Shayne - der Verführer (German Edition)
hätte ihr nicht angesehen, was sie empfand? “Ich bin enttäuscht, Bliss.”
“Weil ich von vornherein klarstelle, dass ich keinen Sex mit dir haben will, um den Auftrag zu bekommen?”
“Nein, sondern weil du nicht im Zweifel für mich entscheidest. Ob du es glaubst oder nicht, ich zerre nicht jede Frau, mit der ich geschäftlich zu tun habe, ins Bett.”
Es gefiel Shayne, dass sie rot wurde, aber es störte ihn auch. Wie sollte er objektiv bleiben, wenn er vermutete, dass sie diese Unschuld nicht spielte?
Langsam ging er auf sie zu, blieb vor ihr stehen und legte die Hände an ihre Wangen. “Ich gebe zu, dass ich mit dir schlafen möchte, Bliss. Aber ich bin bereit zu warten, bis du es auch willst.”
Und das war ihr Problem, weil sie seit jener magischen Nacht in Paris davon träumte. “So einfach ist das nicht.”
“Nein, aber ich wurde stets misstrauisch, wenn etwas einfach war.” Er streichelte ihre Wange. “Wir beschränken uns auf eine rein geschäftliche Beziehung, so lange du willst.”
“Danke.”
Bliss schwor sich, stark zu bleiben. Sobald sie in Gefahr geriet, Shayne Broussards Zauber zu erliegen, wollte sie an Alan denken.
Während sie durch das Haus gingen, hielt Shayne ganz harmlos ihre Hand, bewies jedoch, wie gut er ihre Gedanken lesen konnte. “Glaube mir, Schatz, wenn wir uns endlich lieben, wirst du deinen Exmann völlig vergessen.”
Bliss fürchtete, dass er damit absolut Recht hatte.
Eine Woche nach seinem Besuch mit Bliss in dem Haus, das der Regierung als Versteck für wichtige Zeugen diente, öffnete Shayne die Tür seines Hotelzimmers. Sein älterer Bruder trat ein, ohne auf eine Einladung zu warten.
“Dir ist doch klar, dass ich dir eigentlich die Zähne einschlagen sollte!” schimpfte er.
Shayne holte zwei Flaschen Bier aus der Bar. “Was habe ich denn jetzt wieder verbrochen?”
“Bliss schwebt seit einer Woche wie auf Wolken, plant und telefoniert und wälzt Kataloge. Sie glaubt wirklich, dass sie dein verdammtes Haus einrichten wird!”
“Ist das alles?” Shayne unterdrückte sein schlechtes Gewissen und reichte Michael eine Flasche. “Ich schade niemandem. Bliss verliert kein Geld, und die Unkosten werde ich ihr ersetzen.”
“Was ist mit der Versteigerung in New Iberia?”
“Ich habe in diesem Fall ein großzügiges Spesenkonto und kann genug kaufen, um sie glücklich zu machen.”
“Glücklich?” Michael öffnete die Flasche und nahm einen tiefen Schluck. “Dieses Wort würde ich nicht verwenden. Was meinst du denn, wie sie die Wahrheit aufnehmen wird? Du benützt sie, und ich helfe dir auch noch dabei!”
“Es stört dich, dass ich dich ungewollt mit hineingezogen habe?”
“Ich habe dir schon einmal gesagt, dass Bliss eine ganz besondere Frau ist”, erwiderte Michael grimmig. “Ich will nicht, dass sie verletzt wird. Und es macht mich wahnsinnig, dass ich indirekt an der Geschichte beteiligt bin.”
Shayne stellte mit Unbehagen fest, dass er auf die enge Beziehung seines Bruders mit Bliss eifersüchtig war. “Was ist genau zwischen euch?”
“Wir sind nur Freunde”, versicherte Michael. “Aber falls du das nicht wissen solltest – es gibt Menschen, die Freundschaft genau so sehr schätzen wie Sex.”
“Und manche Menschen brauchen noch mehr.”
“Verdammt, Shayne!” brüllte Michael.
“Als du mich das letzte Mal so angeschrien hast, musste ich gewaltige Prügel von dir einstecken.”
“Du hast sie verdient. Lue Anne Comeaux war erst siebzehn. Selbst wenn du nicht der Meinung warst, dass sie mehr als ein schnelles Vergnügen auf dem Rücksitz deines Wagens verdient hatte, hättest du im Knast landen können. Sie war minderjährig.”
“Ich war erst achtzehn”, erinnerte Shayne seinen älteren Bruder. “Und sie hat sich mir sechs Wochen lang an den Hals geworfen. Und zu unserer Verabredung ist sie sogar mit einem Kondom in der Handtasche gekommen.”
“Du hättest sie behutsam abweisen müssen.”
“Kein Achtzehnjähriger hätte Lue Anne abgewiesen.”
“Falls sie ihrer Schwester ähnlich war, kann es sein, dass Lue Anne leicht zu haben war”, räumte Michael ein. “Roarke hat sich Prügel eingehandelt, als er den Ruf der älteren Comeaux-Schwester verteidigen wollte. Trotzdem hast du dich nicht richtig verhalten.”
Shayne seufzte. “Manches ändert sich nie. Du bist noch immer so streng und chauvinistisch wie früher.”
“Das habe ich schon öfters gehört.”
“Hast du denn auch schon gehört, dass
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