Shayne - der Verführer (German Edition)
Frauen mittlerweile wählen dürfen? Und die Pille nehmen? Ganz zu schweigen von ihrem Recht, beim Sex die Initiative zu ergreifen?”
Michael störte sich nicht an der Anspielung, dass er rückständig war. “Willst du damit sagen, dass Bliss sich an dich herangemacht hat?” fragte er scharf.
“Nein, aber sollte sie es tun … Verdammt, wenn wir uns in ihrem Laden miteinander vergnügen oder in dem alten Haus zusammen in eine antike Badewanne steigen, so geht das nur uns etwas an.”
“Ich will nicht, dass sie verletzt wird.”
“Sie ist eine Juwelendiebin und …”
“Den Teufel ist sie!” Michael knallte die Flasche so hart auf den Tisch, dass Schaum herausspritzte. “Seit du dich in der Stadt aufhältst, bist du jede Nacht in die Treasure Trove eingedrungen. Ja, ich habe dich beobachtet”, bestätigte er, als Shayne ihn überrascht ansah. “Na los, du Heißsporn! Hast du auch nur den kleinsten Beweis gefunden?”
“Nein, aber …”
“Kein Aber. Du hast keinen Beweis gefunden, weil es keinen gibt. Ich bin Detektiv. Glaubst du, ich hätte es nicht gemerkt, wäre meine Vermieterin in Juwelenschmuggel verwickelt?”
“Du hättest es sicher gemerkt, wärst du nicht dermaßen für sie eingenommen. Sie ist eben nicht so dumm, die Juwelen im Laden zu verstecken. Da es keine Unterlagen über einen Banksafe gibt, liegen die Juwelen vermutlich in ihrem Haus. Und da kommst du ins Spiel. Sie hat erwähnt, dass du mit ihrer Großmutter befreundet …”
“Kommt nicht in Frage!” wehrte Michael entschieden ab. “Ich werde dir nicht helfen, in Bliss’ Privatsphäre einzudringen. Es ist schlimm genug, dass ich ihr nicht gesagt habe, wer und was du bist.”
“Wenn du sie wirklich für unschuldig hältst, würdest du doch nur helfen, ihre Unschuld zu beweisen.”
Michael fluchte wie ein Matrose. “Ich kann es einfach nicht glauben, dass ich mich von dir in diese Geschichte hineinziehen lasse!”
“Ich bitte dich nicht um einen Gefallen. Die Regierung will dich als Berater engagieren. Glaube mir, Mike, meine Vorgesetzten zahlen ein großzügiges Honorar, um diesen Verbrecherring platzen zu lassen.”
“Bliss Fortune gehört zu keinem internationalen Ring von Juwelendieben.”
Shayne waren allmählich ebenfalls Zweifel gekommen. Während seiner Arbeit für die “Firma” hatte er alle Anzeichen kennen gelernt, wenn jemand etwas vortäuschte. Nichts davon traf auf Bliss zu.
Er nahm einen Schluck Bier. “Hilf mir, ihre Unschuld zu beweisen.”
“Verdammt!” Michael schüttelte den Kopf. “Hast du nie daran gedacht, dich zur Ruhe zu setzen, ein hübsches kleines Haus mit einem weißen Gartenzaun zu beziehen und dir zwei Komma fünf Kinder und einen Hund anzuschaffen wie der viel zitierte Durchschnittsamerikaner?”
“Ich habe schon daran gedacht.”
“Und?”
“Und ich habe entschieden, lieber den Rest meines Lebens in einem Gefängnis zu verbringen.”
“Roarke hat früher ähnlich dahergeredet. Jetzt ist er mit Daria wirklich glücklich.”
“Freut mich für ihn. Wenn dieser Fall gelöst ist, können wir vier uns vielleicht treffen und auf seine neu entdeckte häusliche Ader anstoßen. Bis dahin aber bin ich hinter einer Juwelendiebin her, und dafür brauche ich deine Hilfe.”
Michaels Miene wirkte versteinert. Trotzdem war Shayne überzeugt, dass sein Bruder ihn nicht im Stich lassen würde. “Verdammt.” Michael wirkte alles andere als begeistert. “Was für einen verrückten Plan hast du dir denn diesmal ausgedacht?”
Bliss arbeitete fast rund um die Uhr. Es war nicht weiter überraschend, dass Zelda sich wie eine Glucke aufführte und sich sorgte, weil sie nicht genug aß und schlief. Und dann war da noch diese seltsame und wirre Geschichte von Alan und Juwelendieben und einem Kollier mit imitierten Steinen, das während der Party in Paris verschwunden war.
“Das ist nur wieder ein Trick von ihm”, versicherte sie ihrer Großmutter.
“Du hast sein Gesicht nicht gesehen, Schätzchen”, mahnte Zelda. “Er ist übel zusammengeschlagen worden.”
“Wie schön.” Bliss trank einen Schluck Kaffee und schälte eine Banane. Sie musste nach dem Laden sehen und dann mit Shayne zu einer Versteigerung auf einer Plantage in New Iberia fahren. “Wahrscheinlich war das ein wütender Ehemann, mit dessen Frau er herumgemacht hatte.”
“Er sagt, dass er sich deinetwegen Sorgen macht.”
“Von wegen!” Bliss wollte nicht über ihren betrügerischen Exmann sprechen. Sie
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