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Shayne - der Verführer (German Edition)

Shayne - der Verführer (German Edition)

Titel: Shayne - der Verführer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JoAnn Ross
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sondern öffnete das Päckchen.
    “Shayne”, flüsterte sie. Tränen stiegen ihr in die Augen. “Das ist meine Lumpenpuppe.”
    “Es ist albern, ich weiß, aber …”
    “Überhaupt nicht.”
    “Ich habe gesehen, wie du sie für diesen Touristen eingepackt hast. Obwohl ich noch nicht die ganze Geschichte kannte, habe ich dir angemerkt, dass du nicht auf sie verzichten wolltest. Jetzt weiß ich über deine Kindheit und das Alkoholproblem deiner Mutter Bescheid, auch über die Schwierigkeiten in der Schule. Vermutlich hat dir diese Puppe besonders viel bedeutet, und ich freue mich, dass ich sie für dich gerettet habe.”
    “Sie hat mir immer gut zugehört.” Bliss streichelte die roten Locken aus Wollfäden, in denen im Lauf der Jahre so viele Tränen versickert waren. “Aber jetzt bin ich erwachsen, und ich musste die Lieferung aus Paris bezahlen. Da dachte ich, dass ich genug für die Puppe bekommen würde, um wenigstens die Telefonrechnung zu bezahlen.” Sie lächelte unter Tränen. “Sie hat mir schon in dem Moment gefehlt, als sie den Laden verlassen hat.”
    “Ich weiß.” Er rang sich ein Lächeln ab. “Ich gebe dir einen guten Rat, Schatz. Solltest du jemals in ein Kasino gehen, spiel nie Poker. Man kann dir mühelos die Gedanken von der Stirn ablesen.”
    “Das hat Zelda auch stets gesagt, wenn ich als kleines Mädchen einer Strafe entkommen wollte”, erwiderte sie lachend. “Wie gut, dass ich keine Betrügerin oder Spionin geworden bin.”
    “Sehr gut”, bestätigte er.
    Sie legte die Puppe auf den Kofferraumdeckel, schlang die Arme um Shayne und lehnte sich an seine Brust. “Danke”, flüsterte sie. “Du hättest mir nichts Schöneres schenken können. Diamanten, Smaragde, das ganze Angebot von Tiffany’s – nichts hätte mir so viel bedeutet. Ich werde es nie vergessen.”
    Er fürchtete, dass der letzte Satz zutraf. Wenn die Wahrheit ans Tageslicht kam, würde Bliss sie nie vergessen und ihm nie verzeihen. Er war so verwirrt, weil er aus diesem Netz von Lügen und Intrigen nicht mehr herausfand, dass er rein instinktiv handelte, die Hände in ihr Haar schob und sie stürmisch küsste, bis sie beide atemlos waren.
    Während der Rückfahrt nach New Orleans sprach er kaum ein Wort, doch Bliss versuchte, sich nichts daraus zu machen. Sie war eine unverbesserliche Optimistin. Bestimmt hatte sein Schweigen damit zu tun, dass er sich innerlich auf die Veränderungen in ihrer Beziehung einstellte. Sie vermutete, dass er sich mit unerwarteten Gefühlen herumschlug.
    Ihr erging es genauso. Lieber Himmel, was hatte sie nicht alles gefühlt! Sie bog den Rücken durch und streckte die Beine, weil sie noch jetzt spürte, wie anstrengend diese Nacht gewesen war. Allein schon bei der Erinnerung an diese Stunden wurde sie rot … und lächelte.
    Es beunruhigte sie nicht zu sehr, dass Shayne ihr noch nicht viel über seine Vergangenheit erzählt hatte. Schließlich hatte sie verlangt, dass er damit wartete. Außerdem hatte er sich ihr auch ohne Worte geöffnet und ihr seine zärtliche und empfindsame Seite gezeigt, die in einem krassen Gegensatz zu seiner üblichen Selbstsicherheit stand.
    Es kommt alles in Ordnung, versicherte sie sich. Vielleicht wusste er es selbst noch nicht, aber sie zweifelte nicht daran, dass er sich in sie verliebte, genau wie sie in ihn.
    Verdammt, dachte Shayne, weiß sie denn nicht, was sie mir antut? Diese Frau kämpfte nicht fair. Er suchte nach einem Weg, möglichst unversehrt aus der ganzen Sache hervorzugehen, und sie bewegte sich dermaßen erotisch!
    Wenn sie den Rücken durchbog, reckte sie die Brüste vor, und er konnte sich kaum beherrschen, weil er sie mit Küssen überschütten wollte. Und wenn sie die langen Beine streckte, dachte er daran, wie sie diese Beine um seine Hüften geschlungen hatte.
    Wusste sie, dass sie ihn um den Verstand brachte?
    “Wenn du dich weiter so lasziv windest, Süße”, warnte er, “halte ich hier im hellen Sonnenschein am Straßenrand an.”
    “Leere Versprechungen”, erwiderte sie aufreizend.
    Shayne hielt das Lenkrad fest mit beiden Händen umspannt. Irgendwann im Verlauf dieser langen, von Liebe erfüllten Nacht war ihm die Kontrolle völlig entglitten.
    “Wenn du nichts dagegen hast”, sagte Bliss, als sie über die Brücke in die Stadt zurückfuhren, “würde ich vor dem Essen gern in meinen Laden fahren.”
    “Selbstverständlich.”
    Er klang verärgert. Sie wünschte sich, dass es für ihn nicht so schwierig wäre

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