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Shayne - der Verführer (German Edition)

Shayne - der Verführer (German Edition)

Titel: Shayne - der Verführer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JoAnn Ross
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die Sonnenbrille ab und strich sich über das Gesicht. Bei genauerem Hinsehen wirkte er ungewöhnlich hager. Er harte ein blaues Auge und einen Bluterguss am Kinn. “Wir müssen uns unterhalten, Zelda.”
    “Ich habe dir nichts zu sagen.”
    “Ich wusste gar nicht, dass du so lügen kannst. Ohne Zweifel hast du mir sogar eine ganze Menge zu sagen, aber deine Vorwürfe müssen warten. Hier geht es um Leben und Tod.”
    “Als ob ich mich darum kümmern würde, ob du lebst oder tot bist”, wehrte sie verächtlich ab.
    “Nicht ich bin in Lebensgefahr, sondern Bliss.”
    “Was?” Zelda betrachtete ihn misstrauisch. “Alan, ich schwöre dir, wenn das wieder einer deiner Tricks …”
    “Es ist keiner.” Er sah sich um, als fürchtete er Spione oder Mörder. “Wenn du mir vertraust …”
    “Für wie dumm hältst du mich?” fragte sie.
    “Es ist kein Trick”, wiederholte Alan. “Falls Bliss tatsächlich in diese Geschichte verwickelt ist, wie ich denke, schwebt sie in Lebensgefahr. Du musst sie warnen.”
    “Warum tust du das nicht?”
    “Sie würde nicht mit mir sprechen.”
    “Glaubst du wirklich, dass ich mit dir spreche?”
    “Ja”, bestätigte er grimmig. “Denn wir haben etwas gemeinsam, Zelda, altes Mädchen. Ob es dir gefällt oder nicht, aber uns beiden liegt das Wohlergehen deiner Enkelin am Herzen.”
    Sie sah ihn noch einmal lange und sehr nachdenklich an. Endlich öffnete sie seufzend die Tür und ließ ihn in das gemütliche kleine Haus eintreten.
    “Erstaunlich.” Bliss sah sich jeden Raum des Hauses an, das Shayne einrichten wollte. Es war ein Traum. Nicht einmal Donald Trump oder einer der Rockefellers hätte sich heute noch so etwas leisten können.
    “Ist das original?” fragte sie und blickte zum Deckengemälde im Speisezimmer hoch.
    “Das nehme ich an. Das Haus wurde von einem Tabakpflanzer erbaut, der kurz vor dem Bürgerkrieg von Virginia hierher zog.”
    “Dann wurde es also nach dem Krieg erbaut?” Sie strich mit den Fingern über den vergoldeten Rahmen eines mindestens drei Meter hohen Spiegels.
    “Während des Krieges.”
    “Das ist nicht dein Ernst”, sagte sie überrascht und lehnte sich an die Umrandung eines Kamins.
    “Der Bau begann 1861 und wurde 1866 beendet.”
    “Eine erstaunliche Leistung, wenn man bedenkt, welche Engpässe damals herrschten.”
    “Das Haus ist ein Beweis dafür, dass man alles erreicht, wenn man es sich nur intensiv genug wünscht.”
    Ihre Absätze klapperten auf dem Holzfußboden, als sie das hintere Wohnzimmer betrat, von dem aus Terrassentüren in einen anderen Teil des Gartens führten. Dieser Abschnitt war wie ein französischer Park des neunzehnten Jahrhunderts angelegt, und Blumenbeete und Bäume fügten sich einer strengen Ordnung.
    Vor dem Erkerfenster würde sich ein Tisch hübsch machen, dachte Bliss, dazu ein viktorianischer Sessel und ein Zweiersofa, aber nicht mit dem üblichen Samt. Das hätte zu schwer gewirkt. Grüner Damast hätte eine Fortsetzung des Gartens gebildet.
    “Faszinierend”, sagte Shayne leise.
    “Was?”
    “Zuzusehen, wie dein Verstand arbeitet. Du hast völlig entrückt gewirkt.”
    “Ich habe mir vorgestellt, wie das Haus früher eingerichtet war.”
    “Und wie es wieder aussehen kann.” Er bekam beinahe ein schlechtes Gewissen, weil er sie betrog. Auch wenn sie eine Juwelendiebin war, liebte sie eindeutig Antiquitäten. “Du nimmst den Auftrag an?”
    “Sehr gern”, erwiderte sie lächelnd.
    “Dann sollte ich dich darauf aufmerksam machen, dass ich eng mit dir zusammenarbeiten und alle Pläne besprechen will. Ich werde dich zu Auktionen begleiten.”
    “Wir müssen auch über das Budget reden.”
    “Was ist, wenn ich sage, dass der Preis keine Rolle spielt?”
    “Du hast offenbar keine Ahnung, worauf du dich einlässt”, erwiderte sie lachend. “Wäre ich unehrlich, könnte ich dich finanziell ruinieren.”
    Er strich ihr eine Locke aus dem Gesicht. “Was für ein, Glücksfall, dass du ehrlich bist.”
    Plötzlich war er ihr viel zu nahe. Bliss wich ihm aus und betrachtete ein Gemälde, das ein auf einem Hügel gelegenes Chateau darstellte. “Ja, ein Glücksfall”, sagte sie leise. So gern sie das Haus einrichten wollte, fürchtete sie doch, dass sie sich dabei unweigerlich in diesen Mann verlieben würde. “Ich möchte den Auftrag haben, Shayne”, sagte sie entschieden und drehte sich wieder um. “Mehr will ich aber nicht.”
    Was für eine Lügnerin! Dachte sie wirklich, er

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