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Shelter Bay - 02 - Furienlied

Shelter Bay - 02 - Furienlied

Titel: Shelter Bay - 02 - Furienlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Papademetriou
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als könnte sie augenblicklich davonfliegen, durch das Fenster und hinauf zu den Wolken. Das war es, was sie sich so lange gewünscht hatte, und nun war es passiert, und es war beinahe zu viel.
    Sie drückte ihre Stirn an seine Brust und er streichelte ihr Haar. Schließlich legte er seine Hände an ihr Gesicht und hob es an, sodass sie ihm in die Augen sah.
    »Wofür war der?«, fragte sie, ein Echo ihrer Reaktion auf seinen letzten, unschuldigen Kuss damals im Krankenhaus.
    »Für dich«, antwortete Will.
    Zoe musterte sein Gesicht und legte sanft die Finger an die lange Narbe, die über sein Gesicht verlief. »Ich bin froh.«
    »Ich auch.«
    Das Auto füllte sich mit all den Dingen, die ungesagt zwischen ihnen hingen, und Zoe spürte vage, dass sie nun darüber sprechen sollten, dass sie ihre Erwartungen zum Ausdruck bringen mussten. Doch schlussendlich war sie einfach zu müde und als Will sich zu ihr beugte, um sie noch einmal zu küssen, ließ sie es widerstandslos geschehen.

Kapitel 8
    Aus der Shelter Bay Gazette
    Schäden an örtlicher Brücke entdeckt
     
    Starke Winde haben an der Highlands Street Brücke ihre Spuren hinterlassen, berichten Verantwortliche vor Ort. »Wir können von Glück sagen, dass für diese Brücke gerade eine Inspektion anstand«, erklärte Bauingenieur Peter Hawles. »Viele Schüler fahren diese Strecke Tag für Tag.« Dem Anschein nach haben starke Böen und extreme Wetterbedingungen die Querträger geschwächt, die die Brücke zusammenhalten. »Unter ungünstigen Umständen«, sagte Hawles, »hätte es zu einer Katastrophe kommen können.« Die Wartungsarbeiten sind für dieses Wochenende geplant.
     
    »Na, das ist doch mal ein lustiger Ausflug«, bemerkte Carl, als er den alten Truck durch die Straßen lenkte. Es nieselte und der Himmel war dunkelgrau. Ein Sturm zog auf.
    »Danke, dass du mich in die Stadt fährst«, sagte Zoe.
    »Es gibt doch nichts Besseres als einen Ausflug zum Polizeirevier«, erwiderte Carl. »Ich hoffe, ihr zwei macht euch vor Angst gleich in die Hosen!« Sein herzhaftes Gelächter füllte den Wagen und brachte sogar Zoe ein bisschen zum Kichern. Will schüttelte den Kopf. Er saß in der Mitte eingekeilt zwischen Zoe und seinem Onkel.
    Zoe musste eine offizielle Aussage zum Hundeangriff machen, weswegen sie nun auf dem Weg in die Stadt war, um mit Polizeichef Barry McFarlan – Angus’ Onkel – zu sprechen. Und Will musste noch die Sache mit dem Strafzettel wegen Falschparkens richtigstellen. Wie zu erwarten gewesen war, war sein Vater an die Decke gegangen, als er davon gehört hatte. »Du bringst deinen Onkel in ernsthafte Schwierigkeiten!«, hatte Mr Archer gebrüllt. »Das könnte ein wirklich großes Problem für ihn werden!«
    Will hatte versucht, sich seinen Ärger nicht anmerken zu lassen. In letzter Zeit schien alles, was er tat, falsch zu sein. Er wünschte sich, sein Vater wäre nicht ganz so voreingenommen.
    »Es tut mir leid.«
    »Das interessiert mich nicht«, schnauzte Mr Archer. »Sieh einfach zu, dass du die Sache wieder ausbügelst.«
    Und das war es, was er jetzt tat.
    Carl hingegen hatte sich davon nicht sonderlich aus der Ruhe bringen lassen. Er hatte vollstes Verständnis gehabt und Will den neuen Spitznamen »Mr Straßenverkehrsordnung« verpasst, um ihn damit aufzuziehen, dass ausgerechnet er einen Strafzettel kassiert hatte. Jetzt saß Carl pfeifend hinterm Lenkrad und steuerte einhändig den Wagen, der andere Arm hing lässig aus dem Fenster.
    Er fuhr in eine Parklücke direkt vor dem Polizeirevier und warf zwei Vierteldollarmünzen in die Parkuhr. »Verbrechen lohnt sich nicht«, erklärte er Will und zwinkerte. Dann stiegen sie gemeinsam die Betonstufen hinauf.
    Die Polizeistation von Shelter Bay war ein altes Gebäude, mit Computern, die aussahen, als stammten sie aus einer archäologischen Ausgrabung.
    Die gesamte Truppe war etwa fünfzehn Mann stark, zurzeit waren aber lediglich fünf von ihnen im Dienst. Die Polizistin hinter dem Empfangstresen zeigte Zoe den Weg zum Büro des Polizeichefs.
    Zoe tippte Will auf den Arm und machte sich auf den Weg.
    »Möchtest du, dass ich mitkomme?«, fragte Will.
    Ohne das Tempo zu verlangsamen, drehte sich Zoe um und lief zwei Schritte rückwärts, um ihm zuzulächeln und den Kopf zu schütteln. »Ich krieg das schon hin, Will.« Sie drehte sich wieder um und verschwand in einem Büro.
    Will biss sich auf die Lippe, während er sich fragte, was sie wohl sagen würde. Die Art und Weise,

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