Shayne - der Verführer (German Edition)
“Spielt das denn eine Rolle? So oder so, die Antwort ist nein.”
Er betrachtete sie lange. “Du hast natürlich Recht”, sagte er dann. “Ich wurde so erzogen, dass der Mann sich auf jeden Fall zurückzieht, wenn die Lady nein sagt.”
Wieso war sie eigentlich enttäuscht, dass er so schnell aufgab? Plötzlich fühlte sie seine Finger an ihrem nackten Bauch, doch er schob nur wieder die Bluse in den Rock.
“Ich habe dir ein Essen versprochen.”
Sie sah ihn an, als würde er chinesisch mit ihr reden. “Du willst essen?”
“Ich habe Hunger, und du doch sicher auch.”
“Ja, schon, aber …” Verlegen wandte sie sich ab und tat, als würde sie den Brunnen betrachten.
“Ich werfe dir nicht vor, dass du es dir anders überlegt hast. Ich bin nicht nachtragend.”
Jetzt sprach er wieder so locker und entspannt wie zu Beginn. Sie sah ihn forschend an, konnte jedoch nicht erkennen, was er dachte oder fühlte.
“Ich begreife dich nicht.”
“Da gibt es nicht so viel zu begreifen, Bliss. Ich bin ein durchschnittlicher Mann mit durchschnittlichen Wünschen. Wenn mich eine schöne Frau reizt, dann begehre ich sie. So einfach ist das. Aber ich zwinge nie eine Frau. Es ist immer am schönsten, wenn die Frau das Gleiche will.”
Er wirkte so erfahren, so gewandt – genau wie Alan …
“Ich wette, dass dich schon viele Frauen begehrt haben.”
Er lächelte, doch seine Augen blieben von diesem Lächeln unberührt. “Ein Gentleman spricht nie über seine Erfahrungen.”
Es war höchste Zeit, das Thema zu wechseln. Bliss deutete auf die Glasscherben. “Ich habe das Sektglas zerbrochen.”
“Du kannst meines haben.” Er drückte es ihr in die Hand. “Trink. Der Champagner wird dir schmecken. Es ist die gleiche Marke, die wir in Paris hatten.”
“Es überrascht mich, dass du dich noch daran erinnerst.”
“Ich erinnere mich vollständig an diesen Abend, Bliss, auch daran, dass ich noch nie eine Frau so begehrt habe wie dich, als ich dich küsste.” Jetzt wirkte sein Lächeln echt.
Sie trank einen Schluck. “Glaubst du, dass wir trotzdem zusammenarbeiten können?”
“Natürlich, sofern du den Auftrag haben willst.”
“Sicher, aber nach diesem Vorfall …”
“Wir haben uns geküsst, mein Schatz. Mehr ist nicht vorgefallen. Zugegeben, es war ein ganz besonderer Kuss, aber eben nicht mehr.”
Nur ein Kuss? Beim Urknall war vermutlich weniger Energie freigesetzt worden. “Du hast Recht”, versicherte sie trotzdem.
Shayne griff nach der Flasche und stieß mit Bliss an, und als sie auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit tranken, hoffte Bliss, dass es kein fataler Fehler war.
7. KAPITEL
W ährend Bliss mit Shayne aß, betrachtete Zelda wütend den Mann, der an ihrer Tür geklingelt hatte. “Du hast vielleicht Nerven, dich hier zu zeigen! Wenn du Bliss suchst …”
“Ich wollte mit dir sprechen.” Alan stellte den Fuß in die Tür.
Zelda verschränkte die Arme. “Wir haben uns nichts mehr zu sagen. Meine gute Erziehung verbietet mir, dir ins Gesicht zu sagen, was du tun sollst. Jedenfalls, mein Junge, interessiert mich nicht, was du willst.”
“Und wenn ich dir erkläre, dass Bliss in Gefahr schwebt?”
“Wenn du von diesem Mann sprichst, den sie in Paris kennen gelernt hat …”
“Sie hat jemanden in Paris kennen gelernt? Wen?”
“Ich weiß seinen Namen nicht. Ein reicher Mann, der sich für sie interessiert. Das ist keine Überraschung, weil sie ein großartiges Mädchen ist. Leider scheut sie vor Männern zurück, weil sie sich an dir die Finger verbrannt hat.”
“Ich wollte ihr nicht schaden.”
“Trotzdem hast du das sehr gut hingekriegt, ganz zu schweigen davon, dass du mich bestohlen hast.”
“Das war nicht persönlich gegen dich gerichtet.”
“Nein, so verdienen bloß Mistkerle wie du ihren Lebensunterhalt.”
“Das stimmt allerdings”, bestätigte er ungerührt. “Ich gebe zu, dass es ein Fehler war, Bliss zu heiraten. So tief wollte ich mich nie verstricken.”
“Du wolltest sie nur verführen, sie ausrauben und dann verschwinden.”
“Das hatte ich vor. Genau genommen sollte sie gar kein Opfer werden. Schließlich war klar, dass sie nicht viel hatte. Aber Bliss war so vertrauensvoll, so unschuldig, dass ich dachte, ich könnte mich ändern und zu dem Mann werden, den sie verdiente.”
Zelda ließ sich nicht beeindrucken. “Eine hübsche Ansprache, Alan. Bestimmt wirkt sie wundervoll bei den meisten Frauen, aber nicht bei mir.”
Er nahm
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