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Sheriff  Tod

Sheriff  Tod

Titel: Sheriff  Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinter dem Garten gerichtet. Je näher ich kam, um so weniger war zu sehen. Kein Durchlaß, alles war dicht. Heckenrosen verteilten sich zwischen den Zweigen. Viele von ihnen wiesen bereits ein sehr dunkles Rot auf, ein Zeichen, daß ihre große Blütezeit vorbei war.
    Ich ließ mich nicht beirren, ging weiter, setzte einen Schritt vor den anderen.
    Da sah ich das Blitzen!
    Kurz nur, es reichte aus, um mich zu warnen und meinen Gang zu stoppen.
    Ich suchte nach einem Vergleich und fand ihn auch. Das Blitzen hatte auf mich wie ein Reflex gewirkt. Als wäre ein Sonnenstrahl auf ein Stück Glas gefallen oder auf eine winzige Spiegelscherbe. Glas konnte schon richtig sein, denn auch die Augen der Ferngläser und Feldstecher bestanden aus Glas. Ich ging schneller.
    Das Blitzen wiederholte sich nicht. Dafür kam es mir vor, als würden sich innerhalb des dichten Buschwerks Zweige bewegen. Ziemlich hastig sogar, wippend, wie nach der Aktion eines Menschen, der sehr schnell sein Versteck verlassen mußte.
    Nur hörte ich nichts. Kein Schaben, keine dumpfen Tritte auf dem Boden, auch nicht das Brechen eines Zweigs. Die Stille innerhalb des Busches blieb. Wer immer mich beobachtet haben mochte, er war längst verschwunden. Dennoch hörte ich ein Geräusch. Jenseits der Buschmauer war es aufgeklungen. So hörte es sich an, wenn jemand den Motor eines Autos startete und davonfuhr.
    Ich wandte mich wieder um. Viel schlauer war ich nicht geworden, doch wir hatten es geschafft, den Killer auf uns aufmerksam zu machen. Und das einzig und allein bei seinem Überholvorgang. Für mich stand zweifelsfrei fest, daß der Mörder zum Kreis der Polizisten zählte, auch wenn es Sheriff Orwick nicht wahrhaben wollte.
    Durch den Garten ging ich wieder zurück. Als ich näher an mein Zimmer herankam, sah ich hinter der Scheibe eine Frauengestalt. Doreen Pratt war vom Tanken zurück und wartete auf mich. Sie schaute mich neugierig an und entschuldigte sich, daß sie so ohne weiteres mein Zimmer betreten hatte.
    Ich winkte ab. »Macht nichts.«
    »Aber Sie waren weg, nicht?«
    »Ja, im Garten.«
    »Just for fun?«
    »Nein, ich fühlte mich beobachtet.«
    Sie pfiff durch die Zähne. »Dann kann ich davon ausgehen, daß uns jemand auf den Fersen ist.«
    »Können Sie.« Ich setzte mich auf den Bettrand und strich durch mein Gesicht. »Der Kontakt, den ich bei diesem Überholvorgang spürte, ist nicht verschwunden, und ich kann davon ausgehen, daß dieser Killer auch mich gespürt hat.«
    »Der Mann im Streifenwagen.«
    »So ist es.«
    Doreen nickte. »Das ist ein verflucht hartes Stück. Wenn Sie recht haben sollten, wird der gute Ray Orwick umdenken müssen.«
    »Das ist meine geringste Sorge, Doreen. Ich denke vielmehr etwas anders.«
    »Und wie?«
    »Wenn er Bescheid weiß, muß er uns aus dem Weg räumen, und dies so rasch wie möglich. Deshalb denke ich, daß er uns auf den Fersen bleiben wird, wenn wir fahren.«
    Die Agentin nickte. »Ja, das ist möglich.« Sie streckte mir die Arme entgegen. »Schauen Sie mal.«
    »Das ist eine Gänsehaut.«
    »Sicher. Ich bekomme sie selten, aber bei diesem Fall habe ich ein verdammt ungutes Gefühl. Zwölf Menschen sind verschwunden. Ich gehe mal davon aus, daß wir beide uns in die Phalanx einreihen sollen.«
    »Das können Sie.«
    Sie stand auf und lachte. Es klang unecht, verdammt unecht sogar…
    ***
    Plötzlich hatte er nur eines im Sinn – Flucht!
    Er hatte sich diesen verfluchten Hundesohn mit Hilfe seines Fernglases näher herangeholt. Er hatte sein Gesicht und seinen Körper studieren können, und er würde ihn nie vergessen. Wie erreichte jemand eine derartige Ausstrahlung?
    Sheriff Tod wußte es nicht. Nur dachte sein krankes Gehirn daran, daß für beide Personen auf dieser Welt kein Platz mehr war. Einer mußte verschwinden, und das sollte auf jeden Fall dieser verdammte Fremdling sein, seine Begleiterin eingeschlossen.
    Während der Fremde auf den Beobachtungsplatz zuging und sich Sheriff Tod zurückzog, drehten sich seine Gedanken um die weibliche Person.
    Er hätte sie ebenso hassen müssen, nur war ihm das nicht möglich. Er haßte Menschen, aber sie nicht. Das brachte ihn ebenfalls durcheinander. Er liebte sie auch nicht, dazu war er nicht fähig, aber er konnte ihr keinen Haß entgegenbringen, sondern nur so etwas wie Neutralität.
    Warum?
    Sheriff Tod wurde nervös. Er fürchtete sich plötzlich vor sich selbst. Das war ihm nie zuvor passiert. Er drehte fast durch, faßte sich an den

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