus gekauft.”
Roarke hatte Antiquitäten gekauft! Das war ganz neu. Shayne beschloss, diesen Fall möglichst schnell abzuschließen, damit er die Frau kennen lernen konnte, die ein solches Wunder vollbracht hatte. Lässig fragte er: “Läuft etwas zwischen Mike und Ihnen?”
“Wir sind nur gute Freunde.”
Shayne gefiel es gar nicht, wie erleichtert er über ihre Antwort war. Er hatte lediglich beruflich mit ihr zu tun. Das durfte er nicht vergessen.
Bliss lehnte sich entspannt zurück und genoss den warmen Fahrtwind. “Wohin fahren wir?”
“Möchten Sie sich nicht überraschen lassen?”
“Ich hätte zumindest gern eine Ahnung.”
“Also gut, ich schlage ein Picknick vor.”
“Ein Picknick?”
“Keine gute Idee?”
“Eine wunderbare Idee”, räumte sie ein. “Ich hatte nur gedacht, Sie würden etwas anderes vorziehen.”
“Ein überteuertes Restaurant, in dem einem die Kellner mit einem falschen französischen Akzent eine zwölfseitige Weinkarte überreichen?”
“So ungefähr.” Sie seufzte. “Tut mir Leid, das ist wieder mein Vorurteil, nicht wahr?”
“Das kommt bei Ihnen automatisch”, erwiderte Shayne sanft. “Vermutlich gibt es dafür einen Grund. Möchten Sie ihn mir verraten?”
“Nein, zumindest nicht heute”, wehrte sie entschieden ab.
“Wie Sie wollen. Wir haben viel Zeit, um einander kennen zu lernen.”
“Ach ja? Wie lange wollen Sie denn in der Stadt bleiben?”
“Das kommt darauf an.”
“Worauf?”
“Wie meine Geschäfte laufen.”
“Ach …” Bliss konnte ihre Enttäuschung darüber nicht verbergen, dass er nicht ihretwegen nach New Orleans gekommen war. Doch das war eine unsinnige Reaktion. Schließlich hatte sie ihn gar nicht wiedersehen wollen. Wann hatte sie sich eigentlich zu einer solchen Lügnerin entwickelt?
6. KAPITEL
“I ch habe ein Haus in der Stadt gekauft”, behauptete Shayne beiläufig. “Und ich brauche jemanden, der mir beim Einrichten hilft.”
“Das glaube ich nicht!” erwiderte Bliss fassungslos.
“Was?”
“Denken Sie wirklich, Sie können sich den Zugang zu meinem Bett erkaufen?”
“Zu Ihrem Bett?” Er hielt vor einer roten Ampel. Touristen bestiegen an der Ecke einen grünen Rundfahrtenwagen. “Glauben Sie wirklich, dass ein attraktiver, reicher und geistreicher Mann wie ich Geld braucht, um Frauen ins Bett zu bekommen?”
Nein, bestimmt gab es zahllose Frauen auf mindestens zwei Kontinenten, die sich nach einer solchen Gelegenheit sehnten. “Falls das nicht der Grund ist, muss ich Ihnen sagen, dass ich keine Almosen annehme. Von niemandem.”
“Verdammt, jetzt seien Sie doch nicht so empfindlich”, antwortete er gereizt. “Ich wollte Ihnen ein Geschäft vorschlagen, nicht mehr und nicht weniger. Ich habe ein Haus, das eingerichtet werden muss. Es stammt noch aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg. Also sollten die Möbel antik oder zumindest sehr gute Reproduktionen sein. Und da ich den Unterschied nicht erkenne, brauche ich eine Expertin. Nachdem ich Sie überprüft habe …”
“Sie haben mich überprüft?”
“Natürlich, und ich habe nur Gutes über Sie gehört. Also ist es vernünftig, wenn ich Sie
Weitere Kostenlose Bücher