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Sheriff  Tod

Sheriff  Tod

Titel: Sheriff  Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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immer nicht zurecht.«
    Sie schaute mich kurz an. »Was hat diese Bestie mit ihren Opfern gemacht, John? Wissen Sie es? Können Sie es sich vorstellen?«
    »Nein, das kann ich wohl nicht.«
    Sie nickte. »Ich auch nicht. Keiner ist erschienen. Wir haben keinen der Verschwundenen jemals gefunden, weder tot noch lebendig. Es ist unbegreiflich.«
    Das war es für mich auch. Aus Erfahrung aber wußte ich, daß es immer wieder Motive gab. Für einen normal denkenden Menschen mochten sie auch noch so unverständlich sein, aber sie existierten, und ein krankes Hirn richtete sich danach.
    Doreen Pratt fuhr ziemlich schnell, und ich wettete, daß uns irgendwann die Highway Police auf den Fersen sein würde. Das sagte ich ihr auch.
    Sie winkte nur ab. »Macht nichts. Wir sind nicht irgendwer, sondern im Dienst.«
    »Sie müssen es wissen.«
    »Und ob.«
    Manchmal vergaß ich den schrecklichen Fall und ließ mich von meiner Umgebung regelrecht einfangen. Dann sah ich tatsächlich die mächtigen Trucks, an denen wir vorbeihuschten. Sie wirkten bei ihrer Größe wie blecherne und herausgeputzte Dinos der Neuzeit. Sie verkörperten das, was man als American way of life ansah. Hinter ihren Lenkrädern hockten die Ritter der Highways und Interstates, mal stumm, mal singend, mal in das Mikro redend, das von der Kabinendecke nach unten baumelte, so daß sie hineinsprechen konnten, ohne es in die Hand nehmen zu müssen. Die Trucker standen immer miteinander in Kontakt, sie warnten sich gegenseitig oder ließen Grüße bestellen und Ähnliches.
    Auch Witze wurden gerissen, man machte sich munter, man möbelte sich auf, denn die Straßen waren lang, so verflucht lang.
    Der Mustang schnurrte über den Asphalt. Er fraß die Meilen. Er war schnell, und die Umgebung huschte nur so an uns vorbei.
    Ich sah das weite Land, aber auch die schroffen Berge und Ebenen, mal grün, wenn sich das eine oder andere Gewässer in der Nähe befand, dann wieder verbrannt und ausgetrocknet wirkend.
    Wir fuhren an Orten vorbei, deren Namen ich mir nicht merkte. Sie waren einfach nicht existent, fliegende Wechsel und Landschaften, Motels, Raststätten, keine Hochhäuser, sondern alles breit gebaut, denn Platz genug war vorhanden.
    Der Mittlere Westen gab jedem eine Chance, so hatte ich es mal gelesen, aber es war kein Land für mich. Zu heiß. Ich sprach darüber mit Doreen, die mir ansah, daß ich mir über irgend etwas Gedanken machte.
    Sie lächelte. »Wer hier lebt, der hat sich daran gewohnt. Wenn Sie es kälter haben wollen, brauchen Sie nur in die Berge zu fahren, dort gibt es Schnee und Winter genug.«
    »Im Tal möchte ich ihn auch haben.«
    »Sie sind Brite.«
    »Irgendwo schon.«
    »Warum nur irgendwo?«
    »Wissen Sie, allmählich fange ich an, mich als Europäer zu fühlen. Wir stehen erst am Anfang eines Vereinten Europas, und viele Menschen denken noch zu national, doch ich gehe davon aus, daß dies irgendwann verschwinden wird und wir ein Bundesstaat wie die USA werden.«
    »Mit derart vielen Sprachen?« Doreen war skeptisch. »Das ist ein Problem. Wie auch das Geld. Vor der Jahrhundertwende ist es nicht zu schaffen.«
    »Das glaube ich auch.«
    Ich hatte mich zuvor erkundigt. Von Topeka bis Sahna waren es gute hundert Meilen, eine Strecke, die meine Begleiterin so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte, und wir hatten tatsächlich das Glück, von keinem Polizisten der Highway Patrol angehalten zu werden. Doreen saß locker und konzentriert in ihrem Schalensitz. Manchmal nagte sie an ihrer Unterlippe.
    »Was haben Sie?« fragte ich.
    »Ach, nicht viel. Aber manchmal kommen einem Menschen schon seltsame und auch erschreckende Gedanken.«
    »Lassen Sie mich daran teilhaben.«
    »Nun ja, wenn ich mir vorstelle, daß dieser Killer jetzt wieder unterwegs ist, kriege ich Magenschmerzen.«
    »Da können wir uns die Hand reichen. Aber ich denke nicht, daß er sich tagsüber zeigen wird.«
    »Das ist auch meine Hoffnung. Er hat sich seine Opfer bisher immer in der Nacht geholt.«
    »In der wir unterwegs sein werden.«
    »Darauf können Sie sich verlassen.« Sie wechselte das Thema. »Haben Sie eigentlich geschlafen? Sind Sie fit? Es ist möglich, daß wir in den folgenden Nächten mit sehr wenig Schlaf auskommen müssen. Das wird eine Jagd, die sich gewaschen hat, und wir werden auch mit Fehlschlägen leben müssen.«
    »Ich habe während des Flugs geschlafen.«
    »Haben Sie sich auch erholt?«
    »Sie werden es kaum glauben, ja, ich habe mich

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