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Sheriff  Tod

Sheriff  Tod

Titel: Sheriff  Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er bewegte seinen Kopf und nun auch den rechten Arm. Die Hand brachte er in die Höhe des Gürtels, um dort einen Gegenstand hervorzuziehen. Die Gefangenen konnten nur erkennen, daß er ziemlich dunkel war, er auch geschwenkt wurde und plötzlich an der Oberfläche hell aufflammte.
    Ein breiter,, weißgelber Strahl drang schräg in die Tiefe und leuchtete einen Teil des Gefängnisses aus. Genau in dem Raum zwischen den Leichen und den beiden Gefangenen berührte er den Boden und hinterließ dort einen bleichen Kreis.
    Dann wanderte er.
    Aber nicht auf Tina und Marcus zu, sondern in die entgegengesetzte Richtung, als wollte er die dort versammelten Toten auf seine Art und Weise begrüßen.
    Beide hielten die Luft an.
    Sie spürten im Hals das Kratzen, ihre Herzen schlugen schneller als gewöhnlich, und sie wollten dem Weg des Strahles nicht folgen, aber sie konnten nicht anders. Das Licht war wie ein Magnet, das sie anzog. Sie beobachteten genau den Weg, den der Strahl nahm.
    Ein Ziel?
    Ja, er hatte es.
    Er tastete die zehn Leichen ab. Zum erstenmal sahen Tina und Marcus sie in all ihrer Scheußlichkeit. Sie erlebten die Einzelheiten, sie sahen, wie die Menschen ums Leben gekommen waren, und sie bekamen auch mit, wie sich das Licht in den Augen der sternförmig liegenden Toten sammelte und ihnen ein kaltes, schauriges Leben gab. Es kam ihnen vor, als würden sich die Toten jeden Augenblick erheben und als tumbe Zombies hier durch die Grabkammer wandern.
    Scheußlich…
    Der Killer ließ den Strahl langsam wandern. Er nahm sich Zeit, er lachte leise, und dieses Geräusch verstummte erst, als der breite Lichtarm in eine andere Richtung schwenkte und sich als neues Ziel Tina und Marcus aussuchte.
    Sie schlossen die Augen, weil sie geblendet wurden, aber Sheriff Tod war gnädig und ließ ihn nach unten wandern, so daß er nur einen bleichen Schatten auf ihre dicht zusammengedrückte Körper malte.
    Dann hörten sie das Lachen.
    Mehr ein Kichern, aber zugleich einfach ein widerliches Gelächter, wie sie es noch nie gehört hatten. So konnte eigentlich nur der Teufel lachen, zumindest stellten sie es sich so vor. Und wen sollte ein Killer wie dieser Sheriff schon als Verbündeten haben?
    Das Lachen verstummte. Sheriff Tod verschwand nicht. Er sprach sie an.
    Seine Stimme war genau zu hören, auch wenn sie ihre Ohren nur als Flüstern erreichte. Er hatte sehr scharf gesprochen und seine Worte mit einem Knurren unterlegt.
    »Zwölf Leichen brauche ich. Genau zwölf, dann habe ich es geschafft. Ich werde meine Kirche aufbauen. Ich werde mir meine zwölf Diener holen, und ihr seid die letzten beiden, die mir in meiner Sammlung noch gefehlt haben. Ihr werdet den gleichen Weg gehen, wie ihn auch die anderen gegangen sind.« Sein Kichern war schlimm. »Noch in der kommenden Nacht erscheine ich wieder und werde euch töten. Nur wenn es zwölf sind, kann ich richtig leben.«
    Schlagartig verlosch das Licht.
    Tina und Marcus hatten den Eindruck, völlig im Finstern zu stehen. Als sich ihre Augen wieder an die Umgebung gewöhnt hatten, da war eine Veränderung eingetreten.
    Sheriff Tod hatte sich wieder aufgerichtet. Mit dem Fuß schob er die Holzplatte auf das Viereck zu und drückte es über die Öffnung.
    Jetzt war es wieder richtig finster.
    Beide zitterten. Auch Marcus jammerte. Er hatte das ›Versprechen‹ gehört, und er wußte, daß so einer es auch einhalten würde.
    Angst peitschte ihn. Er schwitzte wie selten in seinem Leben. Tina lehnte sich gegen ihn. Als er nach ihren Händen tastete, da merkte er, daß sie beide gefaltet hatte.
    Tina betete.
    Das tat er auch…
    ***
    Sheriff Tod war relativ zufrieden. Es war gelaufen wie immer. Er hatte auf die beiden letzten Opfer niedergestarrt, und er war auch davon ausgegangen, daß sie noch lebten und nicht versucht hatten, sich selbst umzubringen. Damit mußte man auch immer rechnen, aber diese jungen Leute gehörten eben zu einer anderen Kategorie.
    Voll zufrieden hätte er sein müssen, aber er war es nicht. Da spürte er noch immer die Verbindung zu seinem Feind, der für ihn zu einem Jäger geworden war. Jemand hatte sich ihn ausgesucht und war nicht davon abzubringen, seine Fährte zu verlassen.
    Er würde ihn töten müssen. Die Nacht war lang, und er würde ihn auch finden, wenn das Band nicht riß. Der andere war ebenfalls auf der Suche, so gab es keinen Zweifel, daß sie sich irgendwann treffen würden. Den Zeitpunkt aber wollte er bestimmen.
    Er grinste.
    Mit dem Fuß

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