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Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)

Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)

Titel: Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Parent
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kannst, wenn du willst, das Folgende auch streichen – total aggressiv wurde. Ich griff nach seinem Du-weißt-schon-was, wild entschlossen, die Sache durchzuziehen.
    »Bitte nicht!« (Er sagte das, meine Lieben, nicht ich. Mich wunderte nur, dass er mir keine Ohrfeige verpasst hat.)
    »Es ist völlig in Ordnung, Norman.«
    »Nein, ist es nicht. Ich kann dir das nicht antun.«
    »Es ist völlig in Ordnung.« (Ich schnappte ihn mir noch einmal, nicht gewalttätig, aber doch bestimmt.)
    »Es ist nicht in Ordnung. Ich würde mir das nie verzeihen.«
    »Norman, es ist in Ordnung. Ich bin keine Jungfrau.«
    »Ich aber.«
    Die nackte Wahrheit. Ich sage die Wahrheit. Ich hatte in diesem Augenblick auf dem avocadogrünen Zottelteppich meiner Mutter, direkt neben ihrem goldfarbenen Velourssofa, den Penis eines jungfräulichen Mannes in der Hand.
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Es ist mein Ernst. Ich hab das noch nie gemacht.«
    »Na ja, dann mach’s jetzt. Auf geht’s.«
    »Ich hab Angst.«
    Er hat Angst. Ich liege hier nackt auf dem Boden und flehe Norman Berkowitz an, er soll mit mir vögeln, und er hat Angst.
    »Es ist keine große Sache. Glaub mir, Norman, warum heulst du? [Er tat mir leid. Ich meine das. Er heulte, auch wenn er es bestritt. Der arme Junge war völlig verstört. Wie eine Jungfrau.] Komm schon, Norman, ich zeig’s dir.«
    Ich bugsierte ihn auf mich drauf. Und kaum kam er mit meinem Körper in Berührung, überschwemmte er alles mit seinem Sperma. Du entdeckst bestimmt die Flecken, Mom.
    Es war in der Tat ein überlanger Film, und nach einem Kaffee und ein paar Platten, nahmen wir einen zweiten Anlauf. Dieses Mal klappte es. Normans Entjungferung. Ich kam mir vor wie eine alte Prostituierte. Er schlief auf mir ein. Man stelle sich vor, einen Augenblick lang hatte ich sogar ein schlechtes Gewissen, dass ich ihm seine Unschuld geraubt hatte.

EUROPA

    TATSACHE IST, Mädels, die guten Sex haben, bleiben in New York. Alle Übrigen wollen in den Semesterferien nach Europa.
    Norman war ein Langweiler, mein Job bestand aus Tippen, und meine Freundin Madeline hatte geheiratet. Ich lebte nun seit neun Monaten in New York, aber, wie es schien, nicht im Zentrum des Geschehens. Ich dachte, das könnte sich vielleicht ändern, wenn ich aus Levine Le Vine machte. Ganze dreißig Tage lang war ich also Le Vine, ohne dass sich dadurch etwas änderte. Vielleicht hätte ich aus Sheila Sheilah machen sollen?
    Linda war auch nicht gerade glücklich. Henry Cox hat, wie sie nach all diesen Monaten in Erfahrung gebracht hatte, für Nixon und nicht für Kennedy gestimmt.
    »Linda, was soll das? Man macht doch nicht mit jemandem Schluss, nur weil er anders wählt als man selbst.«
    »Sheil, kapier doch, er hat für Nixon gestimmt. Ich kann doch nicht mit einem Nixon-Anhänger ins Bett geben, das geht einfach nicht.«
    Ein paar Wochen jammerte sie herum, bis sie dann eines Nachmittags stapelweise Prospekte für Reisen in ferne LÄNDER anschleppte.
    »Sheil, wie viel hast du auf dem Konto?«
    »Ich weiß nicht … ungefähr zweihundertundeinundvierzig Dollar.«
    »Prima! Wann hast du Urlaub?«
    »Mit Mr. Holland kann man reden. Die Eichhörnchen fangen nicht vor September an. Ich kann also meine zwei Wochen nehmen, wann ich will, denk ich.«
    »Prima! Ich hab auch zwei Wochen, und über das Studentenwerk der NYU gibt’s über eine Million Charterflüge. Sie kosten nur hundertundachtzig Dollar hin und zurück, und fünf Dollar am Tag reichen. Von unseren Eltern kriegen wir bestimmt auch noch was dazu.«
    »Na dann! Aber, Linda, ich will nicht wie ein bescheuerter Tourist herumeiern und mir nur Kirchen und Museen anschauen. Ich möchte auch die Menschen kennenlernen.«
    »Ich auch. Ich finde Pauschalreisen grässlich, bei denen man in vierzehn Tagen sechzehn Länder abklappert.«
    »Fein. Wir haben also zwei Wochen. Und wir beschränken uns auf London, Paris und Rom.«
    Hatten wir nicht schon immer von Europa geträumt? Wollten wir nicht unbedingt den Louvre sehen? Die Via Appia entlangwandern? Vor allem aber wollten wir aus New York raus und träumten davon, uns in einen Franzosen namens François oder in einen echten Italiener namens Tony zu verlieben. Schließlich hatten wir Drei Münzen im Brunnen gesehen. Wir mussten uns nur in einen Flieger setzen – die attraktivsten Junggesellen Europas erwarteten uns. Nicht, dass wir sie heiraten wollten. Wir kämen wieder zurück und würden einen netten amerikanischen Boy heiraten, so

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