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Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)

Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)

Titel: Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Parent
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wirst die Radieschen von unten anschauen.
    Wir sitzen einander gegenüber. Wir zwei allein in einer Synagoge. Einer von uns hatte schmutzige Gedanken.
    »Rabbi, ich war neulich bei einer Beerdigung … das ist nicht wichtig. Rabbi, hören Sie mich bitte an, bevor Sie etwas sagen.«
    »Ich höre.« (Er hört zu, wie Paul Newman zuhören würde. Er ist arrogant und sieht umwerfend aus. Ist das nicht eine tolle Kombination?)
    »Rabbi, ich plane, mich am dritten Juli umzubringenund will am Vierten Juli beerdigt werden. Ich bringe mich um, weil ich heiraten wollte, und meine Mutter wollte, dass ich heirate, aber dann fand die Hochzeit nie statt, und das alles ist mir einfach nur noch unheimlich peinlich. Ich möchte, dass Sie die Bestattung vornehmen, denn wenn Sie es nicht tun, wird ein wildfremder Rabbi eine Menge Gebete sprechen, die für mich ohne jegliche Bedeutung wären, und niemand in der Gedenkkapelle im Rossman Memorial Park wird dann erfahren, warum ich gestorben bin. Ich möchte, dass die Trauergäste wissen, warum ich gestorben bin. Das ist wichtig für mich.«
    »Sheila, Sie klingen sehr entschlossen. Kann ich Sie irgendwie daran hindern?«
    »Nur, wenn Sie mich heiraten.« (Ich wandte mich zur Seite, da mir die Tränen kamen.)
    »Ich mache es!«
    »Was?« (Mich heiraten!!?)
    »Ich werde den Leuten sagen, warum Sie gestorben sind, Sheila. Alle im Rossman Memorial Park werden erfahren, warum sich Sheila Levine tötete.«
    »Wunderbar.«
    »Harold, Rabbi Stine wird die Grabrede halten.«
    »Ist ja ’n Ding.« Seine Stimme klang traurig.
    »Harold, du weißt, dass du nicht hierbleiben musst, wenn du nicht willst. Ich meine, ich möchte nicht, dass du bleibst, wenn du nicht bleiben willst.«
    »Willst du, dass ich bleibe?«
    »Klar, ich möchte, dass du bleibst, wenn du bleibenwillst, aber ich möchte nicht, dass du das Gefühl hast, dass du bleiben musst.«
    »Ich bleibe, weil ich bleiben will.« (Dann weinte er.)
    »Harold? Harold? Was ist denn los? Komm schon, Harold, was ist?«
    »Nichts ist los. Würdest du mir einen Gefallen tun?«
    »Sicher, Harold.«
    »Geh für mich ins East Village und besorge mir etwas Koks. Ich würde es selbst tun, aber ich bin krank. Wirklich, Sheila.«
    »Oh mein Gott, Harold. Ich habe gerade herausgefunden, wie man an Gras kommt, und jetzt willst du, dass ich dir Koks besorge. Harold, ich würde … nur … Harold, um Himmels willen, kannst du die nicht anrufen, dass sie es vorbeibringen oder so?«
    »Du blöde Mittelklassendumpfbacke. Man ruft nicht irgendwo an und lässt sich Koks liefern. Man geht in die Slums und kauft es dort. Ja, genau dort, in den Slums.«
    »Du willst also, dass ich runter in die Slums gehe und mein Leben riskiere, weil ich dir Koks besorge?«
    »Dein Leben riskieren? Ach, Sheila. Dein Leben riskieren? Du willst dich doch umbringen. Was meinst du mit ›mein Leben riskieren‹?«
    »Okay, okay, Harold. Ich mache es. Warum ziehe ich nicht auf der Stelle los und kaufe mit meinen eigenen Händen einen Haufen Gift für dich? Ist dir nicht klar, Harold, dass du dich umbringst?«
    »Du dich doch auch.«
    BUMM.
    Runter ins East Village und die Anweisung befolgen. Wenn man weiß, dass man bald stirbt, ist das Netteste daran, Taxi zu fahren. Gib’s aus, solange du es noch kannst. Man weiß ja nie, was passiert. Man könnte in der Dusche ausrutschen. Von einem Auto überfahren werden. Sich zufällig die Pulsadern aufschneiden. Wir fuhren am Washington Square Park vorbei, und es bestärkte erneut meinen Glauben an den Selbstmord. Ich liebe den Park. Leider kann ich mich da einfach nirgendwo hinsetzen. Die College-Kids hängen am Brunnen herum. Die Junkies an der Statue. Die alten Männer hocken an den Spieltischen, und die jungen Mütter halten sich mit ihren Kindern bei den Schaukeln und den Wippen auf. Da ist kein Bereich für einen weiblichen Single, um die weltmüden Knochen auszuruhen.
    Eine schäbige Treppe hinauf, in eine schäbige Bude. Hey, ich komme von Harold. Ich will Stoff kaufen. Es mag zwar abgedroschen erscheinen, aber es war die East-Village-Hippie-Szene, die in allen Filmen vorkommt. Matratzen auf dem Boden und ein dünnes Girl mit sanfter Stimme. Zwei Typen, die Gras rauchen. Genauso wie im Film. Wow! Und Sheila und Linda wollten nur einen Häuserblock weiter eine Wohnung mieten – vor einem Jahrhundert.
    Ich bezahlte für das Koks wie für Bonbons in einem Süßwarengeschäft.
    »Äh, entschuldigt. Könnt ihr mir sagen, womit man sich am

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