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Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)

Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)

Titel: Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Parent
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durcheinander.«
    »Gut, gut, dann bon soir.«
    »Gute Nacht, Sheila.«
    »Gute Nacht, Sheila.« Gute Nacht, er hat gute Nacht gesagt! Ich halt’s nicht aus.
    Am schlimmsten war, dass Linda ihn nicht besonders mochte. Sie äußerte sich eher abfällig über ihn.
    (Beim Ausziehen) »Manchmal kann Ivan ein richtiger Langweiler sein.«
    (Aus meinem Bett) »Kann ich mir vorstellen. Langweiler sind fürchterlich. Ich würde es keine zehn Minuten mit einem richtigen Langweiler aushalten.«
    »Und außerdem ist er ein ziemlicher Geizkragen. Er hat doch Kohle, ich weiß das, und wir essen immer nur TV Dinners bei ihm.«
    »Schrecklich. Das klingt gar nicht gut. Was willst du tun, Linda? Mit ihm Schluss machen? Ihn fallen lassen?« (Bitte, bitte)
    »Ich weiß nicht. Mich ärgert einiges an ihm. Zum Beispiel gibt er sich superliberal, was er meiner Meinung nach gar nicht ist. Er stellt sich einfach gern als großen Liberalen dar. Weißt du was? Ich glaube, er ist ein Bourgeois, durch und durch. Davon bin ich überzeugt.«
    »Du hast wohl recht. Ihr beiden passt einfach nicht zueinander. Mich wundert nur, dass du es so lange mit ihm ausgehalten hast.«
    »Er hat auch seine gute Seiten.«
    »Tatsächlich? Ich hab den Eindruck, dass er vielleicht doch nicht so ein Salinger-Fan ist, wie er behauptet.« Die Liebe heiligt alle Mittel, sagt man nicht so? Mehrere Wochen lang versuchte ich, ihm rein zufällig über den Weg zu laufen, dort, wo er arbeitete, und dort, wo er wohnte.
    »Oh, hi, Ivan.«
    »Hi, Sheila, was machst du hier?«
    »Mein Zahnarzt ist um die Ecke. Ich lass mir alle sechs Monate die Zähne checken.«
    »Endlich, Sheila, endlich sind wir aufeinandergestoßen. Du weißt ja nicht, wie sehr ich mir das in den letzten Monaten gewünscht habe. Ich komm doch nur zu Linda, um in deiner Nähe zu sein.«
    »Oh, Ivan.«
    »Psssst. Sag nichts, Sheila. Komm, Sheila, vergiss den Check. Deine Zähne sind wunderbar wie alles Übrige an dir.«
    … Fiktion
    … Realität
    Ich hab ihn tatsächlich vor seinem Haus getroffen.
    »Oh, hi, Ivan.«
    »Hi, Sheila, was hat dich hierherverschlagen?«
    »Ich will Filets kaufen. Hier gibt’s die besten der Stadt. [Ich tat so, als hätte ich eine plötzliche Eingebung. Eine Glühbirne erstrahlte über meinem Kopf.] Wie wär’s, wennich gleich zwei kaufe, eines für dich und eines für mich – zusammen mit einer Backkartoffel, Schmand, Schnittlauch und Salat?«
    »Hört sich gut an. Wenn ich nur nicht so fertig wäre. Ich mach mir ein TV Dinner und hau mich ins Bett.«
    »Morgen Abend?«
    »Ich kann nicht vorausplanen.«
    »Dann bis demnächst.«
    »Bis demnächst, Sheila.«
    Norman ist wirklich ein netter Junge. Stimmt, aber alles andere als inspirierend. Ich war mit meinen zweiundzwanzig einfach noch nicht bereit, einen Hausstand zu gründen. Nicht, dass ich mich entscheiden musste – ein Heiratsantrag war nicht in Sicht. Zu Weihnachten schenkte mir Norman einen warmen Wollschal, keinen blinkenden Diamanten, klein, aber perfekt. Wenn ich keinen Ring von ihm bekam, konnte ich ihm auch keinen vor die Füße schleudern? Und ich konnte meinen Freundinnen schlecht sagen, ich hätte mich von ihm getrennt, die Hochzeit abgesagt, wenn von Hochzeit nie die Rede war.
    Ja, Norman ist wirklich ein netter Junge, aber eine Null im Bett, und seine Geschenke waren doof. Außerdem konnte man sich nicht überall mit ihm sehen lassen. Stimmt nicht – Norman war der Typ, mit dem man sich NIRGENDWO sehen lassen konnte. Lindas Ivan machte immer eine gute Figur, immer. Nicht so Norman. In unserem zweiten Jahr in Manhattan bekam Kate eine Rolle in einer Off-Off-Broadway-Produktion. Sie spielte dieNummer vier in einem Stück mit dem Titel Wiedergeburt. Sie musste ein weites schwarzes Cape tragen, viel weiße Schminke auflegen und ständig »Fuck« und »Scheiße« sagen. Natürlich waren wir alle sehr stolz auf sie. Aber was hatte das mit Norman zu tun?
    Linda und ich waren zur Eröffnung eingeladen. Und eine Eröffnungsparty ist kein Ereignis, zu dem man einen Typen mit einem braun gefleckten Jackett mitnimmt. Für mich war das die Gelegenheit. Ich konnte ohne Norman hingehen – und sehen, ob ich mich auch ohne ihn amüsierte. Wahrscheinlich würde mich ein toller Typ ansprechen, wir würden uns unterhalten, er würde mich nach Hause bringen, sich meine Nummer geben lassen, wir hätten eine Affäre, und ich könnte Norman abschießen. Ich überlegte schon, ob ich Norman zur Hochzeit einladen sollte.
    Ich fragte

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